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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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Die Kölner Handelsbeziehungen im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert. 299Bauern der Umgebung kauften das Zuchtvieh, <strong>und</strong> die Metzger der kleinenNachbarstädte, von Siegburg, Bonn <strong>und</strong> auch von Dliren, das Schlachtviehauf den Kölner Märkten. Ebenso bezogen die Herzöge von Jülich-Berg <strong>und</strong> der Erzbischof von Köln große Quantitäten von Vieh <strong>und</strong>Getreide aus der Stadt. Diese war, namentlich auch während dersehr häufigen Teuerungen, das unentbehrliche Kornreservoir des flachenLandes, <strong>und</strong> ihre Viehmärkte <strong>und</strong> Getreidevorräte wurden wenigervon diesem aus, als vermittelst eines weithin reichenden Fernhandelsbeschickt <strong>und</strong> versorgt. Ebenso kauften die Weber der kleinerenStädte bis Montabaur <strong>und</strong> Siegen hin in Köln ihre Wolle oder zumFärben den Waid.Aus der Nachbarschaft erhielt die Stadt aber nicht nur Rohstoffe,wie z. B. Holz <strong>und</strong> Holzkohlen <strong>und</strong> Kalk aus dem bergischen Lande,oder Steine aus dem Siebengebirge <strong>und</strong> aus Andernach, sondern auchindustrielle Produkte. Das Bier von Neuß <strong>und</strong> Kaiserswerth oder dasTuch von Aachen <strong>und</strong> Düren waren dabei weniger wichtig als derStahl des märkischen <strong>und</strong> des Siegerlandes <strong>und</strong> des Westerwaldes.liier traten Kölner Großkaufleute im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert bereits als Verlegerauf. Ein Kaufmann übernahm oft vertragsmäßig auf mehrereJahre die gesamte Stahlproduktion eines ganzen Ortes, wie z. B. vonAltenbreckerfeld oder Siegen, <strong>und</strong> auch die Pfannenschmiede von Homburgvor der Mark arbeiteten im Dienste des Kölner Kapitals, dasauch zum Teil den Blei- <strong>und</strong> Kupferbergbau in der Eifel beherrschte.Auf den Jahrmärkten der kleinen Städte stellten die Kölner wohl das hauptsächlichsteKontingent der Händler mit Leinwand <strong>und</strong> Tuch, mit Hüten,Lederwaren, Kurz- <strong>und</strong> Eisenwaren <strong>und</strong> Wein. Doch an Absatzbedeutungkonnten sich diese Plätze bei weitem nicht mit den großeninternationalen Märkten messen. Sie wurden daher auch von denGroßkaufieuten meist gemieden <strong>und</strong> mehr nur von Kleinhändlern, vonKrämern besucht.Von den weiter weggelegenen Gebieten des Rheinlandes warendie Weinbaugegenden am Mittelrhein <strong>und</strong> an der Mosel von großerBedeutung <strong>für</strong> den Kölner Handel. Und es gibt tatsächlich wenigrheinische Orte, deren Namen heute unsere Weinkarten zieren, dienicht schon in den spätmittelalterlichen Weinhandelsakten genanntwerden. Die Kölner Weingroßhändler, die häufig zugleich Faßbinder,oft aber auch andere Handwerker, wie z. B. Gürtler, Riemenschneideroder Goldschmiede waren, kauften den Wein in großemStil im Oberland auf. Sie hatten manchmal in der Verkaufszeit ihreständigen Faktoren in den Moseldörferu, oder einzelne beliehen oderkauften bereits vor der Lese die Trauben auf den Stöcken ganzer Gemarkungenam Rhein herab bis vor die Tore von Bonn. Häufig bezahltensie den Wein oder den Most noch mit Naturalien, z. B. mitVieh oder mit Salz.Das Moselland lieferte aber neben dem Wein auch Holz, das unteranderem der Erzbischof von Trier im großen verkaufte, Lohe, Schiefer<strong>und</strong> Tuch, während die Kölner die Gegend mit Leder versorgten <strong>und</strong>nach Trier Gewürze <strong>und</strong> Tuch schickten. Die Eifelstraße über Trier

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