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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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198 Referate.ökonomischen Wissenschaft. Welcher Umfang seinem Anteil zuzuerkennenist, das ist eine vielerörterte Frage. Wir wollen sogleichhier bemerken, daß schon die Beiträge des vorliegenden Werkes, derenVerfasser Sohmoller durchaus mit Wohlwollen gegenüberstehen, seineuAnteil nicht als einen sonderlich großen erscheinen lassen. Und erist von ihnen bezw. von einigen unter 'ihnen zweifellos noch zu großbemessen.Schmoller gehört zu den interessantesten Erscheinungen der Universitätsgeschichte.Er ist nicht bloß mit staatlichen Auszeichnungen,sondern auch mit akademischen Ehren verschwenderisch überhäuftworden. Nie in der Weltgeschichte hat wohl jemand so viel akademischeEhren auf sich vereinigt, der über so wenig spezifisch wissenschaftlicheAusbildung verfügte wie Schmoller. Er wird als Historikerunter den Nationalökonoraen gerühmt. Aber seine historische Bildungerhält dadurch ihre Cliarakteristik, daß er uns den Elorentiner HistorikerVillani als „hochmütigen fi'anzösischen Chronisten Vilain" vorführt.Eis ist dies nicht etwa ein lapsus calami, sondern nicht weniger alsdreimal <strong>und</strong> auch noch, nachdem ihm die Kritik eine sanfte Erinnerunggegeben, macht er uns dasselbe Vergnügen. Die Fälligkeit, einen Beweisim strengen wissenschaftlichen Sinne zu führen, besitzt er nicht.Wenn er einmal einen ausführlicheren Beweis zu geben versucht, soentsteht regelmäßig etwas Fürchterliches. Sein „historischer Standpunkt"ist sehr unklar. Schmoller gilt auch als Philosoph ; aber wieunglaublich kindliche Dinge er als solcher zu produzieren weiß, dashaben wir ja vor nicht langer Zeit in dieser Zeitschrift, Jahrgang 1907,Seite 481 ff. i), darzulegen Veranlassung gehabt. Als Nationalökonomhat er wenigstens eine unbestreitbare Position. Indessen, wann hat ereine nationalökonomische Arbeit geliefert, die den Eindruck einer ganzstrengen Gedankenentwicklung oder etwa einer sich nie genugtuenden<strong>und</strong> bis zum letzten Winkel aufs sauberste durchgeführten Materialiensammlung<strong>und</strong> -Verarbeitung gewährte? Wir beurteilen seine nationalökonomischenLeistungen selbstverständlich nicht nach seiner „AllgemeinenVolkswirtschaftslehre", die ein ganz wackeliges Gebäude ist.Aber wer könnte irgendeine Arbeit von ihm nennen, die jene Voraussetzungenerfüllt? Addiert man alle literarischen Leistungen Schmollers,so erhält man das Bild eines sehr tätigen Mannes, der manches fertiggebrachthat; man nimmt jedoch ganz <strong>und</strong> gar nicht eine solchewissenschaftliche Kapazität wahr, die jene Häufung der akademischenEhren verdient hätte. Als Akademiemitglied kann man sich Sohmollerdoch wesentlich nur so denken, daß man ihn etwa einem Rat aus demMinisterium vergleicht, der — ganz mit Recht — dazu kreiert wird,1) Daselbst <strong>und</strong> ferner im Jahrgang- 1904 der Zeitschrift <strong>für</strong> <strong>Sozial</strong>wisseuschafthabe ich eine nähere Charakteristik der wissenschaftlichen StellungSchmolleks gegeben. Vgl. ferner unsere Zeitschrift 1905, S. 142 ff.,Gört. Gel. Anz. 1907, S. 398 f., Histor. Ztschr. 91, S. 482 f. <strong>und</strong> 94, S. 116 ff.,sowie meine Schrift: „Die Verwaltung des Maß- <strong>und</strong> Gewichtswesens imMittelalter" (189:5).

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