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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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Die norwegische Agrarverfassung von der Kalmarer Union etc. 245Viele Momente wirtschaftlicher nnd rechtlicher Natur, wiedie natürliche Beschaffenheit <strong>und</strong> die ursprünglichen Bedingungen<strong>für</strong> die Okkupation des Landes, das Fehlen einer unterworfenenseßhaften Urbevölkerung, das Odelsrecht <strong>und</strong> das Leiländingsverhältnis,das Wesen der norwegischen Sklaverei <strong>und</strong> Freilassung,der Charakter der alten norwegischen Häuptlingsaristokratieim Gegensatz zum mitteleuropäischen Lehnsadel, dasWesen des norwegischen, später des Unionskönigtums, sein Verhältniszu Adel <strong>und</strong> freiem Bauernstand <strong>und</strong> so fort, ja, man kann sagensämtliche Existenzbedingungen <strong>und</strong> Entwicklungsphasen des norwegischenMittelalters hatten dazu beigetragen, die alte Freiheitunbeschränkt bestehen zu lassen. Daß sie sich auch den Angriffender dänischen Herren gegenüber erhielt, ist neben demFortwirken jener günstigen Umstände der Wachsamkeit <strong>und</strong> derStreitbarkeit der norwegischen Bauern zu verdanken.Sie bewirkte,daß die Vögte in ihrem Auftreten vorsichtiger wurden <strong>und</strong> sichnicht so leicht Übergriffe erlaubten. Auch die Regierung zeigteeine gewisse Sorgsamkeit, dem norwegischen Bauern Rechtwerden zu lassen <strong>und</strong> seinen Klagen abzuhelfen. Das muß umso auffallender erscheinen, wenn man bedenkt, wie die Regierungzusammengesetzt war <strong>und</strong> wie wenig Interesse sie in andererHinsicht <strong>für</strong> Norwegen zeigte. So blieb den Odelsbauern ihrunbedingtes Eigentumsrecht, den Leiländingern die persönlicheFreiheit erhalten. Beides bildete weiter das F<strong>und</strong>ament dernorwegischen Gesellschaftsordnung. Alles in allem eine durchausentgegengesetzte Entwicklung wie in Dänemark! Hier herrschteein Adel, welchem über die Hälfte des Landes gehörte; derBürgerstand war auch hier nicht in besonderem Maße entwickelt,<strong>und</strong> so ergab sich ein unges<strong>und</strong>es Übergewicht des dänischenAdels über die Bauern. Diese hatten wie ihre deutschen Standesgenossenden Kriegsdienst aufgegeben. Die bäuerlichen Eigentümerhatten an Zahl beständig abgenommen, indem sie teilsdurch Tausch zwischen Krone <strong>und</strong> Adel, teils freiwillig zuPächtern wurden, weil sie als solche nur halbe Steuern zu bezahlenhatten. Unterdrückung der Bürger <strong>und</strong> Bauern war ander Tagesordnung. Die Verschiedenartigkeit der sozialen ZuständeNorwegens <strong>und</strong> Dänemarks zeigte ihre Wirkung auch inViartoljalirscbr. f. Social- u. <strong>Wirtschaftsgeschichte</strong>. VII. 17

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