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Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte - booksnow ...

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578 Referate.sich damit, in sechs Einzelfällen meine Arbeitsmethode zu beanstanden<strong>und</strong> daraufhin ein näheres Eingehen abzulehnen. Trotz dieser Zurückhaltunghat er genug gesagt, um eine Ivlarlegung seiner Rezensionsmethodezu ermöglichen. Sie besteht in Verwechslungen, Ich willmit dem SchlußangrifF beginnen, weil er der ausführlichste ist <strong>und</strong> vonHÖFFLINGER als besonders vernichtend vorgetragen wird.I. Die Verwechslung von Text <strong>und</strong> Konjektur.HÖFFLINGER verspricht ein bedauerliches Beispiel .,<strong>für</strong> Hecks gewaltsameArt, die Belegstellen nach seinem Bedarf zu interpretieren",<strong>und</strong> gibt nun von meinem Fehlgriff die nachfolgende Schilderung:„Da wird auf zwei Seiten (208, 209) ein wichtiges Novum angekündigt,das sich — als eine Wiederaufnahme einer schlechten Lesart Heroldsherausstellt. Im Epilog zu tit. XXII der lex Fris. heißt es:. . . nobilis vero hominis compositio, sive in vulneribus et percussionibuset Omnibus, que superius scripta sunt . . .. . . liti vero compositio, sive in vulneribus, sive in percussionibus,sive in mancationibus et in omnibus superius descriptis . . .Hier setzt Heck beide Male mulieribus statt vulneribus. Es wärealso zu übersetzen : bei Frauen, Schlägen, Verstümmelungen etc. Dochgenug damit." — „Es dürfte schwerlich jemand Lust fühlen, auf solcheArgumente eingehend zu entgegnen."Ein mit den friesischen Quellen vertrauter Leser wird ohne weitereserkennen, auf welchem Fehler das Urteil des Rezensenten beruht. FürFernerstehende sei bemerkt, daß wir von der lex Frisionum nur eineeinzige Überlieferung besitzen, nämlich nur jenen Druck Herolds,den der Rezensent so nichtachtend behandelt. Es existiert Aveder eineHandschrift noch ein nicht auf Herold zurückführender Druck. Dasist allgemein anerkannt i). Es gibt daher überhaupt „keine Lesarten",wie mein Rezensent meint, sondern nur einen Text, den Text Herolds<strong>und</strong> daneben Konjekturen neuerer Schriftsteller. In diesem einzigenTexte steht nun an den beiden fraglichen Stellen mulieribus. DieWorte vulneribus, welche HöFFLINGER <strong>für</strong> Textworte hält, stammenvon GÄRTNER, der sie .1730 in seiner Ausgabe von Siccama bringt").RiCHTHOFEN hat diese Änderung als Emendatiqn aufgefaßt <strong>und</strong> übernommenmit der dürftigen Begründung, daß die Überlieferung mulieribussinnlos sei.Diese Eraendation ist schon aus allgemeinen textkritischen Gründenbedenklich. Es handelt sich um ein zweimaliges Vorkommen desselbenAusdrucks. Auch mußte jedem sclilecht orientierten Schreiber oderDrucker die Kombination von vulneribus <strong>und</strong> percussionibus näherliegen als die von mulieribus <strong>und</strong> percussionibus. Mein „Novum"1) Vgl. z. B. R. Schröder, Lehrbuch der deutsch. Rgsch. §31, 11.Brunner, Handbuch I § 47 usw. Dissentienten gibt es nicht.2) Die Änderung ist weder hervorgehoben noch motiviert. Es muß dahingestelltbleiben, ob sie vom Herausgeber herrührt oder vom Korrektor.

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