Pyruvat-Produktion durch acetatauxotrophe - JUWEL ...
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DISKUSSION 105<br />
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Stamm YYC202 nicht auf Acetat als<br />
einziger Kohlenstoff- und Energiequelle wachsen konnte . Für das Wachstum auf Acetat ist<br />
der Glyoxylatzyklus als anaplerotische Reaktion essentiell sowie die PEP-Carboxykinase, die<br />
Oxalacetat und ATP in PEP, C02 und ADP umsetzt und somit die Gluconeogenese<br />
ermöglicht . Das Malat-Enzym, das Malat zu C02 und <strong>Pyruvat</strong> umsetzt, kann in YYC202 die<br />
PEP-Carboxykinase nicht ersetzen, da aufgrund der Inaktivierung des pps-Gens die Bildung<br />
von PEP aus <strong>Pyruvat</strong> <strong>durch</strong> die PEP-Synthetase nicht möglich ist . Eine mögliche Ursache für<br />
das fehlende Wachstum von YYC202 auf Acetat könnte eine völlig fehlende oder stark<br />
reduzierte Aktivität des Glyoxylatzyklus sein . Beim Vergleich von YYC202- und MG1655-<br />
Zellen, die auf Minimalmedium mit Glucose und Acetat kultiviert worden waren, zeigte sich,<br />
dass der mRNA-Level von aceA (Isocitrat-Lyase), aceB (Malat-Synthase A) und aceK<br />
(Isocitrat-DH-Kinase/Phosphatase) in YYC202 z.T . fast 10-fach reduziert war im Vergleich<br />
zu MG1655 (Tab . 19) und dass Isocitrat-Lyase und Malat-Synthase zwar auf 2D-Gelen von<br />
MG1655 präsent waren, nicht aber auf 2D-Gelen von YYC202 (Abb . 27) . Die Expression des<br />
aceBAK-Operons unterliegt einer komplexen Kontrolle <strong>durch</strong> mehrere Proteine : das<br />
Katabolit-Repressor/Aktivator-Protein Cra und der Integration host factor IHF fungieren als<br />
Aktivatoren, Ic1R als Repressor . Das stromaufwärts vom aceBAK-Operon gelegene ic1R-Gen<br />
wird seinerseits <strong>durch</strong> den Regulator des Fettsäureabbaus FadR aktiviert (Clark & Cronan,<br />
1996) . Falls das Fehlen von Isocitrat-Lyase und Malat-Synthase die einzige Ursache für das<br />
fehlende Wachstum von YYC202 auf Acetat ist, sollte nach Transformation mit einem<br />
aceBAK-Expressionsplasmid das Wachstum wieder möglich sein . Welche Mutationen<br />
letztendlich zur veränderten Regulation des aceBAK-Operons in YYC202 führten, wurde<br />
bisher nicht untersucht . Auch die Frage, ob diese veränderte Regulation wichtig ist für die<br />
parallele Umsetzung von Glucose und Acetat, ist noch offen . Wiederum könnte der mit einem<br />
aceBAK-Expressionsplasmid transformierte YYC202-Stamm Hinweise zur Antwort liefern .<br />
2 Die Acetat-Toleranz von E. coli YYC202<br />
E. coli YYC202 hat eine ungewöhnlich hohe Resistenz gegenüber Acetat im Vergleich zu<br />
anderen E. coli-Stämmen wie beispielsweise MG1655 . Der toxische Effekt von Acetat wird<br />
damit erklärt, dass die protonierte Form, also die neutrale Essigsäure, über die<br />
Cytoplasmamembran diffundieren kann . Wenn der intrazelluläre pH alkalischer ist als der<br />
extrazelluläre, dissoziiert die Essigsäure im Cytoplasma und setzt ein Proton frei . Da<strong>durch</strong><br />
wird der intrazelluläre pH reduziert und der transmembrane pH-Gradient abgebaut, was zu<br />
einer Reduktion der protonenmotorischen Kraft und somit der ATP-Synthese führen sollte .