Pyruvat-Produktion durch acetatauxotrophe - JUWEL ...
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ERGEBNISSE 69<br />
6 .4 Suche nach dem Gen für den <strong>Pyruvat</strong>-Importer<br />
Wie bei den Experimenten zur Untersuchung des Einflusses der <strong>Pyruvat</strong>-Konzentration auf<br />
das Wachstum von MG1655 beschrieben wurde, ist eine Ursache für die bei<br />
Fermentationsexperimenten beschriebene <strong>Produktion</strong>sgrenze von circa 700 mM <strong>Pyruvat</strong><br />
sowohl <strong>durch</strong> osmotischen als auch <strong>durch</strong> einen pyruvatspezifischen Stress bedingt . Eine<br />
weitere Ursache für diese <strong>Produktion</strong>sgrenze kann sein, dass exportiertes <strong>Pyruvat</strong> wieder in<br />
die Zelle transportiert wird . Wie bereits beschrieben, wurde der <strong>Pyruvat</strong>-Importer in E. coli<br />
bisher jedoch nur biochemisch charakterisiert (Lang et al ., 1987) . Einen eventuell vorhanden<br />
"futile cycle" könnte man <strong>durch</strong> die Deletion eines bisher nicht identifizierten Gens für einen<br />
<strong>Pyruvat</strong>-Importer unterbinden und da<strong>durch</strong> eventuell die <strong>Pyruvat</strong>-<strong>Produktion</strong> erhöhen . Die<br />
Identifizierung des entsprechenden Gens sollte <strong>durch</strong> Selektion von Transposon-Mutanten<br />
erfolgen, die in Gegenwart von Bromopyruvat oder Fluoropyruvat wachsen können . Beide<br />
Substanzen wirken in geeigneten Konzentrationen toxisch, z.B . <strong>durch</strong> Hemmung des <strong>Pyruvat</strong>-<br />
Dehydrogenase-Komplexes (Flournoy & Frey, 1989 ; Lowe & Perham, 1984) . Bei der<br />
Analyse des <strong>Pyruvat</strong>-Imports war gezeigt worden, dass Bromopyruvat und Fluoropyruvat den<br />
<strong>Pyruvat</strong>-Transport inhibieren . Das deutet darauf hin, dass der Transporter auch Bromopyruvat<br />
und Fluoropyruvat als Substrate erkennt. Wenn das entsprechende Transportergen <strong>durch</strong> ein<br />
Transposon inaktiviert würde, sollte dies zu einer Resistenz gegenüber Bromopyruvat und<br />
Fluoropyruvat führen, vorausgesetzt, es gibt tatsächlich nur ein Transportsystem für diese<br />
Verbindungen . Mit Hilfe dieses Selektionssystem konnte vor kurzem auch das JEN1-Gen für<br />
den <strong>Pyruvat</strong>-Transporter von Saccharomyces cerevisiae identifiziert werden (Akita et al.,<br />
2000) .<br />
Zunächst wurden Wachstumsversuche mit E. coli MG1655 in Flüssigkultur mit Glucose-<br />
Minimalmedium und unterschiedlichen Konzentrationen von Fluoropyruvat <strong>durch</strong>geführt .<br />
Das Wachstum von MG1655 war bei Zusatz von 4 mM Fluoropyruvat halbmaximal (Abb .<br />
23) . Bei Zusatz von 100 mM war kein Wachstum mehr zu beobachten . Auf Glucose-<br />
Minimalmedium-Platten war das Wachstum mit 50 mM Fluoropyruvat leicht inhibiert, mit<br />
100 mM vollständig . Im Fall von Bromopyruvat war das Wachstum in Glucose-<br />
Minimalmedium bereits bei 0,4 mM zu 50 % gehemmt und bei 10 mM gab es kein Wachstum<br />
mehr (Abb . 23) . Auf Glucose-Minimalmedium-Platten mit 0, 0,5, 1, 5, 10 bzw . 20 mM<br />
Bromopyruvat war ab einer Konzentration von 5 mM kein Wachstum mehr zu beobachten .