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Festivalkatalog der Ruhrtriennale 2021-V3

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ES WAR LANGE ZEIT

SICHER GÄNGIGER,

EINE FRAU ALS

KUNSTOBJEKT ZU

INSZENIEREN, ALS

ETWAS ZUM ANSEHEN,

EINE ERSCHEINUNG

VON SCHÖNHEIT – UND

AM SCHÖNSTEN

EBEN IM TOD, DA WIRD

SIE JA AUCH ZUM

OBJEKTHAFTESTEN.

Dante wird von unterschiedlichen Charakteren durch

seine Jenseitsreise geleitet, wir spiegeln das wider

durch einen Blick auf das Leben der Tänzerin … und

ihren Umgang mit Alter, Vergänglichkeit und Tod. In

unserer Göttlichen Komödie werden unterschiedliche,

tanztypische Situationen dargestellt, die Schülerinnen

und Lehrerinnen in ihrem Habitat zeigen. Wir wollen

uns eingehend mit dem Totentanz beschäftigen aber

auch mit der Transmission dieses Sujets über Generationen.

Dabei sollen generelle Themen sichtbar

werden: Altern, Identität und Feminität – und wie sich

die Bezugnahme auf den eigenen Körper im letzten

Jahrhundert in diesen Punkten verändert hat … eigentlich

haben wir in unserem Cast ein ganzes Jahrhundert

auf der Bühne vertreten und da ist es schon spannend,

gemeinsam diese Themen zu verhandeln. Auf unserer

Bühne gibt es mehrere Vergils, die durch den Abend

führen werden, durch Totentänze und Sterbeübungen

in dem Bestreben, dass sich schlussendlich Dantes

Erkenntnis bewahrheitet: that it is »the love that moves

the sun and the other stars«.

Außerdem hat mich an der Göttlichen Komödie die Dreiteilung

interessiert, Hölle, Purgatorium und Paradies.

Das ist natürlich megakatholisch konnotiert, aber was,

wenn wir mit der Annahme anfangen, dass diese drei

Welten alle in einer/unserer jetzigen Realität koexistieren

– und besonders durch diese Linse: what is hell for

one might be heaven for another. Diese binären Unterteilungen

von Gut und Böse sind so tief verankert in

unseren moralischen Grundsätzen, ob wir es wollen

oder nicht.

FLORENTINA HOLZINGER (*1986) teilt mit Dantes fiktivem Ich zu Beginn seiner Jenseitsreise

nicht nur das Alter, sondern auch das Interesse für bewegte Körper in Grenzbereichen.

In A DIVINE COMEDY entwickelt sie ihre eigene Göttliche Komödie und holt den Tod

in seinen mannigfachen Erscheinungsformen auf die Bühne. Unserer Dramaturgin Sara

Abbasi fielen dazu einige Fragen ein.

Foto: Appolonia Theresa Bitzan

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