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Festivalkatalog der Ruhrtriennale 2021-V3

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Es hat Gewicht. Hier wird eine Grenze berührt. Walser, dessen

Sprache selbst hochmusikalisch ist, bewegte sich immer am

Rand zum Unsagbaren.

Die Coronapandemie hat uns die Möglichkeit genommen,

über haupt gemeinsam Erfahrungen zu machen, mit Zu sammenkünften,

mit Austausch, mit der für uns alle so notwendigen

Nähe. Wir haben uns vereinzelt. Wir mussten auseinandergehen.

Das ist eine ganz andere Kategorie des Mangelgefühls.

Sie hat nichts zu tun mit Walsers Feststellung, dass die Magie

der Kunst stets eine zutiefst menschliche Perspektive aufzeigt:

Wenn wir etwas lieben, fehlt uns etwas. Die Erfülltheit

erzeugt erst die Empfindung, dass es noch etwas anderes

geben muss, dass es keine Sattheit geben kann, dass man

hungrig bleibt und weitersuchen muss. Allein schon die einmütige

Wahrnehmung dieses kostbaren Phänomens kann

uns einander näherbringen, uns zu Verwandten machen, uns

eine tiefe Komplizenschaft spüren lassen.

Die Gleichzeitigkeit eines Gefühls individueller Kraft und Verletzlichkeit,

die der Kunstgenuss ermöglicht, können wir nur

erleben, wenn wir uns darüber austauschen, wenn wir eine

gemeinsame Erfahrung machen, die Neugierde behalten, von

anderen zu hören, was sie erleben und wonach sie suchen.

Es ist Zeit für Zusammenkünfte. Für Kunst. Für Dialog.

Wir freuen uns sehr auf Sie!

Ihre Barbara Frey

und das Ruhrtriennale-Team

3

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