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Festivalkatalog der Ruhrtriennale 2021-V3

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Die Regisseurin Barbara Frey ist eine ausgewiesene Kennerin von Nachtschattengewächsen

und heimatlosen Kreaturen der gebannten Ängste. Zur Eröffnung ihrer dreijährigen

Ruhrtriennale-Intendanz begibt sie sich gemeinsam mit einem mehrsprachigen

Ensemble und Livemusikern auf eine Reise in den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poe,

der wie kaum ein anderer der Einsamkeit Ausdruck verliehen hat – durch Einsichten in

das unkontrollierbare Innenleben des Menschen, mit Bildern einer ungezügelten Imaginationskraft.

Poe ist ein Antipode der hellen, bürgerlichen Welt. Er ist ein Verführer ins Dunkle, ein

Manipulator, der die Trennschärfe von Realität und Imagination gezielt verwischt, Zeiten

verrückt, Räume verlebendigt, sie zu Subjekten macht, zu Trägern von Erinnerungen, die

auf ihre Bewohner:innen einwirken. In seinen Geschichten liegen die Zonen der Träume,

der Realität und des Rausches miteinander im Widerstreit – und befruchten sich doch

gegenseitig. Fragen nach der Trennung von bewusster und unbewusster Wahrnehmung,

nach Erkennen oder Nichterkennen des Daseins müssen neu gestellt werden.

Der Untergang des Hauses Usher ist die Geschichte eines Abschieds, eines physischen

und seelischen Zerfalls. Es ist zugleich die Erzählung einer ins Äußerste gesteigerten,

übersensiblen Wahrnehmung von Raum und der ihm eingeschriebenen Ereignisse; von

Musik, in die hinein sich die Sprache auflöst – und des Schweigens, der echolosen Stille,

die jenen Ausnahmezustand im Angesicht des Unbekannten, des Verlöschens, des Todes

kennzeichnet.

Für das Verlassen der Welt und das Abtauchen in die eigene Dunkelheit lässt sich kein geeigneterer

Ort denken als jene freistehende, stillgelegte, geschichtsträchtige »Elektrische

Centrale« des vergangenen Jahrhunderts – die Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.

The director Barbara Frey is an established expert on nocturnal phenomena and

the itinerant creatures arising from spellbound fear. To open her three years as Artistic

Director of the Ruhrtriennale she sets off with a multilingual ensemble of actors and live

musicians on a journey into the imaginative world of Edgar Allan Poe, who expressed

loneliness like practically no one else – through his insights into people’s uncontrollable

inner lives revealed through images of unbridled imaginative power.

Poe is the polar opposite of a bright, shiny, bourgeois world. He tempts us into darkness,

he is a manipulator who deliberately blurs our ability to distinguish between reality

and imagination, distorting time and bringing rooms to life, turning them into characters

laden with memories that affect the people living in them. Within his stories, zones of

dream, reality and rapture remain in conflict – while simultaneously feeding off each

other. Questions about the distinctions between conscious and unconscious perception,

about the recognition or non-recognition of existence, need to be asked all over

again.

The Fall of the House of Usher is the story of a farewell, a collapse of both body and

soul. At the same time it is also the story of an extreme, hypersensitive perception of

space and the events inscribed within it, of music into which language dissolves – and

of silence, the echoless quiet that characterises every state of emergency in the face of

the unknown, of extinction, of death.

There is no place more suitable for leaving the world behind and plunging into one’s own

darkness than the free-standing, decommissioned power plant from the last century

now steeped in history – the Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.

Autor

Edgar Allan Poe

Regie

Barbara Frey

Musik

Barbara Frey

Josh Sneesby

Bühne

Martin Zehetgruber

Mitarbeit Bühne

Stephanie Wagner

Kostüme

Esther Geremus

Licht

Rainer Küng

Sound

Thomas Wegner

Dramaturgie

Andreas Karlaganis

Mit

Jan Bülow

Tommy Hojsa

Deborah Korley

Annamária Láng

Katharina Lorenz

Michael Maertens

Markus Scheumann

Josh Sneesby

Solisten des Ruhrkohle-Chor

Maschinenhalle Zweckel,

Gladbeck

Sa 14. August __________________ 20.30 Uhr

So 15. August __________________ 20.30 Uhr

Di 17. August __________________ 20.30 Uhr

Do 19. August __________________ 20.30 Uhr

Fr 20. August __________________ 20.30 Uhr

Sa 21. August __________________ 20.30 Uhr

So 22. August __________________ 20.30 Uhr

Tickets: 22 / 32 / 42 / 52 €,

ermäßigt ab 11 €

Deutsch, Englisch und

Ungarisch mit englischen und

deutschen Übertiteln

Eine Koproduktion von

Burgtheater Wien und der

Ruhrtriennale

Mit freundlicher Unterstützung

des Vereins der Freunde und

Förderer der Ruhrtriennale e. V.

Gefördert von der Brost-Stiftung

Shuttleservice

Unser Service für Sie: Wir fahren

Sie vom Hauptbahnhof Essen

zur Maschinenhalle Zweckel

in Gladbeck und retour! Hier

können Sie sich für den kosten -

losen Bustransfer anmelden:

www.ruhr3.com/usher

www.ruhr3.com/usher

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