Festivalkatalog der Ruhrtriennale 2021-V3
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Regisseurin Barbara Frey ist eine ausgewiesene Kennerin von Nachtschattengewächsen
und heimatlosen Kreaturen der gebannten Ängste. Zur Eröffnung ihrer dreijährigen
Ruhrtriennale-Intendanz begibt sie sich gemeinsam mit einem mehrsprachigen
Ensemble und Livemusikern auf eine Reise in den Gedankenkosmos von Edgar Allan Poe,
der wie kaum ein anderer der Einsamkeit Ausdruck verliehen hat – durch Einsichten in
das unkontrollierbare Innenleben des Menschen, mit Bildern einer ungezügelten Imaginationskraft.
Poe ist ein Antipode der hellen, bürgerlichen Welt. Er ist ein Verführer ins Dunkle, ein
Manipulator, der die Trennschärfe von Realität und Imagination gezielt verwischt, Zeiten
verrückt, Räume verlebendigt, sie zu Subjekten macht, zu Trägern von Erinnerungen, die
auf ihre Bewohner:innen einwirken. In seinen Geschichten liegen die Zonen der Träume,
der Realität und des Rausches miteinander im Widerstreit – und befruchten sich doch
gegenseitig. Fragen nach der Trennung von bewusster und unbewusster Wahrnehmung,
nach Erkennen oder Nichterkennen des Daseins müssen neu gestellt werden.
Der Untergang des Hauses Usher ist die Geschichte eines Abschieds, eines physischen
und seelischen Zerfalls. Es ist zugleich die Erzählung einer ins Äußerste gesteigerten,
übersensiblen Wahrnehmung von Raum und der ihm eingeschriebenen Ereignisse; von
Musik, in die hinein sich die Sprache auflöst – und des Schweigens, der echolosen Stille,
die jenen Ausnahmezustand im Angesicht des Unbekannten, des Verlöschens, des Todes
kennzeichnet.
Für das Verlassen der Welt und das Abtauchen in die eigene Dunkelheit lässt sich kein geeigneterer
Ort denken als jene freistehende, stillgelegte, geschichtsträchtige »Elektrische
Centrale« des vergangenen Jahrhunderts – die Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.
The director Barbara Frey is an established expert on nocturnal phenomena and
the itinerant creatures arising from spellbound fear. To open her three years as Artistic
Director of the Ruhrtriennale she sets off with a multilingual ensemble of actors and live
musicians on a journey into the imaginative world of Edgar Allan Poe, who expressed
loneliness like practically no one else – through his insights into people’s uncontrollable
inner lives revealed through images of unbridled imaginative power.
Poe is the polar opposite of a bright, shiny, bourgeois world. He tempts us into darkness,
he is a manipulator who deliberately blurs our ability to distinguish between reality
and imagination, distorting time and bringing rooms to life, turning them into characters
laden with memories that affect the people living in them. Within his stories, zones of
dream, reality and rapture remain in conflict – while simultaneously feeding off each
other. Questions about the distinctions between conscious and unconscious perception,
about the recognition or non-recognition of existence, need to be asked all over
again.
The Fall of the House of Usher is the story of a farewell, a collapse of both body and
soul. At the same time it is also the story of an extreme, hypersensitive perception of
space and the events inscribed within it, of music into which language dissolves – and
of silence, the echoless quiet that characterises every state of emergency in the face of
the unknown, of extinction, of death.
There is no place more suitable for leaving the world behind and plunging into one’s own
darkness than the free-standing, decommissioned power plant from the last century
now steeped in history – the Maschinenhalle Zweckel in Gladbeck.
Autor
Edgar Allan Poe
Regie
Barbara Frey
Musik
Barbara Frey
Josh Sneesby
Bühne
Martin Zehetgruber
Mitarbeit Bühne
Stephanie Wagner
Kostüme
Esther Geremus
Licht
Rainer Küng
Sound
Thomas Wegner
Dramaturgie
Andreas Karlaganis
Mit
Jan Bülow
Tommy Hojsa
Deborah Korley
Annamária Láng
Katharina Lorenz
Michael Maertens
Markus Scheumann
Josh Sneesby
Solisten des Ruhrkohle-Chor
Maschinenhalle Zweckel,
Gladbeck
Sa 14. August __________________ 20.30 Uhr
So 15. August __________________ 20.30 Uhr
Di 17. August __________________ 20.30 Uhr
Do 19. August __________________ 20.30 Uhr
Fr 20. August __________________ 20.30 Uhr
Sa 21. August __________________ 20.30 Uhr
So 22. August __________________ 20.30 Uhr
Tickets: 22 / 32 / 42 / 52 €,
ermäßigt ab 11 €
Deutsch, Englisch und
Ungarisch mit englischen und
deutschen Übertiteln
Eine Koproduktion von
Burgtheater Wien und der
Ruhrtriennale
Mit freundlicher Unterstützung
des Vereins der Freunde und
Förderer der Ruhrtriennale e. V.
Gefördert von der Brost-Stiftung
Shuttleservice
Unser Service für Sie: Wir fahren
Sie vom Hauptbahnhof Essen
zur Maschinenhalle Zweckel
in Gladbeck und retour! Hier
können Sie sich für den kosten -
losen Bustransfer anmelden:
www.ruhr3.com/usher
www.ruhr3.com/usher
25