DEN BLICK ÖFFNEN AUFDAS, WAS INDER GEGENWART LIEGT.GILLES AMALVI IM GESPRÄCHMIT MEG STUARTCASCADEMeg Stuart / Damaged Goods / Philippe Quesne / Brendan DoughertyTanz ab 10. September 2021Siehe S. 60 _______________ www.ruhr3.com/cascade190
Der Titel Ihrer Performance CASCADE bezieht sich aufeine Kettenreaktion, eine Art Dominoeffekt. Haben Siedie Bewegungen nach diesem Konzept strukturiert?CASCADE dreht sich um Entropie, um fallende Gegenstände,Körper, die stürzen, wieder aufstehen und neuanfangen … Wir haben uns mit einer Reihe von Konzeptenim Zusammenhang mit Fallen und Wiederherstellenbeschäftigt: Hinfallen, Aufstehen, Schwerkrafterleben, das Gegenteil von Schwerkraft spüren … Einweiteres Prinzip, mit dem wir versucht haben, den Ablaufdes Dominoeffekts zu verändern oder zu unterbrechen,ist das Zurücksetzen: Wie können wir dieMaschine anhalten und neu starten?Die Gruppe ist sehr vielfältig, die Leute kommen vomTanz und vom Theater, haben sehr unterschiedliche,verschieden alte Körper mit allen möglichen Energieleveln.Es gibt sieben Tänzer:innen und zwei Trommler:innen,die in einer merkwürdigen Gemeinschaft vereintsind, die sich über die Bewegung bildet. Deswegenbestand die Arbeit zum Teil darin, sich aufeinandereinzustellen und Synchronisierung zu durchbrechen.Diese Arbeit am Rhythmus verlangt enorme Intensität,die Körper müssen einem hohen Tempo folgen. Unteranderem haben wir mit Spielen ohne feste Regeln gearbeitet.Wir wollten eine Dynamik schaffen, die unszu einer neuen Art von Interaktion in Echtzeit bringenwürde und mit der wir das System zerstören könnten,um ein neues aufzubauen. Da geht es auch darum, wiesich Körper in Gruppen verhalten und sich in einemRaum nach Regeln bewegen, die nie festgeschriebenwerden. Das Ziel dabei ist letztendlich, ein Ökosystem,eine Gruppe zu bilden, die versucht, neue Regeln fürdas Zusammenleben aufzustellen. Was würde das bedeuten,die Welt neu zu erschaffen? Was fangen wiran, wenn nichts mehr übrig ist, wie bewegen wir uns,wie verhalten wir uns in der Leere?In einem bestimmten Moment gibt es in der Performanceeine Erkenntnis, die die Tänzer:innen in einemsicheren Stadium zusammenbringt, die diese Intensitätverwandelt und sie zu etwas anderem macht alseiner bloß mechanischen Tatsache. Ich könnte daseinen Paradigmenwechsel nennen, eine Überhöhungrationaler Leitwerte. Ich hätte gern, dass die Zuschauer:innendiese Umkehr bemerken, dass sie den Maßstabvon allem in Frage stellen – drüber und drunter,groß und klein, langsam und schnell …Bei CELESTIAL SORROW, Ihrer letzten Performance, habenSie mit dem indonesischen Künstler Jompet Kuswidanantozusammengearbeitet. CASCADE entsteht mit dem Bühnenbildnerund Regisseur Philippe Quesne. Wie hat der Raumdie Dynamik der Körper beeinflusst?Philippe Quesne hat einen Raum mit einem ziemlichstarken Rahmen entworfen. Er ist von der Zeit unabhängigund kennt keine Grenzen … In diesem Raumsind die Körper aufgehoben, er fungiert zugleich als Illusionund als grenzenloser Horizont, er verfügt über eineArt Bewusstsein, eine Seele, welche die Körper, die sichdarin bewegen, beeinflusst. Das ganze Stück stellt dasBemühen dar, ein Gleichgewicht zu finden zwischeneinem Impuls, einer Sehnsucht, Grenzen zu überschreiten,und dem Versuch, loszulassen. Die Gruppe versucht,eine Handlung darzustellen, die Bedeutung hat,und gleichzeitig schleicht sich die Entropie, das innereZusammenfallen in die Bewegungen. Mich interessiertdieses Aufeinanderprallen von zwei Dynamiken. Dankdes Bühnenbilds können wir unsere Voreingenommenheitgegenüber innerem und äußerem Raum, Entropieund Loslassen, Unbeweglichkeit und grenzenloser Bewegungüberdenken und über sie hinauswachsen.ICH HÄTTE GERN, DASSDIE ZUSCHAUER:INNENDEN MASSSTABVON ALLEM IN FRAGESTELLEN.Philippe hat einen Humor, eine subtile Ironie in diePerformance gebracht. Die Beweglichkeit der Körperwird von ihrer Umgebung eingeschränkt, ihre Energiezum Teil absorbiert. Damit stellt sich die Frage nachGrenzen: Wo liegen die physischen und energetischenGrenzen, wie werden diese Regeln festgelegt, wiefinden wir zu einer gewissen Autonomie und Freiheit?Diese Freiheit kann nicht von einem einzelnen Körperkommen, das hat mit der Gruppe zu tun, der Verbindungzwischen ihren Mitgliedern, ihrer Fähigkeit, sichgemeinsam zu entwickeln.191
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