Festivalkatalog der Ruhrtriennale 2021-V3
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WIE HÄLTST DU ES MIT DEM WACHSTUM?
PODIUM GEMEINSAM MIT DER
E.ON STIFTUNG
Wie zumutbar ist es, ab sofort auf die Mango aus Peru zu
verzichten und stattdessen das Gemüse aus dem heimeligen
Garten zu ernten, in dem wir endlich Quality Time mit
unseren Kindern verbringen, statt hechelnd im Hamsterrad
des Immermehr?
Moment – sind Kinder nicht das Klimaschädlichste überhaupt?
Ein Baby muss im Schnitt 5000-Mal gewickelt
werden und das ist nur ein Bruchteil des von ebenjenem
Baby verursachten Mülls. Dann doch lieber Stoffwindeln?
Aber woher kommt die Baumwolle und was ist mit dem
Wasserverbrauch? Dann doch lieber keine Kinder? Oder
gibt es nicht schon längst klimaneutrale Hightech-
Windeln? Können wir also einfach weiterwickeln und auf
die Kraft technischer Innovation hoffen?
Und was ist mit jenen, die keinen Garten, keine Kinder
und kein Geld haben, um das »richtige« Leben gegen das
»falsche« zu behaupten? Ist Wirtschaftswachstum vom
Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, und wie sehr lässt
sich diese Forderung in unserer kapitalistischen Gesellschaft
von der sozialen Frage trennen? Sollen wir lieber
auf nachhaltige Rohstoffe setzen und unsere Wälder
abholzen oder doch eher den heimischen Wald schützen
und stattdessen auf die Wälder in Sibirien und Brasilien
zurückgreifen? Wie groß ist unser Handlungsspielraum
und wie zur Hölle sollen wir leben?
Wenn wir über Wachstum reden, dann reden wir im
Grunde über alles, denn Wachstumszwang ist der Motor
der Industriestaaten. Ohne Wachstum kein Kapitalismus.
Aber wie viel Kapitalismus verträgt unser Klima?
How reasonable is it to immediately stop eating mangoes
from Peru and harvest vegetables from our homely gardens
instead, to finally spend quality time with our children
rather than slogging away on a never-ending treadmill?
But wait – doesn’t having a child cause more environmental
damage than anything else? On average, a baby
requires 5,000 nappy changes – and that’s just a fraction
of the waste one baby generates. Then why not use cloth
nappies? But where does the cotton come from and what
about the water they will use? Then maybe we shouldn’t
have any children – or aren’t there hi-tech carbon-neutral
nappies by now? Can’t we just keep going and put our
hope in the power of technical innovation?
And what about people who have no gardens, no children
and no money that they can use to be able to claim to
be living the »right« life as opposed to the »wrong« one?
Can economic growth be uncoupled from the consumption
of resources – and to what extent can this demand
be separated from social issues in our capitalist society?
Should we rely on sustainable resources and chop down
our forests or should we protect domestic forestry and
rely on Siberia and Brazil as sources of timber? How much
room do we have for manoeuvre? And how the hell are we
supposed to live?
When we talk about growth, we’re basically talking about
everything, because compulsory growth is the motor that
drives our industrial states. Without growth there would be no
capitalism. But how much capitalism can our climate take?
Gebläsehalle, Landschaftspark Duisburg-Nord
Di 17. August – 19.00 Uhr
Eintritt frei
Anmeldung unter
www.ruhr3.com/wachstum
Gefördert von der E.ON Stiftung
Unsere konkreten Maßnahmen zur Nachhaltigkeit finden Sie hier:
www.ruhr3.com/ruhrhaltigkeit
Moderation
Dr. Stephan Muschick
Gäste
Prof. Dr. Niko Paech
Ulrike Herrmann
Prof. Dr. Christoph Schmidt
Christiane Grefe
www.ruhr3.com/wachstum
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