Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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11 Die Jugendzeit<br />
gen. Was konnte er mit unermüdlicher Beredsamkeit über die altberühmten Orte der schönsten Insel<br />
der Welt sich sprudelnd äußern! Noch in seiner Krankheitszeit, wo ihm nicht mehr die alte Kraft der<br />
Sprache zu Gebote stand, lebte <strong>und</strong> schwelgte er in diesen Erinnerungen, denen er so manches Bild<br />
in seinem Hause gewidmet hatte.<br />
Von dem Aufenthalt in Rom haben wir noch eine Mitteilung in einem Briefe, die wir hier als eine<br />
oft mündlich erzählte erneuern:<br />
„Ich saß – anno 1826 – im Belvedere des Vatikan: eine Rot<strong>und</strong>e, hoch gebaut, mächtig weit, vier<br />
hohe Toröffnungen ohne Flügel nach den vier Orten des Himmels, zwischen diesen Durchgängen,<br />
längs den Wänden mauerhohe Sofas auf zwei breiten Estraden. Zwischen diesen <strong>und</strong> dem inmitten<br />
stehenden Bilde ein Raum <strong>von</strong> vielleicht 20 Fuß. – Ich saß – <strong>und</strong> mit mir nur ein Engländer mit seiner<br />
lieblichen Tochter. Beide suchen in Murray (alte Edition, seitdem waren die Nummern der Statuen<br />
geändert); sie besahen forschend die hoch an den Mauern unter der Kuppel inkrustierten bassi<br />
rilievi; sie sahen auf mich, der ruhig das schönste Bildwerk menschlicher Hand forschend <strong>und</strong> sinnend<br />
beschaut – meine Fre<strong>und</strong>e waren längst in anderen Räumen – da erhebt sich zögernd die Jungfrau,<br />
durchschreitet das R<strong>und</strong>, tritt zu mir, ich erhebe mich feurig. – ‚Wouldn’t you tell me, where is<br />
the Apollo of Belvedere?’ <strong>und</strong> ich antwortete ihr: ‚You are in his presence!’ wobei ich aber auf den<br />
Marmor hinwies, damit die züchtige Maid nicht denken sollte, ich, damals noch jung, hätte mich<br />
falscher Schönheit angemaßt.<br />
Und nun zum Vater laufen, jubelnd ihm sagen: ‚Certainly it is, this gentleman did say it,‘ <strong>und</strong><br />
nun aufstehen, mir danken – ja die Fre<strong>und</strong>schaft war für einige Zeit geschlossen.“<br />
Soldat ist der <strong>Großvater</strong> nicht gewesen, da man ihn wegen eines Fehlers an seinen Augen freigab.<br />
Das Jahr 1827 war für den <strong>Großvater</strong> ein wichtiges. Er fand in demselben die, mit der er sich<br />
für immer als seiner Gefährtin verbinden wollte. In diesem Jahre am 1. Juli trat er auch als Teilhaber<br />
in das väterliche Bankhaus ein.