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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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Das Familienleben. 16<br />

Das Leben der Kinder beschränkte sich auf den Kreis des Hauses oder man suchte die Verwandten<br />

auf, namentlich die beiden Großmütter am Sonntag <strong>und</strong> Dienstag, oder verbrachte liebliche<br />

Sommertage auf den Gütern der Großmutter Wülfing: Volcardy bei Düsseldorf oder Leichlingen bei<br />

Opladen.<br />

Am 1. Juli 1854 starb die Mutter des <strong>Großvater</strong>s. Vor ihrem Tode kam noch ihr ältester Sohn <strong>und</strong><br />

„durch Ergreifen seiner Hände, durch beruhigende Laute gab sie ihre Freude über seine Anwesenheit<br />

zu verstehen“. Ihre Beerdigung, zu der auch die Schwiegersöhne Strauß <strong>und</strong> Wichelhaus gekommen<br />

waren, war eine feierliche. Trotz des strömenden Regens hatten sich die Straßen mit teilnehmenden<br />

Zuschauern angefüllt. Man kam in der Abendst<strong>und</strong>e auf dem Kirchhof an, der Himmel<br />

hatte sich aufgeklärt <strong>und</strong> nachdem 3 Verse aus Psalm 118 gelesen waren, den die Vollendete in der<br />

letzten Zeit immer wieder betrachtet, sprach Kohlbrügge ergreifende, vielsagende Worte, indem er<br />

Mehreres aus dem geistigen Leben der Verstorbenen erzählte.<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Friedrich Wilhelm äußerte sich damals so an den Minister <strong>von</strong> der Heydt:<br />

Mein teuerster <strong>von</strong> der Heydt!<br />

Sans-Souci 3. Juli 1854.<br />

Was Ihre schnelle Reise nach Elberfeld mich ahnden ließ, ist also erfüllt. Ihre teure verehrte Mutter<br />

ist also vom Glauben zum Schauen abgerufen. Ich glaube nicht, dass es außerhalb Ihres Familienkreises<br />

Jemand gibt, der Ihren Verlust so lebhaft mitfühlt als ich. Darum hoffe ich, dass der Ausdruck<br />

meines warmen Beileids, der Ihnen, lieber Minister, gilt, <strong>und</strong> den ich Sie bitte, allen Mitgliedern<br />

ihrer Familie in meinem Namen zu berichten, eine gute Stätte finden, <strong>und</strong> nicht als eine leere<br />

Zeremonie aufgenommen werden wird. Ihre selige Mutter ist in- <strong>und</strong> außerhalb Ihres Kreises eine<br />

Ursach des Heiles vieler Menschen <strong>und</strong> der geistigen Erbauung der Kirche im schönen Tale gewesen.<br />

Ihr Andenken bleibt im Segen, ihr Name geehrt, die Tränen der Ihrigen <strong>und</strong> der Schmerz ihrer<br />

Verehrer sind durch die Gewissheit ihrer Seligkeit verklärt. Drum keine Worte des Trostes für Sie<br />

<strong>und</strong> alle mir so werten Hinterbliebenen – nur Teilnahme. Reiche herzliche Grüße<br />

<strong>von</strong><br />

Ihrem<br />

wohlgeneigten Fre<strong>und</strong><br />

Friedrich Wilhelm.<br />

P. S. Meinen aufrichtigen Dank dafür, dass Sie mir dieses für Ihre Familie so wichtige Ereignis,<br />

mitten aus Ihrem Schmerz, selbst berichtet haben.<br />

Bald nach diesem Trauerfell genoss die Stadt die Ehre eines hohen Besuches: der Prinz <strong>und</strong> die<br />

Prinzessin <strong>von</strong> Preußen hatten sich angemeldet. Da sie der <strong>Großvater</strong> in seinem Hause nicht empfangen<br />

konnte, so hatten der Oberbürgermeister <strong>und</strong> seine Frau die Ehre der Bewirtung. Die hohen<br />

Herrschaften waren sehr fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> der Prinz führte zu dem für ihn bestimmten reich geschmückten<br />

Sessel die Hausfrau. In der Küche aber waltete die sich fern haltende Großmutter, damit<br />

alles wohl gelungen sei.

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