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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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79 Die öffentliche Tätigkeit.<br />

Verwaltung des Eisenbahn-Unternehmens den mit einer seltenen Hingebung <strong>und</strong> Uneigennützigkeit<br />

erfüllten Inhalt seiner außergeschäftlichen Wirksamkeit. <strong>Ein</strong> ungewöhnlich lebhafter, niemals getrübter<br />

Verkehr mit der Königlichen Eisenbahn-Direktion war der äußerliche Ausdruck dieser Tätigkeit,<br />

deren Ziel <strong>und</strong> Erfolg die Entwickelung einer <strong>von</strong> ihren mächtigeren Nachbarn niedergehaltenen<br />

Lokalbahn zu einer der bedeutendsten Transport-Unternehmungen gewesen ist. Bei dieser<br />

Wirksamkeit leitete den verehrten Mann einerseits das vollste Vertrauen in die Königliche Verwaltung,<br />

welches für ihn Voraussetzung <strong>und</strong> Konsequenz des Vertragsverhältnisses zum Staate war, <strong>und</strong><br />

andererseits die Überzeugung, dass das Eisenbahn-Unternehmen nicht allein im Interesse der Aktionäre<br />

geschaffen, sondern ebensowohl zur Förderung des allgemeinen Wohles, speziell zur Entwickelung<br />

aller in dem reichen Bergisch-Märkischen Gebiete vorhandenen Verkehrselemente bestimmt<br />

sei. Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Auffassung wurde seine eminente Persönlichkeit eine wirksame<br />

Stütze der dem Unternehmen gewidmeten Verwaltungstätigkeit, welche durch seine Mitwirkung<br />

in den Stand gesetzt wurde, Schwierigkeiten zu überwinden, deren Größe <strong>von</strong> der jetzigen Generation<br />

kaum noch gewürdigt werden kann, <strong>und</strong> zu deren Beseitigung die Behörde allein nicht im Stande<br />

gewesen wäre. Seiner Mitwirkung ist es wesentlich zu danken, wenn es der Direktion gelungen ist,<br />

trotz allen widerstrebenden Kräften mehrere kleinere Eisenbahnlinien des Rheinischen Gebietes zu<br />

einem lebensfähigen Ganzen zu vereinigen <strong>und</strong> die Hindernisse zu beseitigen, welche den bedeutendsten<br />

Unternehmungen für die Entwickelung der Bahn, insbesondere die Herstellung der Düsseldorfer<br />

Rheinbrücke, der Bahn nach Köln, der Witten-Duisburger <strong>und</strong> der Ruhr-Sieg-Linie in den<br />

Weg traten. Die persönlichen Beziehungen zu der Königlichen Verwaltung waren <strong>von</strong> einer ausgeprägten<br />

Hochschätzung des Beamtenstandes beseelt, die sich durch ein seltenes Wohlwollen gegen<br />

die Gesamtheit wie gegen den <strong>Ein</strong>zelnen zu erkennen gab. Die Uneigennützigkeit seiner Tätigkeit<br />

verschmähte jeden eigenen materiellen Vorteil. Auf dieser seltenen Uneigennützigkeit <strong>und</strong> auf dem<br />

Ansehen seiner Persönlichkeit beruhte das Gewicht, welches bis in die spätesten Jahre seiner Tätigkeit<br />

bei den höchsten Behörden seine Vorschläge zu finden gewohnt waren, <strong>und</strong> die Anerkennung,<br />

welche ihm in allen Kreisen zu Teil geworden.<br />

Die Geldmittel, welche für die baulichen Erweiterungen <strong>und</strong> für den inneren Ausbau der Bergisch-Märkischen<br />

Bahnen erforderlich waren, wurden durch eine Vermehrung des Anlagekapitals<br />

bis zu der Höhe <strong>von</strong> 192.598.600 Taler beschafft. Die kolossale Steigerung der Transportmassen im<br />

Personenverkehr <strong>von</strong> 533.027 Personen im Jahre 1849 zu 14,542,871 Personen im Jahre 1873, im<br />

Güterverkehr <strong>von</strong> 2,.023.728 Ctr. Auf 300.232.764 Ctr. bezeichnet die fortschreitende Entfaltung<br />

des Verkehrs im Gebiete der Bahn im Großen <strong>und</strong> Ganzen. Jetzt stehen die Stammaktien wieder auf<br />

113. <strong>Der</strong> <strong>Großvater</strong> hat mit der größten Liebe an diesem seinem Arbeitsgebiet gehangen <strong>und</strong> es war<br />

ihm eine besondere Freude, den Königlichen Beamten eine schöne Wohnung mit Garten zu bereiten,<br />

„da dieselben ja sonst nichts in Elberfeld hätten, auch schwer in den Familien <strong>Ein</strong>gang fänden.“<br />

Als der Geheime Regierungsrat <strong>und</strong> Baurat Weishaupt eines plötzlichen Todes starb, widmete er<br />

ihm einen schwärmerischen Nachruf. – Für 100 Millionen hatte der geniale Mann gebaut <strong>und</strong> für<br />

noch andere 100 plante er.<br />

Um den Bau der Rheinbrücke bei Düsseldorf zu ermöglichen – große Interessen der Landesverteidigung<br />

einerseits <strong>und</strong> der Industrie andererseits waren im Konflikt – reiste der <strong>Großvater</strong> im Juni<br />

1864 nach Berlin, hatte dort am 14. eine Audienz <strong>und</strong> längeren Vortrag beim Könige <strong>und</strong> gewann<br />

dadurch die Bestätigung des Unternehmens. Bei der Tafel in Babelsberg sagte dann König Wilhelm<br />

schalkhaft: „<strong>Der</strong> rühmt sich, den Kriegsminister geschlagen zu haben.“ Wie er seine Beamten überall<br />

zu Ehren brachte, zeigte er auch hier. <strong>Der</strong> König sprach <strong>von</strong> einem aus<strong>gezeichnet</strong>en Baurat – da<br />

sagte der <strong>Großvater</strong>: „Majestät haben noch einen solchen Diener.“ – „Und wer ist der?“ – „<strong>Der</strong> Bau-

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