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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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Die letzten Jahre. 144<br />

wollen mir gnädigst gestatten, auch zum Schluss dieses <strong>und</strong> Beginn des bevorstehenden neuen Jahres<br />

meine Gedanken des Lobes Gottes für die Erhaltung der Kraft <strong>und</strong> der Ges<strong>und</strong>heit Ew. Majestät,<br />

<strong>und</strong> der getrosten Zuversicht auf des Allmächtigen weitere Hilfe alleruntertänigst auszusprechen.<br />

Gott hat Ew. Majestät gekrönt mit Sieg <strong>und</strong> Frieden nach dem beispiellosen Kampf gegen die bewaffneten<br />

Heerhaufen der äußern Feinde. Er wolle zu seiner Ehre <strong>und</strong> aus Gnaden dem Kaiser <strong>und</strong><br />

Könige den Sieg geben wider die mit frechem Hohn sich auflehnenden Mächte der Lüge, welche<br />

gestützt auf die vom römischen Stuhl ausgehenden teuflischen Lehren <strong>und</strong> Aufwiegelungen auch in<br />

Deutschland Christo die Ehre rauben, <strong>und</strong> die Geister unter den Papst knechten möchten.<br />

Gott gebe Ew. Majestät in diesem Streit Freudigkeit <strong>und</strong> Mut im Aufsehen auf den großen Hirten<br />

der Schafe. Er segne mit seinen höchsten Gütern den König <strong>und</strong> Sein Allerhöchstes Haus.<br />

Elberfeld, am 81. Dezember 1872.<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Telegraphische Depesche.<br />

Palais Berlin, den 1. Februar 1873. 5 Uhr 50. N.<br />

Dem Geheimen Commercienrat Daniel <strong>von</strong> der Heydt in Elberfeld.<br />

Heute fällt mir Ihr Schreiben zum Jahreswechsel erst wieder in die Hände. Tausend Dank für Ihren<br />

patriotischen Erguss; alles was Großes geschah, leiten Sie wie Ich auf den zurück, der das Alles<br />

gewollt hat <strong>und</strong> in seiner Gnade uns zu seinem Werkzeuge ausersah. Ich bedaure, dass sie damals<br />

recht krank waren. Sehr gefreut habe Ich Mich, Ihrem Bruder die letzte <strong>und</strong> höchste Auszeichnung<br />

verleihen zu können. Wilhelm.<br />

Auf den Brief zum Geburtstag 1874 kam diese Antwort:<br />

Berlin, Palais, 2. April 1874, 5 U. 40. N.<br />

Dem Geheimen Commercienrat Daniel <strong>von</strong> der Heydt<br />

Haus Morsbroich, bei Schlebusch, Rheinprovinz.<br />

Ich sende Ihnen Meinen aufrichtigen Dank für Ihre immer so treu gemeinten Wünsche <strong>und</strong> bedaure<br />

nur, Ihr Unwohlsein zu erfahren, wie Mich das Ihres Bruders ängstlich beschäftigt. Ihrer<br />

Tochter-Sekretär schöne Handschrift kennen gelernt zu haben, erfreut Mich sehr. Wilhelm.<br />

Pastor Kohlbrügge, dem diese Worte des Kaisers mitgeteilt wurden, schrieb auf den Brief allerlei<br />

Trostworte der heiligen Schrift: – Amicus Amico: Apostelg. 2,20: Gott hat aufgelöst die Schmerzen<br />

des Todes, Röm. 6,8: Wir glauben, dass wir auch mit ihm leben werden usw.<br />

Es war das letzte Wort an den alten Genossen der Leiden <strong>und</strong> der Liebe.<br />

Im Februar 1874 war ein Doppelfest in der Familie: die silberne Hochzeit <strong>von</strong> Fritz <strong>von</strong> Diergardt<br />

<strong>und</strong> Bertha <strong>und</strong> die Hochzeit <strong>von</strong> Carl <strong>von</strong> Scharfenberg <strong>und</strong> Bertha der Enkelin. Es war das<br />

eine große Freude für den <strong>Großvater</strong>. Er hatte mit der Enkelin Bertha immer sehr lieblich verkehrt,<br />

konnte ihr St<strong>und</strong>en lang zuhören <strong>und</strong> liebte sie über Alles. Man beabsichtigte anfänglich, die Hochzeit<br />

in Morsbroich zu feiern. Die zunehmende Schwäche zwang das Fest nach Bornheim zu verlegen.<br />

Hier traute der Domprediger das Paar in der fre<strong>und</strong>lichen Dorfkirche <strong>und</strong> sprach auch segnende<br />

Worte für die Eltern. Während man da im trautesten Verein zusammen war, auch der Vater Fritz<br />

glücklich <strong>und</strong> froh war, begleitete mit seinem Geiste der abwesende <strong>Großvater</strong> St<strong>und</strong>e um St<strong>und</strong>e<br />

den Verlauf des wichtigen Tages in der erhabensten Stimmung <strong>und</strong> innigster Teilnahme. Er hatte

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