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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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<strong>Der</strong> Pastor <strong>und</strong> der Kirchmeister. 94<br />

Jacebis exsecratior.<br />

Hodie, o dolor! sic vivitur,<br />

Caecusque caeco ductor est.<br />

Sic questus est Gallus pius et doctus temporibus regis Ludovici XIV.<br />

<strong>Ein</strong>mal schreibt der <strong>Großvater</strong>: „<strong>Der</strong> liebe Pastor war heute zu müde gewesen, selbst zu predigen<br />

<strong>und</strong> trat auf die Empore nach dem Segen zu den Ältesten <strong>und</strong> erzählte <strong>von</strong> der Reise nach Utrecht,<br />

den Predigten etc. Bei seinem ersten Auftreten hatten die Studenten – 350 – mit den Füßen gescharrt<br />

– das Beifallszeichen der holländischen Studenten. Dann begann der Pastor mit den Worten:<br />

Sol justitiae illumina nos: der Devise der Utrechter Universität, neues Scharren usw. Ich weiß nicht,<br />

wie viele Professoren <strong>und</strong> aus wie viel Orten die Pastoren anwesend waren, u. A. 26 Älteste <strong>und</strong><br />

Diakonen. Kirche sehr voll, etwa 1900 Personen. In zwei anderen Kirchen <strong>von</strong> Utrecht war er eingeladen,<br />

heute Vormittag <strong>und</strong> Nachmittag zu predigen. Sat prata biberunt, hat er geantwortet.<br />

Seine Predigt war über Sacherja 4. Erklärung des Gesichtes <strong>und</strong> Anwendung auf Holland. Dr.<br />

Keller sagte mir, er werde in seinem, Leben nicht den <strong>Ein</strong>druck des Tages vergessen.“<br />

Von einem Osterfeste wird erzählt: <strong>Der</strong> Pastor begann heute so die Predigt. Wir sangen: Es ist so<br />

recht <strong>und</strong> gut, so weise, was er tut. Aber vor vielen Jahren geschah es einmal, dass ich einen Leichenwagen<br />

sah, darauf befand sich eine geliebte Leiche <strong>und</strong> dahinter folgte ein anderer Wagen, darin<br />

war eine trauernde Mutter <strong>und</strong> weinende Kinder. Ist’s also recht <strong>und</strong> gut? so weise, was er tut?<br />

Ich machte mich etwas bei Seite, konnte das Weinen nicht ansehen <strong>und</strong> fragte Gott: Warum lässest<br />

Du das Weib so weinen? Ich blieb auf dem Kirchhof <strong>und</strong> es war mir in der Dämmerung, als sehe ich<br />

eine himmlische Gestalt <strong>und</strong> ich bekam die Antwort: das Weib wird nochmal heilig lachen. – –<br />

Er schloss die Predigt mit den eigenen schönen Versen:<br />

An dem siebenten der Tage hat der Mächtige geruht<br />

Von der Arbeit seiner Hände, sie war herrlich, sie war gut.<br />

Erd’ <strong>und</strong> Himmel stand geschaffen: Mann <strong>und</strong> Gattin, Tag <strong>und</strong> Nacht:<br />

Erste Schöpfung, Erste Menschheit, B<strong>und</strong> der Werke – ’s war vollbracht.<br />

An dem siebenten der Tage ruhte Jesus in dem Grab<br />

Von der Arbeit seiner Seele, die er willig übergab.<br />

Seitdem er ist auferstanden, herrscht in Schwachheit seine Macht:<br />

Zweite Schöpfung, neue Menschheit, ewiger B<strong>und</strong> – es ist vollbracht.<br />

<strong>Ein</strong> andermal wird mitgeteilt: „In dieser Woche, begann der Pastor, ging hinüber in die ewige<br />

Freude an seinem Geburtstage unser lieber <strong>und</strong> treuer Bruder Diakonus Wagner. Wir haben ihn gekannt<br />

<strong>von</strong> Anfang an. Er hat lange auf den Herrn geharrt <strong>und</strong> festgehalten an des Herrn Wort, da er<br />

nichts sah vor elf Jahren, <strong>und</strong> Gott hat ihn nicht beschämt: es kam, worauf er gehofft hatte. Er besaß<br />

es aber nicht lange, da musste er Mutter <strong>und</strong> Kind in einen Sarg schließen. Seitdem ging er so still<br />

umher unter uns. Er sagte noch etliche St<strong>und</strong>en vor seinem Tode: Ich sehe nichts <strong>und</strong> ich fühle<br />

nichts, aber ich glaube! Und da wurde er dann durch das Wort des Evangeliums so froh <strong>und</strong> munter,<br />

dass er in die Hände würde geklatscht haben, wenn er noch Kraft besessen hätte. Seine Augen sahen<br />

das Lamm Gottes zur <strong>Recht</strong>en des Vaters.“ – –

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