Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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<strong>Der</strong> Aufruhr in Elberfeld <strong>und</strong> der Besuch des Königs. <strong>Der</strong> Patriot. 60<br />
Seien wir <strong>Ein</strong>ig, <strong>Ein</strong>ig, <strong>Ein</strong>ig!<br />
<strong>Der</strong> Minister ist ein Sohn der Stadt Elberfeld. Und Barmen hat ihn vor mehr als achtzehn Jahren<br />
berufen. Es gibt Männer in Barmen, welche niemals vergessen werden, was er auch für ihre Person<br />
<strong>und</strong> für ihren Stand getan hat.<br />
So wähle denn ein Jeder, um der bürgerlichen <strong>Ein</strong>tracht, dem Könige <strong>und</strong> dem Vaterlande zu dienen:<br />
d e n F i n a n z m i n i s t e r<br />
F r e i h e r r n v o n d e r H e y d t .<br />
Durch solche Wahl wird der Wahlkreis den Minister, aber auch sich selbst ehren.<br />
<strong>Ein</strong> Wähler.<br />
<strong>Der</strong> Briefwechsel des Ministers mit dem <strong>Großvater</strong> enthält nach der bündigen Art des Ersteren<br />
meist Geschäftliches über Eisenbahnwesen, dann aber auch Mitteilungen aus den Hofkreisen. Er<br />
schreibt am 19. Mai 1849:<br />
Lieber Daniel!<br />
Wie ist nach so großer Gefahr Gott noch so gnädig gewesen! Welche Angst <strong>und</strong> Qual hast du,<br />
lieber Daniel, erdulden müssen. Tag <strong>und</strong> Nacht hatte ich dich mit den fürchterlichsten Gedanken im<br />
Auge. Wie habe ich meine Liebe zu dir empf<strong>und</strong>en!<br />
Schrecklich war mir der Gedanke, dass du um meinetwillen diese scheußliche Behandlung erleiden<br />
musstest. Ich wollte gleich zu dir eilen, nur die dringendsten Vorstellungen meiner Kollegen<br />
vermochten mich, da<strong>von</strong> abzustehen. Wie edel hat deine liebe Bertha auch hier sich wieder benommen!<br />
Allgemein war die Entrüstung, die über solche Freveltat sich k<strong>und</strong> tat, allgemein die Teilnahme.<br />
Julchen, die dir da<strong>von</strong> erzählen wird, wird dir auch sagen, wie insbesondere der König <strong>und</strong> alle<br />
Glieder des Königlichen Hauses darüber besorgt <strong>und</strong> betrübt waren. Ich kann mir denken, wie erschöpft<br />
du sein musst nach diesen fürchterlichen Tagen. In dieser Zeit konnte man die Menschen<br />
kennen lernen. Fürchterlich ist die Lehre! Und noch muss eine gnädige Fügung darin erkannt werden,<br />
dass eine unblutige Lösung dem Greuel ein Ende machte. – – – – – – – – – –<br />
<strong>Ein</strong> andermal schreibt er: Für die Mitteilung der Ergebnisse in der Armenverwaltung bin ich dir<br />
sehr dankbar. Ich wünsche dir <strong>und</strong> unserer lieben Vaterstadt Glück zu so schönen Erfolgen. Nach<br />
den vorhergegangenen großen Extravaganzen war es doppelt schwierig in ein besonnenes Geleise<br />
zurückzukommen. – – –<br />
Am 8. Februar 1854 meldet der Bruder:<br />
Gestern Abend sagte mir der König, als er mich bei Herrn <strong>von</strong> Manteuffel sah: „Ich habe einen<br />
Brief <strong>von</strong> Daniel. Ich habe ihm gleich geantwortet.“ Und der Oberpost-Direktor, der der eigenhändigen<br />
Korrespondenz Seiner Majestät seine besondere Aufmerksamkeit zu widmen hat, referierte<br />
mir teilnehmend, dass binnen 2½ St<strong>und</strong>en die eigenhändige Antwort wieder zu seinen Händen gelangt<br />
sei. Ich wünsche dir Glück zu der neuen Gnade, die der König dir durch diese wohlwollende<br />
Aufmerksamkeit beweist. – – –<br />
<strong>Ein</strong> wahrhaft staatsmännischer Brief ist der, der die zarten Verhandlungen betrifft, die notwendig<br />
waren, als die Krankheit Friedrich Wilhelms IV. die Übernahme der Regentschaft durch seinen Bruder<br />
erforderten. Wir können ihn nicht mitteilen <strong>und</strong> geben nur den Anfang: – Auf der einen Seite ist<br />
der Zustand des Königs herzergreifend. Es wird mir oft wehmütig, wenn ich an die lange Zeit ge-