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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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10.<strong>Ein</strong> Jubiläum.<br />

Am 7. Juni 1871 sollten es 25 Jahre werden, dass die Gemeine ihr Bestehen hatte. Sie rüstete<br />

sich, den Tag feierlich zu begehen. Auf denselben blickt schon ein auch sonst interessanter Brief des<br />

<strong>Großvater</strong>s an den Oberpräsidenten der Rheinprovinz hin:<br />

Euer Exzellenz<br />

beehrt das ganz ergebenst unterzeichnete Presbyterium sich, den Betrag der an den Kirchtüren unserer<br />

Kirche nach den Vormittags- <strong>und</strong> Abendgottesdiensten, Sonntags den 18. Juni nach abgehaltener<br />

Predigt <strong>von</strong> den großen Taten des Herrn <strong>und</strong> nach gesprochenem Gebet, endlich nach Absingung<br />

des Tedeums, ohne eine andere als die unmittelbar dem Segen beim Ausgang vorhergehende Ankündigung,<br />

eingesammelten Kollekte zum Besten der Invaliden <strong>und</strong> der Hinterbliebenen der gefallenen<br />

Krieger mit Taler 160. 2 Sgr. hiermit einzusenden <strong>und</strong> gehorsamst zu bitten, die Überweisung<br />

an die Invaliden-Stiftung geneigtest vermitteln zu wollen.<br />

Es sei uns gestattet, bei diesem Anlass in aller Bescheidenheit zu bemerken, dass unserer nach<br />

dem Wortlaut einer allerhöchsten Kabinetsordre vom Jahre 1849 „hier bestehenden niederländisch-reformierten<br />

Gemeine“ die allerhöchsten Erlasse zu feierlichen allgemeinen Dank- <strong>und</strong> Bet-<br />

Tagen nur durch die öffentlichen Zeitungen bekannt werden; während des Königs Majestät in Allerhöchstihrem<br />

Erlasse den Kultusminister beauftragen, das Weitere nach dem Königlichen Willen zu<br />

veranlassen.<br />

Die niederländisch-reformierte Gemeine wird im kommenden Frühling 1871, so der Herr will,<br />

fünf <strong>und</strong> zwanzig Jahre ihrer Neugestaltung vollenden. Sie darf getrost <strong>und</strong> guter Zuversicht das<br />

Zeugnis der Obrigkeit für den bürgerlichen Wandel ihrer Glieder, insbesondere für die beispiellosen<br />

Leistungen an alle Arme der Gemeine <strong>und</strong> für die Bedürfnisse der Kirche aufrufen.<br />

Sollte nicht das gesegnete Andenken an das in der Furcht Gottes getane Bekenntnis einer mehr<br />

als h<strong>und</strong>ertjährigen Reihe Preußischer Regenten 17 , insbesondere an das tiefinnerliche Bekenntnis<br />

des Großen Kurfürsten <strong>und</strong> seiner Gemahlin beatae memoriae, ohne irgend welche hinzutretende<br />

hochbedeutende Umstände eine heilige, mächtige Sprache roden zur unzweideutigen, freudigen,<br />

vollen, höchsten Anerkennung der allein <strong>und</strong> ganz auf jenes reformierte Bekenntnis gebauten Gemeine?<br />

Wir führen unsere Gedanken nicht weiter aus; es genügt uns heute, Euer Exzellenz bezeichnet zu<br />

haben, was wir in Geduld, aber im Gefühl bitteren Schmerzes erdulden.<br />

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _<br />

Es waren – wie schon gesagt – am 7. Juni fünf <strong>und</strong> zwanzig Jahre, dass die niederländisch-reformierte<br />

Gemeine in Elberfeld frei <strong>und</strong> selbstständig unter der Lehre des göttlichen Wortes <strong>und</strong> der<br />

Zucht des heiligen Geistes bestand. Man wollte den Tag mit Worten <strong>und</strong> Gaben der Liebe an den<br />

geliebten Pastor der Gemeine begehen. Um 11 Uhr versammelte sich das Presbyterium <strong>und</strong> ein kleiner<br />

Kreis aus der Gemeine in dem Hause des Jubilars, um ihn zu begrüßen. Man sang bei seinem<br />

<strong>Ein</strong>tritt in die geschmückten Zimmer aus Psalm 84 die Worte: Wohl, wohl dem Mann, der in der<br />

Welt Dich Herr für seine Stärke hält. Dann stimmten die um den <strong>Großvater</strong> versammelten Enkelkinder<br />

einen Choral an, an welchen der zweite Prediger der Gemeine, J. Künzli, anknüpfend sagte, wie<br />

sich Gott aus dem M<strong>und</strong>e der Unmündigen eine Macht bereitet habe <strong>und</strong> wie heute an dem Jubilar<br />

Psalm 1 als wahr sich beweise, wenn es für ihn auch oft so ausgesehen habe, als dürfe er sich der<br />

Seligpreisungen des Psalmes nicht getrösten. Dann wandte sich in längerer Rede mit genauer Ausführung<br />

der Geschichte <strong>und</strong> der Erfahrungen der Gemeine, wie ihrer Güter <strong>und</strong> Besitztümer, der<br />

17 Vergl. das Bekenntnis der Schwester Friedrich des Großen, das ganz nach dem Heidelberger geschieht Ref.<br />

Kirchztg. 1871. S. 328.

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