Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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9 Die Jugendzeit<br />
Aus der Ehe <strong>von</strong> Daniel Heinrich v. d. Heydt <strong>und</strong> Wilhelmine gingen drei Söhne: August, Daniel<br />
<strong>und</strong> Karl <strong>und</strong> drei Töchter: Johanna, Wilhelmine <strong>und</strong> Julie hervor.<br />
August v. d. Heydt wurde nach einer ruhmvollen Tätigkeit in seiner Vaterstadt im Jahre 1848<br />
Handelsminister <strong>und</strong> vermählte sich mit Julie Blank. Karl v. d. Heydt trat in das Geschäft des Vaters<br />
<strong>und</strong> verheiratete sich mit Julie Simons. Er ist bekannt als Übersetzer des N. Testaments. Von den<br />
Töchtern wurde Johanna die Frau des Pastors <strong>und</strong> späteren Oberhofpredigers Dr. Strauß in Berlin,<br />
Wilhelmine die Frau des Pastors Wichelhaus in Elberfeld, dann in Bonn, <strong>und</strong> Julie die Frau des<br />
Commercienrats Louis Frowein in Elberfeld.<br />
Von der Mutter ist noch ein Gedicht erhalten, welches sie am drei<strong>und</strong>dreißigsten Geburtstage an<br />
ihren Sohn richtete:<br />
„Schon drei<strong>und</strong>dreißig Jahre sind verschw<strong>und</strong>en,<br />
Da ich an eines Sonntags frühen St<strong>und</strong>en<br />
Dich, lieber Sohn, zur Freude <strong>und</strong> zum Glück gebar;<br />
Wobei der Herr mir unvergesslich gnädig war.<br />
Du angenehm’ Geschenk <strong>und</strong> Morgengabe!<br />
Kamst als ein wohlgestalt’ter starker Knabe,<br />
In dieses Erden-Jammertal mit Weinen an,<br />
Und bist nun ein hoch über mich erwachs’ner Mann –<br />
Noch manches könnte ich dir fort erzählen,<br />
Wenn ich das Schreiben dazu möchte wählen:<br />
Von deiner Ruhe, Schlaf <strong>und</strong> seltenem Gedeih’n,<br />
Und wie der gute Gott mir mächtig wollt verleihen<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Mut <strong>und</strong> Kraft zum Krankenpflegen,<br />
Als noch vier Kinder um mich her gelegen;<br />
Die treue Magd war auch im engen Raum dabei,<br />
Und dennoch bliebst du <strong>von</strong> den Masern frei;<br />
Für alle Wohltat wünsch’ ich Lob zu singen,<br />
Und durch den Geist des Glaubens Dank zu bringen<br />
In meinem Stellvertreter <strong>und</strong> Immanuel;<br />
O, <strong>und</strong> das Ebenezer steht in meiner Seele:<br />
Du lieber Sohn bekamst des Vaters Namen,<br />
Zu deiner Taufe sprach Jehova: Amen,<br />
Dass du gehören magst in seinen Gnadenb<strong>und</strong><br />
Und ihn aus innerm Trieb bekennest mit dem M<strong>und</strong>;<br />
Ich weiß für dich kein besser Angebinde,<br />
Als wenn ich dich mit mir umschlungen finde<br />
Mit diesem Lebensseil, das nimmermehr zerreißt;<br />
Und wohl mit <strong>Recht</strong> ein Testament – ein Erbe heißt.<br />
Gott schütze dich (wie in der Losung heute)<br />
Mit seinem Volk <strong>und</strong> fest erwählte Leute.<br />
Wir sind vereint im engsten Blutsverwandtschaftsband<br />
Und hierin grüß’ ich liebend dich mit Herz <strong>und</strong> Hand!“<br />
31. Oktob. 1835.<br />
Album: Vergnügt, aber mit Nutzen die frohen Tage der Jugend durchlebt zu haben, ist Freude im Alter.