Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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<strong>Ein</strong> Jubiläum. 130<br />
<strong>und</strong> zwanzig Jahre schon an Viele der Unsern ergangen ist, ergangen auch an die Ehefrau unseres<br />
Pastors, die treue Mutter der Gemeine, die Edle, die Glaubensfeste, der Ruf, einzugehen in die ewige<br />
Herrlichkeit zur Ruhe <strong>von</strong> Leiden, Tränen <strong>und</strong> Streit, Sein Angesicht zu sehen mit allen Vollendeten<br />
um den Stuhl Gottes <strong>und</strong> des Lammes; Gott, der ewige Gott, der Vater der Barmherzigkeit<br />
stärke, erhalte, bewahre unsern geliebten Hirten nach dem Wohlgefallen Seines gnädigen Rates<br />
noch eine lange Zeit des heiligen Amtes unter uns zu warten.“<br />
Dem <strong>Großvater</strong> folgte der Domprediger Lic. Zahn aus Halle, Grüße <strong>von</strong> allen Schülern des teuren<br />
Mannes überbringend, sowie ein Buch <strong>von</strong> Predigten derselben, die sie in ihren Gemeinden gehalten<br />
<strong>und</strong> mit eigener Hand niedergeschrieben hatten. <strong>Ein</strong>e lateinische Dedikation, die Bilder der<br />
Schüler leiteten die Predigten ein. Unter den Schülern waren zwei Professoren, ein Licentiat der<br />
Theologie, den Nationalitäten nach Deutsche, Schweizer, Böhmen – Holländer fehlten nicht, doch<br />
gehörten sie nicht in diesen Kreis, der meist <strong>von</strong> Halle aus durch Professor Wichelhaus gesammelt<br />
war. <strong>Der</strong> Jubilar erwiderte auf die lateinische Anrede mit lateinischen Worten, auf sein Bild in dem<br />
Zimmer hinweisend, auf dem die Bibel viel zu schwer sei, um <strong>von</strong> seiner schwachen Hand gehalten<br />
zu werden, ein anderer halte sie in seiner Hand. So hätten wir unser Amt zu verwalten, dass ein anderer<br />
sein Wort in unsern M<strong>und</strong> gebe.<br />
Ergreifend war die Ansprache <strong>von</strong> drei holländischen Fre<strong>und</strong>en, welche wehmütig beklagten,<br />
dass ihrem eigenen Vaterlande ein solcher Mann entzogen wäre, <strong>und</strong> doch wieder anerkannten,<br />
welch einen Segen Gott im fremden Lande auf ihn gelegt. <strong>Ein</strong> holländischer Theologe, Kandidat<br />
Lütge, überreichte sämtliche Schriften Kohlbrügges, die im Holländischen erschienen <strong>und</strong> mühsam<br />
gesammelt waren; außerdem ein Album mit allen den Namen aus Holland, die den Jubilar zu seinem<br />
Ehrentage begrüßten: eine große Zahl; dann noch eine in Silber höchst geschmackvoll <strong>und</strong> sinnig<br />
geb<strong>und</strong>ene Staatenbibel neuer Ausgabe. Kohlbrügge sprach dann einige Worte zur Versammlung,<br />
Gott lobpreisend, dass er es ihm gegeben habe: nie sich selbst noch seine Ehre zu suchen, sondern<br />
den Herrn <strong>und</strong> dessen Ehre. <strong>Ein</strong> Zeugnis, das als lauter alle Anwesenden bekräftigen konnten.<br />
Den jungen Pastoren empfahl er, allezeit, obwohl Hirten, doch Schafe zu bleiben, damit auch sie<br />
stets bedürftig der Weide wären. Gesang schloss die Feier. Sehen wir uns in der festlichen Stube<br />
um, so war an der einen Seite Holland mit allen seinen nationalen Schätzen in der reichsten Auswahl<br />
vertreten: in seinem Brot, Kuchen, Käse, Pfeifen, Tabak etc. An der andern Seite Deutschland<br />
mit seinen Gaben in ähnlicher Weise. <strong>Ein</strong> neues Pianino war umgeben <strong>von</strong> Weinstock <strong>und</strong> Feigenbaum<br />
mit sinniger Inschrift, <strong>von</strong> blühenden Rosenstöcken <strong>und</strong> anderem Grün. England hatte eine<br />
vorzügliche Bilderbibel nach Aufnahmen im Orient gesandt. An Photographien der Enkelkinder,<br />
Bildern vom Rhein zur Erinnerung an den Godesberger Aufenthalt, der <strong>von</strong> solcher Entscheidung in<br />
dem Leben Kohlbrügges war, an vielen anderen Kleinigkeiten – alles sehr lieblich – fehlte es nicht.<br />
<strong>Der</strong> Baron van Tuyl hatte sein schönes Schloss in Silberdruck gesandt. <strong>Ein</strong>e Anzahl teurer Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen, die in Aufrichtigkeit Gott fürchten, umgab den ehrwürdigen Mann, der einst 20 Jahre<br />
ganz verlassen <strong>und</strong> einsam war <strong>und</strong> jetzt so viele geistliche Kinder um sich sah. <strong>Ein</strong> Gruß <strong>von</strong> der<br />
böhmisch-mährischen ref. Synode, grade in Wien versammelt, kam aus der Ferne. Nachmittags ging<br />
ein Extrazug mit 470 Personen <strong>von</strong> der Gemeinde nach Schwelm, um hier an großen Tafeln unter<br />
Gesang <strong>und</strong> Ansprachen zusammen zu sein.<br />
Fre<strong>und</strong>lichste Gemeinschaft herrschte um den Ton Allen kindlich geliebten Lehrer. Als das Fest<br />
sich schon zu Ende neigte, erhob sich der Pastor zu folgender Ansprache an die jungen Leute der<br />
Gemeine:<br />
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