Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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121 Unfehlbarkeitserklärung <strong>und</strong> Krieg 1869 <strong>und</strong> 1870.<br />
Felde <strong>und</strong> die Vaterlandsliebe in der Heimat brachte. Mir ist ein Los zugefallen, das ich niemals erträumt<br />
hätte <strong>und</strong> das Ich in Demut <strong>von</strong> Gottes Willen annehme. Wilhelm.<br />
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Ew. Kaiserliche <strong>und</strong> Königliche Majestät!<br />
wollen huldreichst geruhen, meinen ehrfurchtsvollsten Dank für Ihr beglückendes Telegramm aus<br />
Ferrières vom 8. d. M. entgegen zu nehmen, dessen erhebende Worte meine Gedanken <strong>und</strong> Sinne<br />
auch heute zu Gott wenden, der unsern Königlichen Herrn bei hohen Lebensjahren zum Könige einsetzte,<br />
nach großen Siegen zur höchsten Kaiserlichen Macht erhob <strong>und</strong> morgen wieder ein Jahr des<br />
Segens erfüllen lässt.<br />
Glück <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> langes Leben kröne Ew. Majestät siegbekränztes Haupt in Mitten Allerhöchst<br />
Ihres Hauses <strong>und</strong> Volkes.<br />
Elberfeld, den 21. März 1871.<br />
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Es bezeichnet recht das Wesen der römischen Kurie, dass der Papst vor dem Kriege sich zum<br />
Friedensvermittler aufwarf in einem Schreiben an König Wilhelm, in dem er zu den doch Gehassten<br />
<strong>von</strong> den Banden gemeinsamer Liebe sprach. Es wurde ihm fast zu gütig geantwortet. Nach dem<br />
Krieg schlich die zertretene Schlange heran <strong>und</strong> suchte Schutz <strong>und</strong> Hilfe <strong>von</strong> dem mächtigen Adler.<br />
Kardinal Antonelli gratulierte dem König für seine Erfolge. Man sagte, dass Arnim zwischen Versailles<br />
<strong>und</strong> Rom vermittle, um dem Papste ein Asyl in Preußen anzubieten, wofür dieser die Kaiserwürde<br />
anerkennen solle. Man schrieb damals: der Papst verschweigt nicht seine fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />
Gefühle gegen Preußen. Das war der Gruß des Königs <strong>von</strong> Sodom an den Sieger <strong>von</strong> Gottes Gnaden.<br />
An ähnliche römische Bemühungen erinnert ein wichtiges Schreiben des <strong>Großvater</strong>s, das wir<br />
mitteilen. Es ist noch immer nicht ganz aufgeklärt, welche Gründe den Umschlag der Gesinnung<br />
der Regierung <strong>und</strong> den Kampf gegen Rom, hervorriefen. Vielleicht ist der Brief des <strong>Großvater</strong>s<br />
auch ein wichtiges Motiv in der Seele des Kaisers gewesen.<br />
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Ew. Kaiserliche <strong>und</strong> Königliche Majestät<br />
wollen allergnädigst mir gestatten, aus mächtigstem Herzensdrange, <strong>und</strong> aus meiner heißen Liebe,<br />
festen Treue <strong>und</strong> ehrfurchtvollen Dankbarkeit, aus dem mein ganzes Sein <strong>und</strong> Denken erschütternden<br />
Gefühl der aus Ew. Majestät Vertrauen <strong>und</strong> aus meiner alleruntertänigsten Hingebung mir erwachsenden<br />
heiligen Pflicht ein ernstestes Anliegen vorzutragen, ein Anliegen, welches, ich weiß<br />
es, denn meine Seele sagt mir’s, Ew. Majestät, welches auch viele Ihrer getreuesten protestantischen<br />
Untertanen tief bewegt; ein Anliegen, welches ich auch in meinem häuslichen Alleinsein, <strong>und</strong> in der<br />
Gemeinschaft der Genossen des Glaubens, insbesondere der in Wahrheit Reformierten, im Verborgenen<br />
bei Tag <strong>und</strong> Nacht, in Gebet <strong>und</strong> Flehen <strong>und</strong> Tränen vor den Thron des allmächtigen Gottes<br />
bringe, dessen W<strong>und</strong>er die Macht Ew. Majestät Krone <strong>und</strong> Reich auf’s Höchste erhöhet haben.<br />
Dieses Anliegen ist das Folgende:<br />
Man liest, dass ein hoher Würdenträger der römisch-katholischen Kirche <strong>und</strong> eine Anzahl <strong>von</strong><br />
Landtagsabgeordneten des gleichen Bekenntnisses, das Gesuch um Hilfe zur Wiederherstellung eines<br />
weltlichen Machtbesitzes des römischen Papstes an Ew. Majestät gerichtet haben; die weltliche<br />
Gewalt des Papstes soll, wie dessen Anhänger, nicht verfehlen, dem höhern Zweck der Stärkung, ja<br />
selbst der Erhaltung der geistlichen Macht des Papstes dienen, desselben Papstes, dessen Syllabus