29.12.2012 Aufrufe

Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

97 <strong>Der</strong> Pastor <strong>und</strong> der Kirchmeister.<br />

Denn sichtbarlich – zuerst in der Person meines frühe vollendeten Verwandten, des Zeugen<br />

der Wahrheit, des außerordentlichen Professors der Theologie an dortiger Universität, Johannes<br />

Wichelhaus – sodann in der Gemeinschaft, welche etliche der Diener des Worts an dortiger<br />

<strong>und</strong> an hiesiger niederländisch-reformierter Kirche zu besonderem Segen der Gemeine<br />

Gottes umschließt, <strong>und</strong> dortige Prediger auf die hiesige, unsern Prediger auf die dortige Kanzel<br />

geführt hat, um zu predigen <strong>von</strong> dem Namen des Herrn, dem alleinseligmachenden – endlich<br />

in dem heiligen Bande der Ehe Ihres Mitgliedes, des Schloss- <strong>und</strong> Dompredigers Adolph<br />

Zahn mit meiner Tochter – hat der ewige Rat Gottes mich mittelst gesegneter Bande mit Halle<br />

<strong>und</strong> mit Ihrer Gemeine verknüpft <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en.<br />

<strong>Der</strong> Taufstein, obgleich aus festem Stein, wird zu Staube werden <strong>und</strong> vergehen. Aber ewig<br />

steht der B<strong>und</strong>, den wir mit Gott haben, <strong>und</strong> „dessen die heilige Taufe ein ungezweifelt Zeugnis<br />

ist.“ Er selbst, der dreieinige Gott, wolle durch seine gr<strong>und</strong>lose Barmherzigkeit die Bedeutung<br />

des heiligen Zeichens <strong>und</strong> Siegels bei Alt <strong>und</strong> Jung in den reformierten Kirchen <strong>und</strong> bei<br />

allem Volk also lebendig machen <strong>und</strong> kräftigen, dass wir glauben, „durch unsere Taufe je begraben<br />

zu sein in den Tod, auf dass, gleichwie Christus ist auferwecket <strong>von</strong> den Toten durch<br />

die Herrlichkeit des Vaters, also werden auch wir in einem neuen Leben wandeln.“ (Römer<br />

6,4.)<br />

Mit dem Superintendenten Zahn in Giebichenstein verkehrte er nicht nur um der Verwandtschaft<br />

willen in Hochachtung <strong>und</strong> Liebe, sondern auch um des gemeinsamen allerheiligsten Glaubens.<br />

Zahn schrieb ihm noch vor seinem Tode im Januar 1866:<br />

Lieber teurer Bruder!<br />

Selbst vermag ich nicht mehr zu schreiben, höchstens noch meinen Namen, so gebrechlich ist<br />

meine Hütte seit Wochen geworden, daher meine liebe Nichte meine Hand vertritt.<br />

Wie lange dieser Zustand noch dauern kann, ist mir verborgen, ich preise Gott, dass er mich geistig<br />

frisch <strong>und</strong> ganz klar erhält.<br />

Du hast mich durch die schöne Gabe köstlichen Weines erfreut; ich genieße da<strong>von</strong> täglich etwas<br />

<strong>und</strong> weiß ja, dass Du sie so gern mir darreichtest, so wie ich auch ohne jedes Bedenken mit dieser<br />

Bitte an Dich herantreten konnte. <strong>Der</strong> Wein ist noch allein eine Erfrischung für mich, da meine Hütte<br />

nur mit der größesten Vorsicht Speise zu sich nehmen kann.<br />

Da ich auf meinem Streckbett liegend Muse habe zu lesen, so habe ich mich in der letzten Zeit<br />

recht viel wieder mit unseres lieben Bruders Kohlbrügge Predigten beschäftigt, besonders mit den<br />

zwanzigen, die der liebe Johannes herausgab.<br />

Neue Aufschlüsse über das gesamte Wort, neue Fragen treten mir näher, <strong>und</strong> ich wurde oft außerordentlich<br />

erquickt, pries Gott, dass ich den teuren Bruder <strong>und</strong> Eure liebe Gemeinde kennen lernte,<br />

die für mich <strong>und</strong> die Meinen Veranlassung gründlicher Erneuerung wurden; ja sogar Veranlassung<br />

einer so nahen Verbindung unserer geliebten Kinder.<br />

Seit einigen Jahren wohnen wir nun so nahe <strong>und</strong> lieblich bei einander. Nicht einmal einer Spannung<br />

unter uns bin ich mir in dieser Zeit bewusst, das ist Gnade <strong>von</strong> Gott. Wir teilten Leid <strong>und</strong><br />

Freude mit einander. Gestern waren sie zum Kaffee hier, da ich zu Mittag nicht mehr gut zusammen<br />

hier mit ihnen sein kann.<br />

<strong>Der</strong> kleine Johannes machte mir auch seinen Besuch; strampelte bald auf dem Schoße der Mutter<br />

oder des Vaters, marschierte aber am liebsten kräftigen Schrittes an der Hand in der Stube umher.<br />

Den <strong>Großvater</strong>, den er so gut sehen konnte, sah er etwas scheu an; er mochte ihm ziemlich unkennt-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!