Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht
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15 Das Familienleben.<br />
geb. 5. Oktober 1857, Werner, geb. 10. August 1859, Emilie, geb. 13. November 1860, Clara, geb.<br />
6. Juli 1863.<br />
Drittes Kind war Selma, geb. 28. Juli 1833. „Selma“, sagte der alte G. D. Krummacher, „Selma,<br />
du Hochbeglückte.“ Sie verheiratete sich 5. Dezember 1858 mit dem Baron Carl de Geer aus Arnheim,<br />
geb. 4. November 1820 <strong>und</strong> schenkte ihm zwei Töchter: Bertha, geb. 4. Oktober 1860 <strong>und</strong><br />
Anna, geb. 31. März 1863.<br />
Viertes Kind war Pauline, geb. 26. November 1836. Sie wurde die Gattin des Dompredigers Dr.<br />
th. Adolph Zahn in Halle am 4. Mai 1862 <strong>und</strong> schenkte ihm fünf Kinder, <strong>von</strong> denen eines gleich<br />
nach der Geburt starb, dann kommen Johannes, geb. 19. Februar 1865, Alwine, geb. 2. August<br />
1868, Paula, geb. 18. September 1870, Meta, geb. 29. Febr. 1872, <strong>von</strong> denen noch Johannes <strong>und</strong><br />
Meta leben.<br />
Am 22. Juli 1838 wurde der einzige Sohn Daniel geboren, der sich am 22. Juli 1861 mit Anna<br />
Boeddinghaus verheiratete, <strong>von</strong> der ihm drei Kinder: Emilie, geb. 1. Dezember 1862, Daniel, geb.<br />
7. November 1864, Wilhelm, geb. 8. August 1868, geboren wurden.<br />
Am 7. Januar 1843 wurde als letztes Kind Emilie geboren, die am 19. Oktober 1860 starb.<br />
Es war ein sehr schönes Haus, in dem sich diese Kinder tummeln konnten.<br />
Im Jahre 1842 hatte der <strong>Großvater</strong> dasselbe bezogen. Es liegt in der Königsstraße. Er hatte vorher<br />
in der Herzogstraße <strong>und</strong> dann auf dem Mäuerchen gewohnt. Er baute sich nun ganz nach seinem<br />
Sinne <strong>und</strong> seinem Geschmack einen Quaderbau <strong>von</strong> geschliffenen Sandsteinen nach italienischen<br />
Mustern mit Balkon <strong>und</strong> Terrassen, mit vollendeter Pracht <strong>und</strong> Malerei ausgestattet; die herrlichsten<br />
Blumenstücke im oberen Salon, im Esszimmer die reizendsten Fruchtgirlanden, das Landschaftszimmer<br />
mit Blicken durch Markisen in die durchwanderten strahlenden Gegenden <strong>von</strong> Italien <strong>und</strong><br />
namentlich <strong>von</strong> dem geliebten Sizilien. Hier stand man <strong>und</strong> bew<strong>und</strong>erte die unvergleichliche Lage<br />
<strong>von</strong> Syrakus, <strong>von</strong> Segestum, Agrigent <strong>und</strong> Taormina, wo einst der Jüngling geschwärmt. Seltene<br />
Kunstwerke schmückten überall die Wände, einige Studien <strong>von</strong> Rauch zum Friedriehs-Denkmal<br />
vom Künstler selbst geschenkt, waren in die eine Wand des hohen, sich ganz nach oben öffnenden<br />
Treppenhauses eingelegt. Von dem in rotem, schwarzem <strong>und</strong> weißem Marmor ausgeführten Parkett<br />
sagte Friedrich Wilhelm IV., als er die Treppe hinaufstieg: ein so schönes habe ich nicht. Als er in<br />
den Salon trat mit seinem fein gef<strong>und</strong>enen, eigentümlichen Ton des Grünen, rief er aus: Magnifique,<br />
magnifique! <strong>Der</strong> Reiz des Hauses waren die gedämpften edlen Farben.<br />
Soll ich noch sprechen <strong>von</strong> den seltenen Kupferstichen, die der <strong>Großvater</strong> gesammelt, <strong>von</strong> den<br />
italienischen Bildern Bossolis <strong>und</strong> anderen Herrlichkeiten? Das Schönste <strong>und</strong> Lieblichste war in den<br />
letzten Jahren doch das w<strong>und</strong>erbar getroffene lebensgroße Bild der Großmutter, welches im grünen<br />
Zimmer frei stand <strong>und</strong> die teure Frau mit ihrem reichen <strong>und</strong> weichen dunklen Haarschmuck, mit ihrer<br />
edlen <strong>und</strong> doch einfach natürlichen Haltung, mit ihren ernsten mit uns gehenden tiefen innerlichen<br />
Augen zeigte, in der einen Hand das Büchlein Ruth in englischer Ausgabe. Dahin führte der<br />
<strong>Großvater</strong> am liebsten seine Gäste <strong>und</strong> zeigte ihnen den größten Schatz seines Hauses, die über Alles<br />
geliebte Bertha Rosalie, „seinen Engel“, wie er sie wohl nannte.<br />
Hinter dem Hause lag der immer mehr gepflegte Garten, in den wir nachher noch einen Blick tun<br />
werden. Das Haus in der Königsstraße war weit bekannt <strong>und</strong> hatte als geschmackvoller Bau wohlverdiente<br />
Ehre. Viel Arbeit <strong>und</strong> Mühe aber brachte es der Hausfrau, die mit kleineren Verhältnissen<br />
zufrieden gewesen wäre, aber nach ihrer Liebe die Bew<strong>und</strong>erung des Mannes am dem wahrhaft<br />
Schönen teilte.