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Der Großvater Ein Lebensbild gezeichnet von AZ - Licht und Recht

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53 <strong>Der</strong> Aufruhr in Elberfeld <strong>und</strong> der Besuch des Königs. <strong>Der</strong> Patriot.<br />

lung eines preußischen Heeres an der Maas ihre Bürger nicht etwa nach einem geschriebenen Gesetz,<br />

sondern aus Liebe zum Könige <strong>und</strong> zum Vaterlande freiwillig sich verb<strong>und</strong>en hatten, die Familien<br />

der ausziehenden Landwehrmänner nicht als Arme, sondern in den Verhältnissen zu verpflegen,<br />

in denen durch ihre Ernährer zu leben sie gewohnt waren. Es war dieselbe Stadt, welche dankbar für<br />

die Wohltaten des hochseligen Königs nach dessen Hintritt durch eine Stiftung mittelst namhafter<br />

Summe den Tag der Geburt des hochseligen Königs <strong>und</strong> das ehrfurchtsvolle Andenken an seine segensreiche<br />

Regierung auf die Kindeskinder zu bewahren beschloss.<br />

Ich habe es mit meinen Ohren vernommen, dass im September 1848 zu Frankfurt a. M. einer der<br />

Führer der blutroten Partei der Anwesenheit Ew. Majestät zu Elberfeld im Sommer 1848 <strong>und</strong> der<br />

Worte, die damals in diesem Hause gesprochen worden sind, mit Hohn gedachte.<br />

Von da an wurden alle geheimen Triebfedern in Bewegung gesetzt <strong>und</strong> öffentlich gewühlt, um<br />

den Ruhm der Treue dieser Stadt zu untergraben <strong>und</strong> wo, nicht ohne Schmerz muss man hinzufügen,<br />

Königliche Diener zu Führern der Vergiftung der Volksmassen wurden. Was vorherzugehen<br />

war <strong>und</strong> vorher gesagt wurde, geschah, der Aufruhr wurde in Elberfeld eingeführt, aber der Aufruhr<br />

war in Elberfeld, nicht Elberfeld im Aufruhr. <strong>Der</strong> heutige allergnädigste Besuch Ew. Majestät gießt<br />

Balsam in die nicht vernarbten W<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wir bitten Ew. Majestät zum Besten der Liebe gedenken<br />

zu wollen, welche in dieser Stadt auch in jenen Zeiten der Drangsalen uns mit Ew. Majestät<br />

verband. Wir bitten Ew. Majestät, uns Ihre Teilnahme an dem Unglück schenken zu wollen, das uns<br />

zum Vorwurfe gemacht ist. Für das unaussprechliche Geschenk Ew. Majestät beglückenden Besuches<br />

haben wir nur die treueste, das ganze Gemüt <strong>und</strong> das ganze Herz durchdringende Liebe als den<br />

Dank darzubringen, den wir mit Wohlwollen anzunehmen Ew. Majestät ehrfurchtsvoll bitten.<br />

Gott segne den König <strong>und</strong> die Königin. Es lobe der König, die Königin <strong>und</strong> das Königliche<br />

Haus!“<br />

Antwort des Königs.<br />

Ich danke Ihnen für die alten, angenehmen Erinnerungen, die Sie wieder erweckt haben. Wollte<br />

Gott, alle Städte <strong>und</strong> alle Häuser meines Landes wären wie diese Stadt <strong>und</strong> dieses Haus, wo die<br />

Kinder erzogen werden zu der Furcht des Herrn, wie diese Stadt, welche zwei meiner treuesten Diener<br />

mir gegeben hat. Ich trinke auf das Wohl dieser Stadt <strong>und</strong> dieses Hauses!<br />

Nachdem Seine Majestät die Tafel aufgehoben hatten, unterhielten Sie Sich noch in leutseligster<br />

Weise mit dem Wirt <strong>und</strong> den Gästen <strong>und</strong> traten daselbst in die für Ihre Majestät die Königin bereiteten<br />

Zimmer <strong>und</strong> empfingen dort eine Deputation der Damen der Stadt, an deren Spitze Fräulein <strong>von</strong><br />

Ammon die Ehre hatte, Sr. Majestät ein für Ihre Majestät bestimmtes Gedicht <strong>und</strong> Blumenstrauß auf<br />

einem Atlaskissen zu übergeben.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Großvater</strong> hat nachher noch eine Menge hübscher Anekdoten <strong>von</strong> diesem königlichen Besuche<br />

erzählt, wie einmal der König aus Versehen statt in die Schnupftabaksdose in das Salzfass gegriffen<br />

habe <strong>und</strong> wie dies ein allgemeines Lachen durch die launige Wendung des Königs erregt<br />

habe; wie seine liebe Frau in aller <strong>Ein</strong>falt den König gebeten, seinen eigenen lange aufwartenden<br />

Diener nun durch den Diener des Hauses, den Friedrich ablösen zu lassen usw.<br />

Bei der dem Besuche vorangehenden Begleitung auf der Rheinfahrt <strong>von</strong> Stolzenfels nach Köln<br />

am 1. Oktober war der <strong>Großvater</strong> sehr glücklich gewesen, alle die Städtlein <strong>und</strong> Dörflein im Gedächtnis<br />

zu haben, die der König durchaus wissen wollte <strong>und</strong> die seine Umgebung nicht gleich

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