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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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nicht dauerhaft auf Subventionen angewiesen ist (MÜHLE 1996). Der Schutz von<br />

bedrohten Tier- und Pflanzenarten oder von wertvollen Kulturlandschaften wird so<br />

zu einem wertvollen Nebenprodukt (RANTZAU 1996, HAMPICKE 1997, JENNY<br />

2000, SCHELSKE 2000). Eine Extensivierung auf einem grossen Teil der Produktionsfläche<br />

wird aber nur dann möglich sein, wenn der Betriebsmitteleinsatz, insbesondere<br />

an Stickstoff und Pflanzenschutzmitteln, stark reduziert wird.<br />

Der Markt reagiert auf die veränderten ökonomischen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen<br />

(GATT) der jüngsten Vergangenheit sehr widersprüchlich. Auf<br />

der einen Seite führt die Globalisierung der Märkte zu einer massiven Verschwendung<br />

und Belastung der Ressourcen, auf der anderen Seite verlangt der Markt in<br />

den Hochlohnländern nach umweltgerecht produzierten Nahrungsmitteln. Für diese<br />

Länder, und für die Schweiz als nicht Mitglied der EU im Speziellen, stellt sich das<br />

Problem, dass die landwirtschaftliche Produktion in zunehmendem Mass nicht mehr<br />

konkurrenzfähig ist (zu hohe Produktionskosten, gesättigte Märkte). Diese Tatsache<br />

bringt es mit sich, dass weniger intensive und extensive Produktionsformen in erster<br />

Linie aus marktwirtschaftlichen und nicht aus ökologischen Gründen in zunehmendem<br />

Mass gefördert werden. Aus ökologischer Sicht ist diese Entwicklung im Inland<br />

als Chance zu betrachten. Die integrierte Produktion und vor allem die biologische<br />

Produktion können zu einer Entschärfung der ökologischen Probleme beitragen.<br />

Ob aber die Ressourcenprobleme und vor allem die Artenschutzprobleme zu<br />

lösen sind, hängt einzig und allein vom Mass (Quantität) und von der Art der Extensivierung<br />

(Qualität) ab (HAMPICKE 1988). Gelingt es, den Absatz von umweltfreundlich<br />

und naturverträglich hergestellten Produkten massiv zu erhöhen, stellt<br />

der biologische Landbau als Massnahme ein grosses Potenzial für die Förderung der<br />

Biodiversität dar. In verschiedenen Untersuchungen wurde gezeigt, dass der biologische<br />

Landbau die Lebensbedingungen für Tierarten vor allem im Ackerland verbessert<br />

(u.a. SPÄTH 1990, FRIEBEN & KÖPKE 1994, PETERSEN 1994, BROOKS et al.<br />

1995, EVANS et al. 1995, PFIFFNER et al. 1995, WILSON 1995, CHRISTENSEN et al.<br />

1996, FRIEBEN 1996).<br />

Dass der in der EU nach wie vor vorherrschende segregative Ansatz (Flächenstillegung,<br />

Konzentration der Produktion auf hochwertige Flächen, Aufgabe von traditioneller<br />

Bewirtschaftung in Grenzertragslagen) weder die ökonomischen, noch die<br />

ökologischen und sozialen Probleme zu lösen vermag, wurde bereits diskutiert. Es<br />

wurde erkannt, dass der Globalisierung mit einer stärkeren Regionalisierung und<br />

Spezialisierung, sowie einer qualitativen und ökologischen Ausrichtung der Produktion<br />

begegnet werden kann. Der Umbau der Agrarstruktur, wie sie in der Schweiz<br />

mit AP 2002 vorgezeichnet ist, ist der richtige Weg. Es braucht jedoch Zeit, bis<br />

ökologische Massnahmen wirksam werden. Viele bedrohte Arten und bedrohte Biozönosen<br />

sind aber dringend auf Sofortmassnahmen angewiesen. Das <strong>Rebhuhn</strong>-<br />

Projekt wie auch andere regional ausgerichtete Projekte zeigen, dass sich bei der<br />

Bereitstellung entsprechender Mittel und ausgewiesener Fach- und Beratungskräfte<br />

auch kurzfristig erfolgversprechende Verbesserungsmassnahmen gemeinsam mit<br />

den Betroffenen umsetzen lassen. Voraussetzung jedoch ist, dass der Wille auf allen<br />

Stufen vorhanden ist, am gleichen Strick zu ziehen. Es gilt, eine umweltverträgliche<br />

98 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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