Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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meldeten ökologischen Ausgleichsflächen in den drei ausgewerteten Gemeinden als<br />
befriedigend zu beurteilen ist. In der untersuchten Mittellandgemeinde fehlten<br />
ökologische Ausgleichsflächen in der ackerbaulich genutzen Talsohle weitgehend.<br />
Hinsichtlich der Qualität kommt in allen Studien deutlich zum Ausdruck, dass v.a.<br />
die wenig intensive Wiesennutzung als ökologische Ausgleichsmassnahme unbefriedigend<br />
ist und aufgrund des schlechten Potenzials auch kaum Verbesserungen<br />
zu erwarten sind. So konnten RYSER & SCHMID (1994) beispielsweise zeigen, dass<br />
bei den wenig intensiv genutzten Wiesen die Hälfte, bei den extensiv genutzten<br />
Wiesen ein Drittel als Klee-Gras-Bestände angesprochen wurde. Die restlichen<br />
Wiesen waren grösstenteils krautreiche Fettwiesen. Ein Unterschied zu den intensiv<br />
bewirtschafteten Wiesen war kaum auszumachen. WITTWER et al. (1997) kommen<br />
zum Schluss, dass von den wenig intensiv genutzten Wiesen ein Viertel bis die<br />
Hälfte kaum entwicklungsfähig ist.<br />
Eine ungenügende Qualität wurde auch bei den Feldobstbäumen festgestellt. Lediglich<br />
40% der Objekte konnten als befriedigend eingestuft werden (WITTWER et al.<br />
1997). Kernpunkt dabei ist der Mangel an extensiver Unternutzung als potentielle<br />
Nahrungs- und Fortpflanzungshabitate für Obstgartenbewohner. In neun Kantonen<br />
(AG, BL/BS, LU, NW, OW, SG, SO, TG, ZG) wurden fast die Hälfte der verlangten<br />
7% ökologischer Ausgleichsflächen mit Obstbäumen (1 Baum = 1 a) ausgewiesen.<br />
Spitzenreiter waren bis 1998 BS/BL mit gut 90%. Seit 1999 darf jedoch die<br />
minimale ökologische Ausgleichsfläche pro Betrieb höchstens zur Hälfte durch die<br />
Anrechnung von Bäumen erbracht werden. In Anbetracht des hohen Anteils an Direktzahlungen,<br />
die in Feldobstbäume fliessen (Kosten 1998: 37,4 Mio.<br />
Fr. entsprechend 32% der Aufwendungen für den ökologischen Ausgleich), kommt<br />
diesem Qualitätsproblem hohe Bedeutung zu.<br />
Der Anteil ökologischer Ausgleichsflächen in den untersuchten Gemeinden ist sehr<br />
unterschiedlich. Tiefe Werte von 1,8% bis 2,8% sind vor allem für Mittellandgemeinden<br />
mit hohem Anteil an Ackerbauflächen charakteristisch. Aber auch Gemeinden<br />
in der voralpinen und unteren montanen Stufe mit intensiver Grünlandnutzung<br />
erreichen sehr niedrige Werte von weniger als 2% (WITTWER et al. 1997).<br />
Zusammenfassend lässt sich folgende Beurteilung machen:<br />
• Die Quantität des ökologischen Ausgleichs entspricht den agrarpolitischen Zielvorgaben.<br />
• Die Qualität und räumliche Anordnung der Flächen des ökologischen Ausgleichs<br />
sind unbefriedigend und entsprechen nicht den Bedürfnissen bedrohter<br />
Arten.<br />
• Die Standortwahl erfolgt in erster Linie nach betriebswirtschaftlichen Kriterien.<br />
• 90% der ökologischen Ausgleichsflächen liegen auf Grünland oder haben ihren<br />
Ursprung in der Anrechnung von Obstbäumen.<br />
• Der Anteil an ökologischen Ausgleichsflächen auf guten Ackerböden liegt in der<br />
Regel bei weniger als 2%, die Qualität ist unbefriedigend.<br />
92 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>