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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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und frühzeitig mit der «worst case»-Situation auseinandersetzt, um bei ihrem Eintreffen<br />

mit entsprechenden Strategien und Massnahmen darauf reagieren zu können.<br />

Dies verlangt von den Beteiligten ein hohes Mass an Belastbarkeit und Engagement.<br />

Neben den fachlichen und verwaltungstechnischen Herausforderungen (Beschaffungsbewilligungen,<br />

Haltebewilligungen usw.) ergaben sich eine Reihe von gesellschaftlichen<br />

und ethisch-moralischen Problemen. Experten rieten uns, die Ansiedlung<br />

der Rebhühner durch eine Reduktion des hohen Fuchsbestands zu unterstützen.<br />

Zu diesem Zweck erteilte uns der Kanton Schaffhausen in Absprache mit den zuständigen<br />

Verwaltungsstellen des Bundes eine zeitlich befristete Ausnahmebewilligung<br />

(Dezember bis Mitte März) zum Abschuss von Füchsen im Aussetzungsgebiet<br />

und zur Verwendung von Scheinwerfern als jagdliches Hilfsmittel. Diese Abschüsse<br />

wurden unter Beteiligung der jeweiligen Revierpächter durchgeführt. Auf<br />

Wunsch der kantonalen Jagdbehörde wurde die Öffentlichkeit eingehend über den<br />

Aussetzungsversuch und die Reduktionsabschüsse informiert. Obwohl die Abschüsse<br />

auch von Seiten des privaten Naturschutzes Unterstützung fand, äusserten<br />

sich, ermuntert durch aufgebauschte, undifferenzierte Medienberichte, vereinzelte<br />

Kritiker meist emotional zum Aussetzungsprojekt. Ähnlich wie im Falle der Grossraubsäuger-Diskussion<br />

(Luchs, Wolf, Bär) zeigte es sich, dass eine experimentelle,<br />

fachlich begründete und breit abgestützte Vorgehensweise von Personen mit anderen<br />

Wertvorstellungen kaum verstanden wird und auch persönliche Gespräche wenig<br />

zur Klärung von Differenzen beitragen. Oft rufen zufällige Ereignisse eine unkontrollierbare<br />

Dynamik hervor und können in der Folge die beteiligten Exponenten<br />

(Wissenschaftler, Jäger, Landwirte, Beamte) zeitlich und emotional sehr<br />

belasten.<br />

5.3.2 Wachtel<br />

Die Wachtel ist ein sehr heimlicher und schwer zu beobachtender Vogel. Es erstaunt<br />

daher nicht, dass in der Literatur relativ wenig Wissen zur Brutbiologie und<br />

Habitatwahl der Wachtel in Mitteleuropa vorhanden ist. Bekannt ist, dass die Bestandszahlen<br />

dieses Invasionsvogels von Jahr zu Jahr stark schwanken (GLUTZ et al.<br />

1973, GEORGE 1990, 1996b). Es wird vermutet, dass die Art stark von den Wetterverhältnissen<br />

beeinflusst wird. In Nordwestspanien reduziert sich die Aufenthaltsdauer<br />

von schlagenden Hähnen bei trockenen Witterungsverhältnissen und entsprechend<br />

schneller Reife des Getreides (PUIGCERVER et al. 1999). Geringe Frühjahresniederschläge<br />

in den südlichen Brutgebieten verursachen eine verstärkte Nomadisierung<br />

und Abwanderung und können eine stärkere Besiedlung mitteleuropäischer<br />

Gebiete zur Folge haben (PUIGCERVER et al. 1999).<br />

Wir schliessen aus unseren Beobachtungsdaten, dass ein erster Einflug in die Untersuchungsgebiete<br />

jeweils im Mai stattfindet. Bei diesen Vögeln handelt es sich<br />

mit grösster Wahrscheinlichkeit um Brutvögel. Sommerliche Zwischenzuggäste,<br />

vermutlich vor allem Männchen, erscheinen ab Mitte Juni bis Juli und zeigen rege<br />

Rufaktivität. Ob es sich dabei ebenfalls um Brutvögel handelt, konnte nicht festge-<br />

108 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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