Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bedeutung der Witterung<br />
für die Bestandsentwicklung<br />
des <strong>Rebhuhn</strong>s<br />
druck. In ihrem Untersuchungsraum in Mittelfranken zeigte es sich, dass eine Erhöhung<br />
des Flächenanteils von Dauerbrachen von 3% auf 10% und eine Erhöhung der<br />
Dichte dauerhafter Linearstrukturen (Altgrasstreifen, Raine, Ackerrandstreifen,<br />
Hecken) die beste Möglichkeit zur Habitatverbesserung darstellt. Obwohl ihr Habitatmodell<br />
Klima und Prädatorendichte nicht berücksichtigt und es sich nicht direkt<br />
auf andere Gebiete übertragen lässt, so deutet es darauf hin, welches Potenzial die<br />
Lebensraumaufwertung mittels Streifenmanagement aufweist.<br />
Habitatvergleiche legen die Vermutung nahe, dass die lineare Aufwertung in der<br />
Champagne genevoise und vor allem im Klettgau flächenmässig zu gering ist, um<br />
Arten mit hohen Flächenansprüchen zu fördern. In anderen untersuchten <strong>Rebhuhn</strong>habitaten<br />
liegt beispielsweise der Anteil wertvoller Flächen um 10% (u.a. im<br />
Gebiet Feuchtwangen, Bayern, W. Kaiser mündl.). In unseren stark aufgewerteten<br />
Flächen lag der Anteil wertvoller ökologischer Ausgleichsflächen lediglich bei<br />
max. 5%. Es ist deshalb davon auszugehen, dass sich die Lebensraumsituation für<br />
das <strong>Rebhuhn</strong> erst ab einem hohen Flächenanteil (5–10% der landwirtschaftlichen<br />
Nutzfläche) an Saumbiotopen und anderen ökologischen Ausgleichsflächen entscheidend<br />
verbessert. Diese Vermutung scheint durch die Resultate aus der Genfer<br />
Untersuchungsfläche bestätigt zu werden. Die Geschwindigkeit des Rückgangs des<br />
<strong>Rebhuhn</strong>s konnte zwar abgebremst werden, eine Erholung liess sich aber nicht erreichen.<br />
Erschwerend kam in beiden Gebieten hinzu, dass der <strong>Rebhuhn</strong>bestand bereits zu<br />
Projektbeginn unter demjenigen einer minimalen überlebensfähigen Population lag.<br />
Ungünstige Witterung während der Aufzuchtzeit und eine hohe Prädatorendichte<br />
waren in den letzten Jahren weitere Faktoren, die einer Förderung der <strong>Rebhuhn</strong>bestände<br />
entgegenwirkten.<br />
Wir gehen davon aus, dass die Situation des <strong>Rebhuhn</strong>s am stärksten durch den Zustand<br />
der Landschaft beeinflusst wird. Neben dem Einfluss der Prädatoren (s. unten)<br />
hat das Wetter während der Aufzuchtzeit einen entscheidenden Einfluss (PEGEL<br />
1987). Günstige Verhältnisse können die Überlebenschancen der Küken in den ersten<br />
Lebenswochen direkt und indirekt, im letzteren Fall über das verfügbare Nahrungsangebot,<br />
beeinflussen (GREEN 1984). Zwischen der Überlebensrate der Küken<br />
und der jeweiligen Juni-Temperatur besteht ein signifikanter Zusammenhang. Es<br />
konnte ebenfalls nachgewiesen werden, dass sich die Lebenserwartung erwachsener<br />
Rebhühner bei harten Witterungsbedingungen im Winter reduziert, was eine starke<br />
Verminderung der Populationsgrösse zur Folge haben kann (u.a. CHURCH &<br />
PORTER 1990).<br />
Trotz dieser nachgewiesenen Abhängigkeiten des Bruterfolgs und der Lebenserwartung<br />
vom Wetter, ist das Wetter kaum für den allgemeinen Bestandsrückgang der<br />
<strong>Rebhuhn</strong>bestände verantwortlich zu machen (PEGEL 1987). Andere Umweltfaktoren<br />
wie die Habitatqualität beeinflussen vor allem die Zuwachsrate in wesentlich<br />
stärkerem Mass. Bei gleichen Habitatbedingungen werden aber klimatisch begünstigte,<br />
milde und niederschlagsarme Gebiete bevorzugt besiedelt.<br />
<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 103