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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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schiedlich sind die Programme vor allem hinsichtlich der Definition der Massnahmen<br />

und der Abgeltung von ökologischen Leistungen.<br />

Einige EU-Länder verfolgen das Ziel, mit «weichen» Massnahmen möglichst viele<br />

Landwirte anzusprechen, um eine hohe Flächenwirksamkeit zu erzielen. Andere<br />

Länder streben eine hohe Regionalisierung an und konzentrieren sich auf spezifische<br />

Probleme in bestimmten Landesteilen. Klar definierte Umweltauflagen werden<br />

entsprechend mit hohen Abgeltungsleistungen honoriert. Einige Länder bieten einen<br />

à la carte Massnahmenkatalog, andere wiederum ein full package Programm an.<br />

Die Gestaltung der Programme ist je nach Region unterschiedlich. Einige Programme<br />

konzentrieren sich auf ökologisch sensible Gebiete, andere gelten für die<br />

gesamte Region. Dabei kann kein einheitliches Muster festgestellt werden.<br />

Jeder siebte Landwirtschaftsbetrieb in der EU hat inzwischen Verträge im Rahmen<br />

der Agrarumweltprogramme unterzeichnet, und die darin vorgesehenen Umweltleistungen<br />

beziehen mehr als 20% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Europa ein<br />

(Europäische Kommission, Generaldirektion VI, Landwirtschaft 1998). Damit wird<br />

das für das Jahr 2000 gesteckte Ziel von 15% überschritten. Anzufügen ist jedoch,<br />

dass die einbezogene Fläche nichts über die Qualität der Umsetzung aussagt und<br />

zudem 78% der Ausgaben für die Umweltprogramme auf nur fünf Mitgliedstaaten<br />

fallen (D, F, I, A, SF). Hinsichtlich der Auswirkungen der Massnahmen auf die<br />

Biodiversität liegen kaum Daten aus den einzelnen Programmen vor. Viele Regionen<br />

und einige Mitgliedstaaten haben bezüglich der Wirkungskontrolle der Massnahmen<br />

wenig Anstrengungen unternommen oder stecken in ihrer Bewertung noch<br />

in der Anfangsphase. Die EU-Kommission kommt zum Schluss, dass ein Monitoring<br />

der Artenvielfalt aufgrund der Komplexität biologischer Systeme sehr schwierig<br />

und kostspielig sei. Erforderlich seien gute Basisdaten und Geduld, da die Massnahmen<br />

über einen beträchtlichen Zeitraum fortgesetzt werden müssen, um Trends<br />

feststellen zu können (Europäische Kommission, Generaldirektion VI, Landwirtschaft<br />

1998).<br />

Es würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen, die Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />

EU-Länderprogramme hier zu diskutieren. Am Beispiel des eher fortschrittlichen<br />

Deutschlands soll der Stellenwert von flankierenden Massnahmen für die Biodiversität<br />

kurz dargestellt werden.<br />

Deutschland bietet ein Basisprogramm an, welches anstrebt, landwirtschaftliche<br />

Produktionsformen den marktwirtschaftlichen und den geografischen Bedingungen<br />

anzupassen. Als Massnahmen werden die Extensivierung des Ackerbaus (Reduktion<br />

von Nährstoffen und Pflanzenschutzmitteln, Weidebewirtschaftung, Dauerkulturen)<br />

und die Einführung oder Weiterführung des biologischen Landbaus gefördert.<br />

Ergänzt wird das Basisprogramm durch individuelle Länderprogramme, welche<br />

spezifischere Massnahmen umfassen. Solche Länderprogramme müssen von den<br />

Bundesländern mitfinanziert werden. Die Beteiligung an den flankierenden Massnahmen<br />

ist in Deutschland dank der frühen Einführung hoch. Die Durchführung ist<br />

aber in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. Etwa 60% der Geldmittel<br />

96 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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