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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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stellt werden. Unsere Befunde decken sich mit Beobachtungen aus anderen vergleichbaren<br />

Gebieten Mitteleuropas (u.a. MOREAU et al. 1995, PUIGCERVER et al.<br />

1997, KNÖTZSCH in HEINE et al. 1999).<br />

Das verstärkte Auftreten in den Jahren 1993–95 deckt sich mit Befunden von George<br />

(1996b), der für Sachsen-Anhalt in den Jahren 1993 und 1994 überdurchschnittliche<br />

Bestände ermittelte. Nach GEORGE (1996b) treten nach Invasionsjahren auch<br />

in einem oder mehreren Folgejahr(en) besonders viele Wachteln auf.<br />

Welche Bedeutung ökologische Veränderungen des Habitats haben, wie sie die<br />

Entwicklung der Landwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten mit sich brachte,<br />

ist schwer abzuschätzen (GLUTZ et al. 1973, GEORGE 1996a).<br />

Die Wachtel ist im allgemeinen ein Vogel offener Acker- und Wiesengebiete. Sie<br />

bevorzugt warme und dabei frische bis etwas feuchte Sand-, Moor- oder tiefgründige<br />

Löss- und Schwarzerdeböden. Im Gegensatz zum <strong>Rebhuhn</strong> meidet sie sehr trokkene<br />

Gebiete mit steinigen Böden (GLUTZ et al. 1973). Im Kanton Genf und im<br />

Klettgau kommt sie dagegen vorzugsweise auf den flachgründigen, trockenen Böden<br />

vor, weniger auf den tiefgründigen Böden. Möglicherweise ist dieses Verteilungsmuster<br />

aber weniger auf den Bodentyp zurückzuführen, sondern eher auf eine<br />

geringere Intensität der Nutzung auf solchen Grenzertragsböden.<br />

Die Wachtelhähne besetzen Territorien, deren Grenzen aber wenig stabil sind und<br />

sich von Tag zu Tag verschieben können (GLUTZ et al. 1973). Es wird vermutet,<br />

dass ein Wachtelhahn mit mehreren Weibchen gleichzeitig eine Paarbindung eingehen<br />

kann. Die innerhalb von wenigen Metern übermähten Gelege im Jahr 1996 in<br />

einer Fettwiese im Gebiet Plomberg im Klettgau scheinen diese Annahme zu bestätigen.<br />

Die Wachtel bevorzugt relativ dichte Krautvegetation, die gute Deckung bietet. Als<br />

bevorzugte Kulturen werden Luzerne, Klee und Sommergetreide, insbesondere<br />

Sommergerste, genannt, wogegen Wintergetreide gegenüber den vorgenannten<br />

Kulturen von geringerer Bedeutung ist (GEORGE 1990, MOREAU et al. 1995). Zukker-<br />

und Futterrüben sowie als Weide intensiv genutztes Grünland eignen sich nicht<br />

als Lebensraum für die Wachtel (GEORGE 1996b).<br />

Aufgrund des Verteilungsmusters lässt sich zeigen, dass die Wachtel auf die ökologisch<br />

stark aufgewerteten Flächen in unseren Untersuchungsgebieten positiv reagiert.<br />

GUYOMARC’H (1996) stellte fest, dass Stilllegungsflächen (jachères), die mit<br />

einer Mischung aus Raygras Lolium sp. und Inkarnatklee Trifolium incarnatum angesät<br />

wurden (entspricht in der Schweiz der Grünbrache), sowie Klee und Luzerne,<br />

die attraktivsten Kulturtypen für schlagende Hähne sind. Spontan begrünte Brachen<br />

wurden nicht untersucht. Unsere Beobachtungen bestätigen die Resultate von<br />

GUYOMARC’H (1996). Da aber leider in der Regel die meisten Grünbrachen mindestens<br />

einmal während der Brutperiode gemäht oder gemulcht wurden, reduzierte<br />

sich der ökologische Wert dieser Art der Flächenstillegung. Solche Flächen stellten<br />

<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 109

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