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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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für alle Bodenbrüter, aber auch für den Feldhasen, eigentliche Fallen dar. Die unnötige<br />

Bewirtschaftung von Stillegungsflächen während der Brutzeit zerstört Gelege<br />

und Bruten (SINDEL 1993, GUYOMARC’H 1996). Mit der Einführung der Rotationsbrache<br />

als ökologische Ausgleichsfläche im Jahr 1999, als Ersatz für die Grünbrache,<br />

wurde dieses Problem entschärft. Da nun während der Brutzeit keine<br />

landwirtschaftlichen Eingriffe mehr erlaubt sind, verbessert sich die Lebensraumsituation<br />

der Wachtel markant. Ähnlich wie für die Grauammer ist zu erwarten,<br />

dass bei steigendem Anteil an wertvollen ökologischen Ausgleichsflächen (v.a.<br />

Brachen) und bei einer gezielten Extensivierung der Produktion, die Wachtel stark<br />

von der Habitataufwertung profitieren wird.<br />

5.3.3 Feldlerche<br />

Die Feldlerche ist die zahlenmässig dominante Charakterart unter den Brutvögeln<br />

der offenen Feldflur. Dank ihrer weiten Verbreitung, und ihren spezifischen Lebensraumansprüche<br />

eignet sie sich als Zeigerart, um Veränderungen in ihrem Lebensraum<br />

ökologisch deuten zu können. Ab den 1980er Jahren machten einige Autoren<br />

auf starke Bestandsrückgänge aufmerksam (u.a. BUSCHE 1989a, ZBINDEN<br />

1989, HUSTINGS 1992). So schätzt man, dass sich der Bestand beispielsweise in<br />

Grossbritannien zwischen 1968 und 1995 um 51% reduzierte, was einem Verlust<br />

von ca. 3 Millionen Individuen entspricht (WILSON et al. 1997). Im einige Kilometer<br />

nördlich des Klettgaus gelegenen, ähnlich bewirtschafteten Hegau (D) reduzierte<br />

sich der Bestand zwischen 1980 und 1990 um 44% (SIEDLE & HEMPRICH in HEINE<br />

et al. 1999). Analoge Bestandsentwicklungen liegen für viele andere Länder und<br />

Gebiete vor (TUCKER & HEATH 1994).<br />

Obwohl während des Untersuchungszeitraums von 1991–99 die Feldlerchenbestände<br />

gesamtschweizerisch abnahmen (JENNY & SCHLÄPFER in SCHMID et al.<br />

1998), blieben die Siedlungsdichten mit 2,9–5,7 BP/10 ha (Klettgau) und 1,6 BP/10<br />

ha (Laconnex) stabil oder erhöhten sich sogar markant (Gebiete Plomberg und Widen).<br />

Die geringere Dichte im Gebiet Laconnex ist naturraumbedingt und auf eine<br />

reichere Strukturierung der Landschaft mit Feldgehölzen, Hecken, Kiesgruben u. a.<br />

zurückzuführen.<br />

In zahlreichen Studien wurde in jüngster Vergangenheit der Einfluss extensiver<br />

Landnutzungsformen, wie der Flächenstillegung und der biologischen Produktion,<br />

auf die Ökologie der Feldlerche untersucht (POULSEN & SOTHERTON 1993, EVANS<br />

et al. 1995, CHRISTENSEN et al. 1996, ODDERSKÆR et al. 1997, WILSON et al. 1997,<br />

POULSEN et al. 1998, WEIBEL 1999). Alle diese Autoren zeigen, dass die Feldlerche<br />

ein ausgezeichneter Indikator ist, um den Erfolg ökologischer Bewirtschaftungsformen<br />

und Lebensraumaufwertungsmassnahmen zu dokumentieren.<br />

Aus mehreren Arbeiten geht hervor, dass die Dichte und der Bruterfolg der Feldlerche<br />

auf biologisch bewirtschafteten Flächen höher ist als auf konventionell bewirtschafteten<br />

(BERG & PÄRT 1994, PETERSEN 1994, EVANS et al. 1995, WILSON et al.<br />

1997, DONALD 1999). Es konnte ebenfalls gezeigt werden, dass sich die im EU-<br />

110 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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