Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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Buntbrachen<br />
Unter Buntbrachen werden spontan begrünte oder mit einer Samenmischung aus<br />
Wildkräutern eingesäte Saumbiotope im Ackerland verstanden. Verwendung finden<br />
Mischungen bestehend aus ein-, zwei- und mehrjährigen Pflanzenarten (offizielle<br />
Buntbrachemischung, z.T. mit Zusatzarten). Es handelt sich dabei ausschliesslich<br />
um einheimisches Saatgut, das die Kriterien der Schweizerischen Kommission für<br />
die Erhaltung der Wildpflanzen (SKEW) erfüllt.<br />
Anlage: Im Rahmen dieses Projekts wurde auf trockenen, flachgründigen und skelettreichen<br />
Böden die spontane Begrünung bevorzugt (in der Champagne genevoise<br />
fast ausschliesslich). Im Falle einer Einsaat wurden nur maximal 25–50 g/a der<br />
Buntbrachemischung eingesät. Die Einsaat erfolgt von Hand jeweils im Herbst<br />
(September bis November) oder im Frühling (bis Mitte April).<br />
Die Buntbrachestreifen in der Champagne genevoise weisen im Mittel eine Breite<br />
von etwa 10 m (6–17 m) und eine Fläche von etwa 20 a auf, im Klettgau liegt die<br />
Breite in der Regel bei 5–8 m, dies entspricht etwa 10–15 a. In der Champagne genevoise<br />
entwickelten sich die spontan begrünten Brachen oft aus einer Stoppelbrache.<br />
Die spontane Begrünung nach einer konventionellen Bodenbearbeitung mit<br />
Pflug und Egge war seltener. Entlang von Strassen oder Wegen wurden in der Regel<br />
keine Flächen angelegt, um Störungen durch Betreten möglichst zu vermeiden.<br />
Aus dem gleichen Grund wurde stirnseitig zwischen einer ökologischen Ausgleichsfläche<br />
und dem Verkehrsweg meist ein 5–15 m breiter Streifen mit der angrenzenden<br />
Feldfrucht bestockt. Mit den Bewirtschaftern wurden Verträge für drei<br />
Jahre abgeschlossen. Bei günstiger Sukzessionsentwicklung mit geringem Problemunkrautdruck,<br />
wurden Buntbrachen für weitere drei Jahre vertraglich gesichert. In<br />
der Champagne genevoise wurden die meisten Brachstreifen nach drei Jahren aufgehoben<br />
und an einer anderen Stelle neu angelegt. Im Klettgau blieben sie länger<br />
am selben Ort, je nach Standort bis zu sechs Jahre.<br />
Pflege: Die Pflege der Streifen ist abhängig von der botanischen und strukturellen<br />
Entwicklung und von der ökologischen Zielsetzung. Um eine möglichst breite Artenförderung<br />
zu erreichen, wurde ein grosses Angebot an verschiedenen Sukzessionsphasen,<br />
verteilt auf die gesamte Fläche, angestrebt. Es wurde darauf geachtet,<br />
dass ganzjährig ein vielfältiges Angebot an Strukturen und während der Vegetationszeit<br />
eine hohe botanische Diversität vorhanden war. Die einzelnen Pflegearbeiten<br />
wurden jeweils im Herbst mit dem Vertragspartner besprochen.<br />
Ab dem dritten Standjahr kann sich die Vegetation von Buntbrachen stark ändern,<br />
sie vergrast zunehmend und die Artenvielfalt nimmt ab. Mit mechanischen Eingriffen<br />
wie Mähen, Mulchen, Grubbern und Pflügen lässt sich die Sukzession lenken<br />
und zum Teil verlangsamen. Um jedoch das angestrebte Strukturmosaik nicht zu<br />
monotonisieren, wurde selten die gesamte Buntbrachefläche in derselben Art bearbeitet.<br />
Gemähtes oder gemulchtes Pflanzenmaterial wurde entweder liegen gelassen,<br />
zu kleinen Haufen zusammengeschichtet oder abgeräumt.<br />
<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 41