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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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Kiebitz<br />

Der Kiebitz stammt ursprünglich aus der Grassteppe und besiedelte in Europa lange<br />

Zeit ausschliesslich Riedland. Der fortschreitende Verlust geeigneter Bruthabitate<br />

führte Ende der 1960er Jahre zur Besiedlung des Kulturlandes, im speziellen der<br />

Maisäcker (SCHIFFERLI et al. 1980, MATTER 1982). Das Ansteigen der Bestände<br />

anfangs der 1970er Jahre gab zu Hoffnung Anlass. Seit anfangs der 1980er Jahre<br />

sind jedoch in Mitteleuropa katastrophale Bestandseinbrüche um bis zu 95% zu registrieren<br />

(u.a. BIRRER & SCHMID 1989, REICHHOLF 1996, TUCKER & HEATH<br />

1994). In der Schweiz konnten in den 1990er Jahren nur noch rund 450 Brutpaare<br />

festgestellt werden (LEUZINGER, BIRRER & HUBER in SCHMID et al. 1998). Als Ursachen<br />

für den rasanten Rückgang wurde ein zu geringes Nahrungsangebot für<br />

Jungkiebitze in Mais und Hackfruchtkulturen sowie eine zu dichte Vegetation von<br />

Getreidefeldern und Mähwiesen eruiert (MATTER 1982, REICHHOLF 1996). Letzteres<br />

ist auf den stark angestiegenen Stickstoffeinsatz in der Landwirtschaft zurückzuführen.<br />

Im Kanton Genf ist der Kiebitz ein sehr seltener Brutvogel. Im Gebiet von Laconnex<br />

kam es zwischen 1991 und 1999 nur in vier Jahren zur Ansiedlung von einem<br />

bis zwei Brutpaaren. Wegen der sehr trockenen, stark getreidebetonten Ackerflächen<br />

und des Fehlens von Hackfruchtkulturen scheint die Champagne genevoise für<br />

den Kiebitz nur eine geringe Attraktivität zu besitzen.<br />

Im Klettgau kam es im Gebiet Widen verschiedentlich zu Brutversuchen. Die<br />

feuchteren Bereiche des Untersuchungsgebietes wurden zwar deutlich bevorzugt,<br />

die Ersatzbruten lagen aber durchwegs auf sehr trockenen, steinigen Flächen. Der<br />

Totalverlust aller 12 erfassten Bruten unterstreicht, dass der Kiebitz in intensiv genutzten<br />

Ackerbaugebieten kaum Aussicht auf Bruterfolg hat. Dass der Kiebitz auf<br />

einjährigen, spontan begrünten Brachflächen mit lückiger und niedriger Vegetation<br />

erfolgreich brüten kann, konnte 1996 im eher feuchten Gebiet des Flughafens Kloten<br />

im Zürcher Unterland gezeigt werden (ORNIPLAN 1997). In einem Fall hielten<br />

sich die Weibchen mit den Jungen während 90% der Zeit in einem 12 m breiten<br />

Brachstreifen auf. Dass spontan begrünte Stillegungsflächen, die aus Stoppelbrachen<br />

entstehen, ein ideales Bruthabitat für den Kiebitz darstellen, bestätigen auch<br />

die Resultate einer Untersuchung aus dem Elsass (BROYER et al. 1996). In üblicher<br />

Saatdichte (100 g/a) eingesäte Buntbrachen sind hingegen wegen der dichten Vegetationsstruktur<br />

für den Kiebitz weniger geeignet (ORNIPLAN 1997).<br />

<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 117

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