Ackerschonflächen (Feldflorareservate) und mit geeigneten Mischungen eingesäte extensiv genutzte Wiesen biotopvernetzend angelegt werden. Es sei hier aber mit Nachdruck erwähnt, dass wir die lebensraumcharakteristische Zielvorgabe von 5% wertvollen, vernetzend angelegten ökologischen Ausgleichsflächen als Mindestmass für Ackerbaugebiete betrachten. Unsere Resultate zeigen, dass Brutvogelbestände erst ab einem Anteil von 5% wertvollen ökologischen Ausgleichsflächen effektiv bestandsrelevante Veränderungen zeigen. Mittelfristig ist der Anteil also auf 10% anzusetzen. Das Erreichen dieser Zielgrösse scheint vor dem Hintergrund des heute verlangten Anteils an ökologischen Ausgleichsflächen von 7% (ÖLN) mittelfristig problemlos erreichbar zu sein. Tatsache aber ist, dass heute in ackerbaulichen Gunstlagen kaum mehr als 2% wertvolle ökologische Ausgleichsflächen vorzufinden sind. In der Praxis braucht es dementsprechend noch grosse Anstrengungen, um die Zielvorgaben des Artenschutzes in diesem Habitattyp zu erfüllen und die Ausbreitung bedrohter Arten (Ziele des BLW) zu ermöglichen. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es von seiten des Bundes wie der Kantone ein kohärentes, sowohl ökologisch wie betriebswirtschaftlich abgestimmtes Konzept für den ökologischen Ausgleich. Die Regionalisierung der Umsetzung eines qualitativ und quantitativ befriedigenden ökologischen Ausgleichs wird die nächste Herausforderung für die Praxis sein. Hierzu braucht es klare Zielvorgaben für die Regionen und die langfristige Bereitstellung der finanziellen Mittel für die Abgeltung der ökologischen Leistungen. Das vorliegende Projekt zeigt aber auch, dass ohne fachliche Beratung und Betreuung die Qualität des ökologischen Ausgleichs nicht zu erreichen ist. Es muss das Ziel verfolgt werden, die Landwirte fachlich so zu bilden, dass sie nachvollziehen und verstehen können, welche Prinzipien und Kriterien einzuhalten sind (Anlage, Pflege, Nutzung), um die Artenvielfalt der Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern. Das alleinige Wissen, dass mit dem ökologischen Ausgleich primär Geld zu verdienen ist, darf in Zukunft nicht mehr ausreichen. Das vorliegende Projekt zeigt auf, dass auch hoch produktive, intensiv genutzte Akkerbaugebiete ein hohes Potenzial für die Biodiversität, im speziellen für die Brutvögel der offenen und halboffenen Feldflur besitzen. Bei entsprechend quantitativer und qualitativer Aufwertung mit geeigneten ökologischen Ausgleichsmassnahmen nach Eidg. LwG kann ein Teil dieses Potenzials in relativ kurzer Zeit für seltene und bedrohte Brutvogelarten (WEIBEL 1995, BUNER 1998, WEIBEL 1998, LUGRIN 1999, WEIBEL 1999, JOSEPHY 2000, WEIBEL et al. 2001) aber auch für andere bedrohte Tier- und Pflanzenarten (LAMBELET-HAUETER 1995, SCHAFFNER & KEL- LER 1998, ULLRICH et al. 1997, SCHWAB & DUBOIS 1999, BASSIN 1999, BAUM- GARTNER 1999, ULLRICH 1999, ULLRICH & EDWARDS 1999, UEHLINGER 2000) verfügbar gemacht werden. Diese Resultate machen deutlich, dass nicht nur Kernräume (KERN) und Gebiete von Nationalem Naturschutzinteresse (NIN) für den Artenschutz von grosser Bedeutung sind, sondern auch solche Gebiete und Flächen, die bisher aus nationaler Sicht als von geringem Interesse beurteilt worden sind (BROGGI & SCHLEGEL 1998). Solche Flächen stellen unserer Ansicht nach jedoch nicht nur einen Wert als Fortpflanzungs- oder Überwinterungsgebiet für zahlreiche 120 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>
national bedrohte Arten dar, sie können bei entsprechender Aufwertung von grosser funktioneller Bedeutung sein, indem sie den Genfluss zwischen KERN und NIN- Gebieten entscheidend verbessern. Da die Schweiz naturräumlich, aber auch gesellschaftlich und wirtschaftlich bedingt (Überbauung, Zersiedlung) kaum mehr weiträumige offene und halboffene Gebiete auszuweisen hat, scheint es uns wichtig, auch solchen, sogenannt ausgeräumten Gebieten vermehrt Augenmerk zu schenken und den ökologischen Ausgleich nicht segregativ, sondern integrativ unter enger Partizipation aller Beteiligten umzusetzen und so einen Beitrag zur zukünftigen Lebensraumqualität unserer Kulturlandschaft zu leisten. <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 121
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SCHRIFTENREIHE UMWELT NR. 335 Wildt
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Herausgeber Bundesamt für Umwelt,
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Abstracts The grey partridge is a b
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Vorwort Das Rebhuhn ist in der Schw
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Preface In Switzerland, the partrid
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welcher die Ausscheidung von ökolo
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Résumé L’introduction et la glo
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des populations dans les deux régi
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with superior quality reached 0.5%
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Riassunto Durante gli ultimi 40 ann
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poche nuove presenze di Saltimpalo
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vertretend für viele heute bedroht
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2 Untersuchungsgebiete 2.1 Der Klet
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Abbildung 1 Der Klettgau mit den dr
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Nutzungskonflikte Lage Geologie und
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Abbildung 2 Die Champagne genevoise
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Freie Feldfläche (FF) Landwirtscha
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Tabelle 1 Flächenbilanzen 1999 der
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Feldergrösse Grenzlinienindex Öko
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Buntbrachen Unter Buntbrachen werde
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Ackerschonflächen / Feldflorareser
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Rebhuhn Perdix perdix, Wachtel Cotu
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4.1.1.1 Widen Zu Projektbeginn im J
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Bunt-, Rotationsbrachen, Feldflorar
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4.1.1.3 Plomberg Im Gegensatz zu de
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entlang des Grabens und des Wiesens
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Bereits im ersten Jahr besiedelten
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Abbildung 8 Kostenanteile für öko
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) Langfeld c) Plomberg Abbildung 10
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Abbildung 11 Aufgrund von Befragung
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Wälder). Die Siedlungsdichte in de
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Abbildung 14 Vergleich der Grösse
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Abbildung 18 Bruterfolg der Feldler
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