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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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welcher die Ausscheidung von ökologischen Ausgleichsmassnahmen praktisch ausschliesslich<br />

nach dem Landwirtschaftsgesetz (ÖBV/DZV) erfolgte, wurden bis<br />

1999 lediglich 0,5% der landwirtschaftlichen Nutzfläche qualitativ wertvoll aufgewertet.<br />

Auffällig ist, dass vor allem im Kanton Schaffhausen sowohl in quantitativer,<br />

und noch viel deutlicher in qualitativer Hinsicht, eine grosse Diskrepanz<br />

zwischen dem kantonalen Durchschnitt an angemeldeten ökologischen Ausgleichsflächen<br />

und der tatsächlichen Situation in den untersuchten Ackerbaugebieten festzustellen<br />

ist. In der Fläche Laconnex täuscht der hohe Anteil der ökologischen Ausgleichsflächen<br />

von 18,9% darüber hinweg, dass es sich bei fast drei Vierteln um<br />

Grünland von unbefriedigender Qualität handelt, welches meist auf für die landwirtschaftliche<br />

Produktion unbefriedigend rekultivierten Kiesabbauflächen (Grenzertragsböden)<br />

angelegt wurde. Dies zeigt unmissverständlich, dass auf intensiv ackerbaulich<br />

genutzten Flächen unter den momentanen Rahmenbedingungen ökologisch<br />

wertvolle Ausgleichsflächen nur dann angelegt werden, wenn den Landwirten ein<br />

finanzieller Anreiz und eine enge Beratung und Betreuung angeboten wird.<br />

Für das <strong>Rebhuhn</strong> als wichtigste Zielart kam die Lebensraumaufwertung im Klettgau<br />

zu spät. Kurz nach Projektbeginn verschwanden die letzten Individuen. In der<br />

Champagne genevoise liess sich zwar der rasante Rückgang bremsen, doch nahm<br />

der isolierte Bestand bis auf wenige Individuen ab.<br />

Seit 1998 laufen im Klettgau wissenschaftlich begleitete Aussetzungsversuche. Die<br />

ersten Resultate zeigen, dass Rebhühner die neu geschaffenen Brachen intensiv nutzen<br />

und von der Aufwertung der Ackerlandschaft profitieren. Analoge Auswirkungen<br />

lassen sich für einige typische Brutvogelarten der offenen Feldflur nachweisen.<br />

In der Champagne genevoise mit ihrem milden trockenen Klima reagierten einige<br />

Brutvogelarten im stark aufgewerteten und vernetzten Gebiet um Laconnex (6,1<br />

km 2 ) mit einer starken Bestandszunahme. Das Schwarzkehlchen nahm von 11 Paaren<br />

1991 auf 49 Paare 1999 zu. Die Dorngrasmücke besetzte 1991 6 Reviere, 1999<br />

62. Der Grauammerbestand erhöhte sich von 2 auf maximal 36 Reviere. Für die<br />

Wachtel konnten im Wachteljahr 1997 mit 10 schlagenden Hähnen pro km 2 sehr<br />

hohe Dichten ermittelt werden. Ihre Bestandsentwicklung ist allerdings wegen des<br />

invasionsartigen Auftretens der Art in Mitteleuropa schwierig zu interpretieren. Vor<br />

allem seit 1995 siedelten sich Orpheusspötter vermehrt in den Brachstreifen an<br />

(1995 13, 1999 38 Reviere).<br />

In den stark aufgewerteten Flächen Laconnex (GE) und Widen (SH) entwickelten<br />

sich die Bestände von Grauammer und Wachtel im Zeitraum von 1991 bis 1999<br />

sehr ähnlich, wobei in der Champagne genevoise höhere Dichten erreicht wurden<br />

als im Klettgau. Aus den gesamtschweizerischen Daten der Schweizerischen Vogelwarte<br />

Sempach lassen sich für die erwähnten Arten hingegen keine analogen Bestandsentwicklungen<br />

feststellen. Im Gegensatz zur Champagne genevoise kam es<br />

im Klettgau nur in sehr geringem Mass zur Ansiedlung von Schwarzkehlchen und<br />

Dorngrasmücken. Unterschiede in der Entwicklung der Bestände in den beiden<br />

Untersuchungsregionen lassen sich mit der Verschiedenartigkeit der Habitatstruktur<br />

12 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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