Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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Bedeutung von Prädatoren<br />
für die Populationsentwicklung<br />
des <strong>Rebhuhn</strong>s<br />
und anderer Bodenbrüter<br />
Bei der Betrachtung der Wetterdaten für unsere Untersuchungsflächen fällt auf,<br />
dass die mittleren Monatstemperaturen für die Monate Mai und Juni im Klettgau<br />
und in der Genfer Champagne für den Zeitraum 1964 bis 1987 praktisch deckungsgleich<br />
waren (Abbildung 33). Mit Ausnahme des Jahres 1992 waren hingegen die<br />
Mai- und Juni-Mittelwerte in den Jahren 1988 bis 1999 deutlich unterschiedlich.<br />
Die Juni-Temperatur in Genf lag beispielsweise in diesem Zeitraum durchschnittlich<br />
1,1 °C (Max. 2,0 °C; Min. 0,6 °C) über den Werten des Klettgaus.<br />
Zwischen 1964 und 1987 lagen die Niederschlagsmengen im Klettgau in den Monaten<br />
Mai und Juni im Mittel nur geringfügig über jenen von Genf. Hingegen verzeichnete<br />
der Klettgau zwischen 1988 und 1999 in den Monaten Mai und Juni<br />
durchschnittlich 56 mm mehr Niederschläge als die Champagne genevoise. Ausgesprochen<br />
nass war der Mai im Klettgau vor allem in den Jahren 1994, 1995, 1996<br />
und 1999. In diesen Jahren fiel im Mai durchschnittlich 89 mm mehr Regen im<br />
Vergleich zum langjährigen Mittel. Dies entspricht einer Erhöhung der langjährigen<br />
durchschnittlichen Mai-Niederschlagsmenge um das 1,4 bis 2,7fache.<br />
Zwischen 1988 und 1999 herrschten also im Klettgau, vor allem in den Jahren<br />
1988, 1989, 1990, 1994, 1995 und 1999, deutlich schlechtere Witterungsbedingungen<br />
als im Kanton Genf. Die besseren Witterungsbedingungen der letzten 12 Jahre<br />
vor allem im Juni mögen mit ein Grund sein, weshalb der <strong>Rebhuhn</strong>bestand im<br />
Kanton Genf im Gegensatz zum Bestand im Klettgau noch überdauern konnte. Es<br />
kann auch in Betracht gezogen werden, dass verschiedene Bodenbrüter aufgrund<br />
der besseren Witterungsverhältnisse in diesem Zeitraum in der Champagne genevoise<br />
eine höhere Produktivität verzeichneten als im Klettgau. Der im Vergleich zu<br />
den Jahren 1995–97 doppelt so hohe Bruterfolg der Feldlerche im Klettgau im sehr<br />
trockenen Jahr 1998, deutet darauf hin, dass die Mai-Niederschlagsmenge einen<br />
sehr grossen Einfluss auf Bodenbrüterpopulationen haben kann (WEIBEL 1999).<br />
Die vielerorts dramatische Abnahme der Niederwildbestände in den vergangenen<br />
Jahrzehnten ging zum Teil einher mit einem rasanten Anstieg der Fuchspopulation.<br />
In den vergangenen zehn Jahren haben sich Jagdstrecke und registriertes Fallwild<br />
des Fuchses in der Schweiz um den Faktor 4 erhöht (BREITENMOSER et al. 1995).<br />
Trotz umfangreicher wissenschaftlicher Grundlagenarbeit (Feldhase: z.B. SCHNEI-<br />
DER 1978, PEGEL 1986, SPÄTH 1989, PIELOWSKI et al. 1992; <strong>Rebhuhn</strong>: z.B. ROESE<br />
1990, TAPPER et al. 1996) bestehen nach wie vor viele offene Fragen bezüglich des<br />
Einflusses der Habitatqualität und der Prädation auf die Niederwildpopulationen.<br />
Unsere Untersuchungen zeigen, dass zahlreiche Bodenbrüter die neu angelegten<br />
Brachstreifen stark bevorzugen. Andere Untersuchungen belegen, dass einige<br />
Mausarten (u.a. Feldmaus Microtus arvalis, Schermaus Arvicola terrestris, Waldmaus<br />
Apodemus sylvaticus) von der Flächenstillegung (TEW et al. 1992) und von<br />
der Lebensraumaufwertung mit Brachstreifen profitieren (BAUMANN 1996). Da die<br />
Fuchsdichte im Klettgau wie auch im Kanton Genf als sehr hoch zu betrachten ist<br />
(PFISTER et al. im Druck) und die Mäuse eine hauptsächliche Nahrungsgrundlage<br />
<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 105