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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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Sumpfrohrsänger<br />

Goldammer<br />

5.3.7 Weitere Brutvögel<br />

Obwohl der Sumpfrohrsänger als Lebensraum vor allem Feuchgebiete mit einer<br />

hochstängligen Krautschicht bevorzugt, kann er auch Ackerbaugebiete besiedeln<br />

(SCHULZE-HAGEN 1984, STEIN 1985). Eine genaue Beurteilung des Brutstatus ist<br />

aber oft schwierig, da auch Zugvögel durch Gesang und Territorialverhalten auf<br />

sich aufmerksam machen können (Stein 1985) und die Männchen der Brutpaare<br />

bald nach Brutbeginn ihre Gesangsaktivität reduzieren, und dann schwer zu erfassen<br />

sind. Nach dem Schlüpfen der Jungvögel werden die Reviere nicht mehr verteidigt<br />

(DOWSETT-LEMAIRE 1981). Genaue Angaben zur Brutplatzwahl und zur Siedlungsdichte<br />

bedingen die Suche der Nester, auf die wir verzichteten.<br />

Die starke Nutzung von Buntbrachen mitten in Ackerflächen weisen auf ein gutes<br />

Brutpotenzial in offenen Getreideanbaugebieten hin. Aufgrund der früher bekannten<br />

Verbreitung des Sumpfrohrsänger in der offenen Feldflur nannte man die Art auch<br />

Getreiderohrsänger (KLEINSCHMIDT 1934, GLUTZ 1962). Es ist mit grosser Wahrscheinlichkeit<br />

zu erwarten, dass der Sumpfrohrsänger vor allem in reich strukturierten<br />

Ackerlandschaften von einer flächigen und vernetzenden Aufwertung mit<br />

Buntbrachen und Rotationsbrachen in den kommenden Jahren ein ursprünglich besiedeltes<br />

Bruthabitat zurückerobern wird. Da die Schweiz am Südwestrand des<br />

Verbreitungsareals der Art liegt, ist die geringe Verbreitung in der Westschweiz<br />

verständlich (WIPRÄCHTIGER & LÜTHY in SCHMID et al. 1998). Der Sumpfrohrsänger<br />

dürfte dementsprechend vor allem im östlichen Mittelland neue Kulturflächen<br />

besiedeln.<br />

Die Goldammer ist in der Schweiz im ganzen Mittelland und im Jura weit verbreitet.<br />

Ihre höchste Verbreitung findet sie in reich mit Hecken, Gebüschen und krautigen<br />

Säumen gegliederten halboffenen Kulturlandschaften. Seit den 1970er Jahren<br />

ist eine Ausbreitung in einzelne Voralpen- und Alpentäler festzustellen (BIBER in<br />

SCHMID et al. 1998). Die Bestandssituation in Mitteleuropa ist sehr unterschiedlich<br />

(TUCKER & HEATH 1994). So lassen beispielsweise in England neuere Bestandserhebungen<br />

vermuten, dass die Goldammer zur Zeit der am schnellsten abnehmende<br />

Singvogel der Kulturlandschaft ist (GIBBONS et al. 1993, FULLER et al. 1995, MAR-<br />

CHANT & WILSON 1996, SIRIWARDENA et al. 1998). Neueste Untersuchungen von<br />

KYRKOS et al. (1998) zeigen, dass ihre Dichte in England umso höher ist, je mehr<br />

Getreide angebaut wird und je grösser das Heckenangebot und die Kulturenvielfalt<br />

sind. Verluste resultieren vor allem aus Gebieten mit einem hohen Grünlandanteil.<br />

Die Goldammer besiedelt in unseren intensiv genutzten Untersuchungsgebieten mit<br />

wenigen Ausnahmen naturnahe, strauch- und krautreiche Flächen ausserhalb der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche. Dieses Ergebnis erscheint logisch, da für die Anlage<br />

eines Nests nach BIBER (1993a) mindestens ein Strauch nötig ist. Die strenge<br />

Bindung an Hecken weisen auch STOATE & SZCZUR (1994) nach. 97% der Goldammernester<br />

in ihrem englischen Untersuchungsgebiet lagen in krautreicher<br />

Saumvegetation. Intensiv genutzte Kulturen und Grünland werden nach LILLE<br />

(1996) während der Hauptaufzuchtzeit der Jungen insgesamt eher selten aufgesucht.<br />

<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 115

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