Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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Der ökologische Ausgleich<br />
in den Kantonen<br />
Genf und Schaffhausen<br />
Resultate aus unseren Untersuchungsgebieten in intensiv genutzten Ackerbaugebieten<br />
des Klettgaus bestätigen die unbefriedigende Qualität von ökologischen<br />
Ausgleichsflächen in auf maximale Produktion ausgerichteten Landwirtschaftsgebieten.<br />
Es kommt auch deutlich zum Ausdruck, dass die Quantität des ökologischen<br />
Ausgleichs in solchen Gebieten im Vergleich zu den kantonalen Durchschnittswerten<br />
in der Regel sehr tief ist. Dem für 1999 statistisch ausgewiesenen Anteil ökologischer<br />
Ausgleichsflächen (ohne Obstbäume) von 7,4% (SH) bzw. 7,1% (GE) standen<br />
1999 in den untersuchten Flächen 1,5% bis 5,3% (Klettgau) bzw. 18,9%<br />
(Champagne genevoise) gegenüber (Abbildung 32). Der sehr hohe Anteil ökologischer<br />
Ausgleichsflächen in der Untersuchungsfläche Laconnex erstaunt auf den ersten<br />
Blick. Bei genauer Betrachtung wird dieser Wert jedoch stark relativiert. Fast<br />
drei Viertel der ökologischen Ausgleichsflächen sind Grünland von geringer ökologischer<br />
Qualität. Es handelt sich dabei zum überwiegenden Teil um ehemalige,<br />
vorwiegend auf schlecht rekultivierten Kiesabbauflächen angelegte Grünbrachen,<br />
welche in der Folge als extensiv genutzte Wiesen auf stillgelegtem Ackerland angemeldet<br />
wurden. Die artenarme Mischung der Grünbrache führt zu botanisch artenarmen<br />
Grünlandflächen.<br />
Die Anteile an ökologisch wertvollen Flächen nahm in den intensiv ackerbaulich<br />
genutzten Untersuchungsflächen seit 1991 markant zu. Trotz aktiver Förderung mit<br />
intensiver Beratungstätigkeit und einem hohen finanziellen Aufwand konnte das<br />
Projektziel von 5% wertvollen ökologischen Ausgleichsflächen allerdings einzig im<br />
Gebiet Laconnex in der Champagne genevoise mit 5,2% bis 1999 erreicht werden.<br />
Im Klettgau lag der Anteil in den stark aufgewerteten Flächen zwischen 2,9% und<br />
3,5%. Dort, wo ökologische Ausgleichsflächen nicht aktiv gefördert wurden (Unterklettgau),<br />
lag der Anteil ökologischer Ausgleichsflächen 1999 bei lediglich 1,5%;<br />
nur etwa ein Drittel war als wertvoll einzustufen. Die unbefriedigende Bilanz des<br />
ökologischen Ausgleichs in der 5,1 km 2 grossen Referenzfläche Unterklettgau zeigt<br />
mit aller Deutlichkeit, dass der ökologische Ausgleich nach dem Eidg. Landwirtschaftsgesetz<br />
in ackerbaulichen Gunstlagen quantitativ und qualitativ grosse Defizite<br />
aufweist. Auf intensiv ackerbaulich genutzten Flächen werden unter den momentanen<br />
Rahmenbedingungen ökologisch wertvolle Ausgleichsflächen effektiv<br />
nur dann angelegt, wenn den Landwirten neben dem finanziellen Anreiz auch eine<br />
weitgehende Beratung und Betreuung angeboten wird. Mit den 1999 als anrechenbare<br />
und abgeltungsberechtigte ökologische Ausgleichsflächen eingeführten Rotationsbrachen<br />
und Ackerschonstreifen ist auf ackerbaulichen Grenzertragsböden in<br />
den kommenden Jahren eine Verbesserung der Lebensraumqualität für wildlebende<br />
Tiere zu erwarten.<br />
In verschiedenen Gemeinden durchgeführte Erfolgskontrollen bestätigen diese niedrigen<br />
Werte (RYSER & SCHMID 1994, ACKERMANN 1995, SCHEIDEGGER 1995,<br />
GLOOR & WITTWER 1995, WITTWER et al. 1997, SCHÜPBACH et al. 2000). Ökologische<br />
Ausgleichsflächen werden häufig an Grenzertragsstandorten wie Waldrändern<br />
und entlang von Strassen angelegt oder es handelt sich um bestehende und bereits<br />
extensiv genutzte Flächen (Strassen- u. Bachböschungen, Restflächen). WITT-<br />
WER et al. (1997) kommen gesamthaft zum Schluss, dass nur die Hälfte der ange-<br />
<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 91