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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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Genuss zusätzlicher Beiträge zu kommen. Über die Strategie sind sich die Fachleute<br />

einig, unklar hingegen ist das Konzept. Differenzen herrschen vor allem in Bezug<br />

auf die Finanzierung regionaler Qualitätsmodelle.<br />

Eine Regionalisierung des ökologischen Ausgleichs stiess beim BLW als Alternative<br />

zum nationalen Qualitätsmodell auf offene Ohren. In enger Zusammenarbeit mit<br />

dem BUWAL und dem Nationalen Forum für den ökologischen Ausgleich wurden<br />

1999 Kriterien für die Förderung der Qualität und der Vernetzung von ökologischen<br />

Ausgleichsflächen ausgearbeitet. Im April 2001 wurde die sogenannte Öko-<br />

Qualitätsverordnung (ÖQV) vom Bundesrat verabschiedet. Die Verordnung basiert<br />

auf den Prinzipien der Freiwilligkeit und der finanziellen Anreize. Die Honorierung<br />

von wertvollen ökologischen Ausgleichsflächen und der Vernetzung dieser Flächen<br />

im Rahmen von regionalen Projekten wird damit im Jahr 2001 bereits in die Umsetzungsphase<br />

treten. Den Kantonen fällt die Aufgabe zu, die konkreten Abgeltungskriterien<br />

aufgrund der regionalen Besonderheiten zu definieren. Der Bund legt<br />

jedoch bereits Mindestanforderungen fest. Bei der Finanzierung der Anreize soll der<br />

Region eine Eigenverantwortung zugewiesen werden. 70–90% der Kosten für die<br />

Abgeltung der Qualität und der Vernetzung trägt der Bund über ökologische Direktzahlungen.<br />

Für die restlichen 10–30% muss die Region aufkommen. Es ist zu<br />

vermuten, dass vor allem hinsichtlich der Umsetzung von regionalen Vernetzungsprojekten<br />

noch Erfahrungen gesammelt werden müssen. Es wird wohl noch einige<br />

Zeit verstreichen bis die Lebensräume in unserer Kulturlandschaft effektiv grossräumig<br />

aufgewertet und vernetzt und Auswirkungen auf Fauna und Flora erkennbar<br />

sein werden.<br />

Eine regionale Differenzierung der Massnahmen, ökologisch begründete Anreizbeiträge<br />

und ein umfassendes Beratungsangebot schaffen die Voraussetzungen für<br />

eine effiziente Umwelt-, Naturschutz- und Landwirtschaftspolitik. Dass einzig ein<br />

integrativer, regional ausgerichteter Ansatz erfolgreich ist, zeigen neben dem vorliegenden<br />

zahlreiche andere Projekte und Programme im In- und Ausland. Die Erfahrung<br />

zeigt auch, dass nicht-staatliche Organisationen vielfach solche Projekte initiieren<br />

und betreuen. Sie haben den Vorteil, wesentlich freier und flexibler agieren<br />

und den Kontakt zu den Landwirten persönlicher, im Sinne einer echten Partnerschaft,<br />

gestalten zu können. Nur mit einem optimalen Zusammenspiel der Bemühungen<br />

der Landwirtschaft (ökologische Ausgleichsflächen auf der landwirtschaftlichen<br />

Nutzfläche) und den Anstrengungen des staatlichen und privaten<br />

Naturschutzes (Erhaltung und Neuanlage von naturnahen Flächen ausserhalb der<br />

landwirtschaftlichen Nutzfläche) wird sich der Artenschwund in unserer Zivilisationslandschaft<br />

aufhalten oder sogar rückgängig machen lassen.<br />

Verschiedentlich wird kritisiert, dass dieser Artenschutz in der Kulturlandschaft zu<br />

teuer und zu ineffizient sei. Mit der Unterzeichnung der Biodiversitätskonvention<br />

hat sich aber auch die Schweiz dazu verpflichtet, bedrohte Arten des Kulturlandes<br />

mit geeigneten ökologischen Massnahmen zu erhalten und zu fördern. Der Kritik,<br />

ökologische Ausgleichsmassnahmen seien zu teuer, kann entgegen gehalten werden,<br />

dass sie nicht nur eine ökologische sondern auch eine ökonomische und soziale<br />

94 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>

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