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Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU

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Raum praktizierten Flächenstillegungen mit Rotations- und Dauerbrachen fördernd<br />

auf den Bruterfolg auswirkten (BERG & PÄRT 1994, CHAMBERLAIN et al. 1995,<br />

EVANS et al. 1995, DONALD 1999). Dies trifft aber nur unter der Voraussetzung zu,<br />

dass diese Flächen während der Brutzeit nicht maschinell bearbeitet werden. FUL-<br />

LER & WILSON (1995) schätzten für das Jahr 1990, dass 34,7% aller flüggen Feldlerchen<br />

im britischen Kulturland aus Bruten in Stillegungsflächen stammten, obwohl<br />

deren Flächenanteil nur 5,5% ausmachte.<br />

Die starke Bevorzugung von Buntbrachen als Neststandorte und Nahrungssuchorte<br />

weist auf die grosse Bedeutung solcher Flächen für die Feldlerche hin. Wie WEIBEL<br />

(1999) zeigen konnte, bieten Buntbrachen ideale Nistmöglichkeiten, der Bruterfolg<br />

ist hingegen in Buntbrachen wegen hohen Prädationsverlusten schlechter als im<br />

Getreide und in Hackfruchtkulturen. Da dieselbe Klettgauer Studie zeigte, dass der<br />

Bruterfolg abnimmt, je näher ein Nest beim Ackerrand liegt, ist anzunehmen, dass<br />

Räuber gezielt lineare Saum- und Grenzstrukturen wie Buntbrachestreifen nach<br />

Beute absuchen. Es ist davon auszugehen, dass bei einer flächigen Ausdehnung von<br />

Brachen der Bruterfolg zunimmt. Gestützt wird diese These durch die Untersuchungen<br />

von WILSON et al. (1998), welche verdeutlichen, dass die Produktivität auf<br />

die Fläche bezogen in Stillegungsflächen 3,8 mal höher ist als in intensiv bewirtschaftetem<br />

Grünland bzw. 2,4mal höher als in Sommergerste.<br />

Die hohe nahrungsökologische Bedeutung von Buntbrachen, welche sich durch ein<br />

besseres Gedeihen der Jungen in Revieren mit Buntbrachenanteil vor allem während<br />

schlechten Witterungsperioden manifestierte (WEIBEL 1999), weisen darauf<br />

hin, dass der negative Einfluss eines zeitlich eingeschränkten Nahrungsangebots mit<br />

Buntbrachen reduziert werden kann. Ein ähnliches Resultat fanden EVANS et al.<br />

(1995), die zeigen konnten, dass Jungvögel aus Flächen, die biologisch bewirtschaftet<br />

wurden, besser ernährt waren als jene aus konventionell bewirtschafteten<br />

Flächen.<br />

Da Feldlerchenreviere mit Buntbrachenanteil kleiner sind als solche, die keinen<br />

Buntbrachenanteil haben (WEIBEL et al. 2001), ist zu erwarten, dass die Siedlungsdichte<br />

in offenen Gebieten mit zunehmendem Bracheanteil und Anteil an extensiv<br />

genutzten Wiesen zunimmt. Diese Schlussfolgerung wird durch die Untersuchungen<br />

von WILSON et al. (1997) gestützt: In Stillegungsflächen ist die Dichte 2–3mal<br />

höher als in Weizenfeldern.<br />

Ob die markante Erhöhung der Bestände in den Gebieten Widen (38%) und Plomberg<br />

(69%) zwischen 1996 und 1999 unter anderem auf die verbesserte Habitatqualität<br />

im Klettgau zurückzuführen ist, lässt sich nicht schlüssig beurteilen. Dagegen<br />

spricht, dass in den aufgewerteten Gebieten Langfeld und Laconnex die Bestände<br />

im selben Zeitraum mehr oder weniger konstant blieben. Auch wenn es sich<br />

um eine grossräumige Fluktuation des Brutbestands handelt, erstaunt die Tatsache,<br />

dass beispielsweise im Kanton Zürich die Bestände zwischen 1989 und 1999 im<br />

Gegensatz zum Klettgau signifikant abnahmen, dies gilt im speziellen für Brutgebiete<br />

mit geringen Dichten (WEGGLER & WIDMER 2000).<br />

<strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong> 111

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