Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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Beziehung zwischen<br />
Landschaftszustand und<br />
<strong>Rebhuhn</strong>bestand<br />
Der Anteil an naturnahen Flächen in der freien Feldfläche lag 1999 in den Klettgauer<br />
Flächen bei 7,8%–13,1% und in Fläche Laconnex bei 26,3%. Sowohl in Klettgau<br />
wie der Champagne genevoise wird der von der von BROGGI & SCHLEGEL (1989)<br />
geforderte Anteil von 12% naturnahen Flächen nur dort erreicht, wo Gebiete gezielt<br />
ökologisch aufgewertet wurden und wo Sekundärhabitate wie Kiesgruben und<br />
Bahndammareale und wenig wertvolle ökologische Ausgleichsflächen grössere Flächenanteile<br />
einnehmen.<br />
5.3 Auswirkungen der Strukturen des ökologischen<br />
Ausgleichs auf die Bestandsentwicklung<br />
ausgewählter Vogelarten<br />
5.3.1 <strong>Rebhuhn</strong><br />
Trotz nach wie vor geringem Flächenanteil konnte mit dem Streifenmanagement in<br />
den intensiv bearbeiteten Flächen ein Biotopverbundsystem aufgebaut werden, welches<br />
die Lebensraumsituation für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten stark verbessert<br />
hat. Dennoch reagierte der Bestand der eigentlichen Zielart <strong>Rebhuhn</strong> bisher<br />
nicht positiv auf die Biotopverbesserungen.<br />
Ein Vergleich mit Resultaten anderer Untersuchungen zeigt, dass die strukturelle<br />
Habitatqualität in unseren Untersuchungsflächen bezüglich der Parzellierung wie<br />
auch bezüglich des Anteils der Grenzlinien, des Anteils an Linearstrukturen und der<br />
Kulturen- und Vegetationsvielfalt im Bereich anderer <strong>Rebhuhn</strong>habitate liegt (DÖ-<br />
RING & HELFRICH 1986, RANDS 1986, Pegel 1987, EISLÖFFEL 1996a, KAISER &<br />
STORCH 1996). POTTS (1986) belegt für England, dass 8 km Deckungsstrukturen<br />
pro 100 ha (in England Hecken mit Krautsäumen) als Minimum für ein <strong>Rebhuhn</strong>-<br />
Biotop anzusehen sind. Im Klettgau liegt der Anteil an linearen Saumstrukturen bei<br />
8 bis 13 km pro 100 ha.<br />
Aufgrund der Strukturparameter müsste unseren untersuchten Flächen sogar eine<br />
recht gute Habitateignung zugewiesen werden. Die geringe durchschnittliche Feldergrösse<br />
wie auch der hohe Anteil verschiedener Kulturen- und Vegetationstypen<br />
bieten gute Voraussetzungen für das <strong>Rebhuhn</strong>. Der hohe Anteil an Grenzlinien und<br />
Linearstrukturen muss aber vor allem für den Klettgau insofern relativiert werden,<br />
als viele Linearstrukturen mangelhafte Deckungs- und Niststrukturen sind. Sie werden<br />
landwirtschaftlich genutzt oder intensiv gepflegt (Mahd und Mulchen von<br />
Wegrändern, Böschungen), was das Angebot an ganzjährigen Deckungsstrukturen<br />
(Altgras) stark reduziert. Da das <strong>Rebhuhn</strong> ein ausgesprochener Grenzlinienbewohner<br />
ist, ist davon auszugehen, dass die unnötige Bewirtschaftung von Saumbiotopen<br />
wie Wegrändern und Böschungen die Habitatqualität stark negativ beeinflusst.<br />
Zahlreiche Studien bestätigen, dass die <strong>Rebhuhn</strong>dichte umso höher ist, je grösser<br />
der Anteil an Grenzlinien und Linearstrukturen ist (u.a. RANDS 1986). Dies kommt<br />
auch anhand einer Habitatmodellrechnung von KAISER & STORCH (1996) zum Aus-<br />
102 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>