Rebhuhn. Schlussbericht 1991–2000 - BAFU
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5.4 Gründe für die unterschiedliche Entwicklung der<br />
Bestände einzelner Zielarten in den Genfer und<br />
Klettgauer Untersuchungsflächen<br />
Obwohl in den Untersuchungsgebieten im Klettgau und in der Champagne genevoise<br />
hinsichtlich der Lebensraumaufwertung konzeptionell ähnlich vorgegangen<br />
wurde, sind die Auswirkungen der ökologischen Massnahmen auf die Avifauna<br />
zum Teil unterschiedlich ausgefallen. Das Artenspektrum ist in beiden Gebieten<br />
sehr ähnlich, diesbezügliche Unterschiede sind primär auf die grossräumigen Unterschiede<br />
in den Verbreitungarealen zurückzuführen.<br />
Die unterschiedlichen Bestandsentwicklungen der verschiedenen Arten haben u.a.<br />
folgende Ursachen: Der Klettgau ist eine sehr offene Ackerlandschaft, die Champagne<br />
genevoise ist reicher strukturiert und hat eher den Charakter einer halboffenen<br />
Landschaft. Typische Charakterarten für den Klettgau sind das <strong>Rebhuhn</strong>, die<br />
Wachtel und die Feldlerche. In Genf sind es neben dem <strong>Rebhuhn</strong> und der Wachtel<br />
die Dorngrasmücke, die Grauammer und das Schwarzkehlchen. Im Kanton Genf,<br />
im speziellen in der Fläche Laconnex, wird praktisch ausschliesslich Ackerbau und<br />
Kiesabbau betrieben. Im Klettgau dominiert zwar der Ackerbau, es wird aber nach<br />
wie vor auch Viehwirtschaft ausgeübt. Diese unterschiedlichen Betriebsformen und<br />
Ressourcennutzungen prägen die naturräumliche Ausstattung und die Umsetzung<br />
ökologischer Ausgleichsmassnahmen. Im Klettgau werden sowohl ökologische<br />
Ausgleichstypen des Ackerlands (verschiedene Brachetypen, Ackerschonstreifen<br />
bzw. Feldflorareservate) wie solche des Grünlandes (extensiv und wenig intensiv<br />
genutzte Wiesen) angelegt. Im Kanton Genf setzt man aus betriebswirtschaftlichen<br />
Gründen auf die Ackerstillegungen mittels Brachen und extensiv genutzten Wiesen<br />
(Abbildung 30). Die Wiesen werden allerdings in der Regel nicht als Viehfutter genutzt,<br />
sondern nur gemäht, um die Auflagen der DZV einzuhalten. In der Untersuchungsfläche<br />
in der Champagne genevoise ist insgesamt der Anteil an mehrjährigen,<br />
ungenutzten ökologischen Ausgleichsstrukturen und naturnahen Flächen<br />
ausserhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche (Kiesgrubenelemente) aus den erwähnten<br />
Gründen wesentlich höher als im Klettgau. Es ist deshalb einleuchtend,<br />
dass in der Fläche Laconnex vor allem die Charakterarten der halboffenen Kulturlandschaft<br />
mit den eingeleiteten Massnahmen gefördert werden konnten.<br />
118 <strong>Rebhuhn</strong>. <strong>Schlussbericht</strong> <strong>1991–2000</strong>