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Der Einfluss einer Sparnotwendigkeit auf das Käuferverhalten

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Konzeptionalisierung der Wirkungszusammenhänge 107<br />

<strong>auf</strong> ähnliche und damit verbundene Umstände. Zum Beispiel sagen Mathur et al.<br />

2006, <strong>das</strong>s „unemployment (...) creates chronic stress due to economic hardship and<br />

family arguments over the use of reduced income“ (Mathur et al. 2004, S. 237). Generell<br />

ist jedoch zu vermuten, <strong>das</strong>s eine <strong>Sparnotwendigkeit</strong> Veränderungen im gewohnten<br />

K<strong>auf</strong>verhalten erfordert. Die <strong>Sparnotwendigkeit</strong> bringt <strong>das</strong> gewohnte und<br />

<strong>das</strong> realisierbare Konsumniveau in ein Ungleichgewicht. Anpassungen im K<strong>auf</strong>- und<br />

Produktwahlverhalten sind erforderlich. Neben den materiellen Konsequenzen entstehen<br />

weitere soziale Belastungen, z.B. aus Angst vor Stigmatisierung und psychologische<br />

Belastungen, z.B. eine Verringerung des Selbstwertgefühls. Es ist daher<br />

davon auszugehen, <strong>das</strong>s eine <strong>Sparnotwendigkeit</strong> Stress verursacht.<br />

HStress: Eine <strong>Sparnotwendigkeit</strong> erhöht den wahrgenommenen Stress.<br />

7.2.3 Relevante emotionale und kognitive Reaktionen („mentales coping“)<br />

Die emotionalen Bewältigungsstrategien regulieren die negativen Emotionen, die mit<br />

dem Stress beziehungsweise der <strong>Sparnotwendigkeit</strong> verbunden sind. Nach der<br />

Stresstheorie lassen sie sich in eine anspruchsniveaubezogene Bewältigung, eine<br />

kognitive Restrukturierung und eine emotionale Selbstkontrolle unterglie-<br />

dern. 59<br />

Das Anspruchsniveau wird definiert als „ein vom Individuum als verbindlich erlebter<br />

Standard der Zielerreichung“ (Kroebel-Riel et al. 2009, S. 434). Ansprüche sind primär<br />

von vergangenen Konsumerfahrungen abhängig. Wenn sich ein Konsument an<br />

einen gewissen Standard gewöhnt hat, ist <strong>das</strong> Wohlbefinden von der Abweichung<br />

von diesem Standard abhängig (Gilboa/Schmeidler 2001, S. 270). Nach der Stresstheorie<br />

können Ansprüche durch einen äusseren Reiz, der Stress verursacht, angepasst<br />

werden (Folkman et al. 1986, S. 996). Duesenberry weist jedoch in seinen Einkommenshypothesen<br />

60 dar<strong>auf</strong> hin, <strong>das</strong>s bei steigenden Einkommen eine schnellere<br />

Anpassung des Konsumstandards erfolgt als bei sinkenden Einkommen. Dies wird<br />

auch als Sperrlinken-Effekt bezeichnet. Konsumenten reagieren mit Anspruchsanpassungen<br />

nach unten sehr träge (Woll 2000, S. 435). Darüber hinaus vergleicht der<br />

Mensch sich hinsichtlich Einkommen und Status mit anderen Menschen beziehungsweise<br />

der sozialen Bezugsgruppen, welcher er sich angehörig fühlt (Hayakawa/Venieris<br />

1977, S. 599). Diese sozialen Gruppen können <strong>das</strong> Anspruchsniveau<br />

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59 Vgl. die Erläuterungen zur Stresstheorie in Kapitel 6<br />

60 vgl. Kapitel 3.3

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