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Der Einfluss einer Sparnotwendigkeit auf das Käuferverhalten

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Konzeptionalisierung der Wirkungszusammenhänge 37<br />

wird nicht nur kurzfristig, sondern über den gesamten Lebenszyklus geplant. Nach<br />

dieser Theorie addiert der Haushalt zuerst sein erwartetes Einkommen über <strong>das</strong> gesamte<br />

Leben. Danach teilt er <strong>das</strong> Einkommen <strong>auf</strong> die einzelnen Jahre <strong>auf</strong>. <strong>Der</strong><br />

Mensch berücksichtigt dabei mögliche Einkommensschwankungen. Die Theorie unterstellt<br />

einen abnehmenden Grenznutzen. Unter der Annahme des abnehmenden<br />

Grenznutzens, d.h. die Beziehung zwischen Konsum und Nutzen des Konsums ist<br />

nicht proportional. <strong>Der</strong> Mensch achtet daher insgesamt <strong>auf</strong> einen gleichmässigen<br />

Konsum über den gesamten Zeithorizont. Dies Verhalten führt dazu, <strong>das</strong>s in Zeitabschnitten<br />

mit hohen Einkünften mehr gespart wird, damit in schlechten Zeiten dieses<br />

Geld zum Konsum genutzt werden kann. Auf diese Weise kann der Mensch <strong>das</strong><br />

Konsumniveau konstant halten.<br />

Zahlreiche empirische Untersuchungen sind <strong>auf</strong> Basis der oben beschriebenen Theorien<br />

durchgeführt worden. Sie untersuchen die Sparquote in Abhängigkeit von diversen<br />

Faktoren wie Zinsen, Einkommensveränderungen, Arbeitslosigkeit, Inflationsrate<br />

und Steuern (einen Überblick über existierende Studien gibt Flaschel 2009, S.<br />

128f.; siehe auch Wisman 2009 und Ruza/Montero 2003). Die Ergebnisse lassen<br />

jedoch keine allgemeingültigen Aussagen zu. Sie weisen vielmehr dar<strong>auf</strong> hin,<br />

<strong>das</strong>s noch weitere � vornehmlich psychologische <strong>Einfluss</strong>grössen – beim Sparverhalten<br />

eine Rolle spielen.<br />

3.3.2 Forschungsergebnisse der Behavioral Economics<br />

Die klassischen Theorien zum Sparverhalten in der Volkswirtschaftslehre gehen von<br />

weit vorausschauenden Haushalten aus, die immer vollkommen rational und immer<br />

perfekt informiert in ihrem Eigeninteresse handeln. Jeder Haushalt hält sich zudem<br />

immer an die einmal gemachten Pläne. Es wird ferner vorausgesetzt, <strong>das</strong>s jeder<br />

Konsument auch die geistigen und mathematischen Fähigkeiten dazu besitzt, sich<br />

vollkommen rational verhalten zu können. In der Literatur werden diese Konsumenten<br />

häufig als „homo oeconomicus“ bezeichnet (Börsch-Supan/Reil-Held/Schunk<br />

2006, S. 14; Plinke 2000, S. 19f.). Zahlreiche empirische Studien belegen jedoch,<br />

<strong>das</strong>s Sparentscheidungen nicht immer diesem Kalkül folgen und weisen <strong>auf</strong> verhaltenspsychologische<br />

Beweggründe der Haushalte hin (z.B. Choi et al. 2004; Norman/Langer<br />

2002; Madrian/Shea 2001; Lusardi 1999).

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