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Der Einfluss einer Sparnotwendigkeit auf das Käuferverhalten

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Konzeptionalisierung der Wirkungszusammenhänge 53<br />

Auf der anderen Seite wird die Theorie des sozialen Vergleichs auch in Studien zum<br />

Konsumentenverhalten verwendet. Hiermit wird beispielsweise der „Wunsch zum<br />

Mithalten“ erklärt, nämlich die Tatsache, <strong>das</strong>s arme Haushalte häufig über ihre eigenen<br />

finanziellen Verhältnisse leben (Walker 1996, S. 793). Auch kann Wendt eine<br />

Anpassung des Anspruchsniveaus an Produkte und Dienstleistungen feststellen.<br />

Generell wird der Konsum als solches kritischer hinterfragt, die Notwendigkeit eines<br />

umfassenden Konsumverhaltens wird in Frage gestellt, man ist bereit die Befriedigung<br />

mancher Bedürfnisse in die Zukunft zu schieben (Wendt 2010, S. 131-138).<br />

Auch Hill (1991) konnte nachweisen, <strong>das</strong>s verarmte Menschen durch <strong>das</strong> Fantasieren<br />

von <strong>einer</strong> besseren Zukunft den Stress in der momentanen prekären Situation<br />

regulieren. Schon Caughey (1984) identifizierte Fantasie als „an escape from reality“,<br />

S. 159. Verarmte Menschen trösten sich folglich mit dem Glauben an „bessere zukünftige<br />

Zeiten“ über die momentane angespannte Situation hinweg.<br />

Des Weiteren findet die „Bewältigung“ der angespannten finanziellen Situation <strong>auf</strong><br />

der Verhaltensebene statt. Hierbei handelt es sich um Verhaltensmassnahmen, die<br />

dar<strong>auf</strong> abzielen, mit den begrenzten finanziellen Ressourcen umzugehen und/oder<br />

die bestehende Situation zu verbessern. Dabei geht es um beide Seiten der Budgetgleichung:<br />

die Einnahmen und die Ausgaben. Die Literatur zu Verhaltensmassnahmen<br />

bei begrenzten finanziellen Ressourcen ist äusserst fragmentiert und bezieht<br />

sich grössenteils <strong>auf</strong> Untersuchungen bei Arbeitslosen, Obdachlosen und stark verschuldeten<br />

Menschen. Nachfolgend wird ein Überblick über die vielfältigen Verhaltensweisen<br />

gegeben:<br />

- Generierung von Zusatzeinkommen<br />

o Neue Vollzeitstelle (Kempson et al. 1994, S. 14; Andress 1999, S. 47f)<br />

o Verk<strong>auf</strong> von weniger essentiellen Besitzgegenständen (Noll/Weik 2007,<br />

S. 4; Kempson et al. 1994, S. 14)<br />

o Betteln (Kempson et al. 1994, S. 14)<br />

o Kredit<strong>auf</strong>nahme (Fitzmaurice/Comegys 2006, S. 288; Hill/Stephens<br />

1997, S. 35; Andress 1999, S. 47f.)<br />

o Rückgriff <strong>auf</strong> Erspartes/Vermögen (Wendt 2010, S. 98f.; Andress 1999,<br />

S. 47f.)<br />

o Illegale Möglichkeiten zur Einkommenserzielung (Schwarzarbeit, Prostitution,<br />

Diebstahl etc.) (Hill/Stephens 1997, S. 35f.; Andress 1999, S.<br />

47f.)<br />

o Antrag <strong>auf</strong> staatliche Transferleistungen (Andress 1999, S. 47f)

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