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Der Einfluss einer Sparnotwendigkeit auf das Käuferverhalten

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Konzeptionalisierung der Wirkungszusammenhänge 43<br />

gefasst und neben dem Einkommen werden auch nicht direkt materielle Faktoren wie<br />

Gesundheit, Wohnverhältnisse, Bildungschancen berücksichtigt. Ein Mensch gilt als<br />

arm, wenn er unzureichend am sozialen, kulturellen und politischen Leben der Gesellschaft<br />

partizipieren kann. Die genaue Festlegung der wertmässigen Armutsgrenzen<br />

hat auch bei diesem Ansatz politisch-normativen Charakter 24 (Boeckh et al.<br />

2006, S. 265).<br />

Die Ergebnisse der soziologischen Armutsforschung sind für diese Arbeit relevant,<br />

weil Konsumenten in Armut sehr begrenzte finanzielle Mittel haben und dementsprechend<br />

bei ihren Konsumausgaben sparen müssen. Hierzu ist es für arme Menschen<br />

notwendig, Sparstrategien zu entwickeln. Ferner gibt die soziologische Forschung<br />

Hinweise, welche Faktoren eine <strong>Sparnotwendigkeit</strong> auslösen und wie Konsumenten<br />

mit grossen <strong>Sparnotwendigkeit</strong>en emotional und behavioristisch umgehen.<br />

Soziologische Untersuchen zeigen <strong>auf</strong>, welche Bevölkerungsgruppen häufig von Armut<br />

betroffen beziehungsweise welche gefährdet sind. Zum einen existiert eine Altersspezifik<br />

von Armut. Junge (unter 30 Jahren) und Reifere (über 49 Jahren) haben<br />

statistisch gesehen ein besonders hohes Armutsrisiko (Grabba/Frick 2010, S. 2).<br />

Armutsgefährdet sind ausserdem Menschen mit einem geringen Bildungskapital.<br />

Hierzu gehören Menschen mit geringen beruflichen Qualifikationen und ohne (anerkannte)<br />

Ausbildungsabschlüsse (Sola/Powell 2006, S. 175). Häufig führt die geringe<br />

Bildung zu Arbeitslosigkeit oder <strong>einer</strong> Erwerbstätigkeit im wachsenden Niedriglohnsektor<br />

25 (Buhr 2004, S. 27). Einkünfte aus dem Niedriglohnsektor sind in der Regel<br />

so gering, <strong>das</strong>s sie unterhalb des Existenzminimums liegen und weitere staatliche<br />

Transferleistungen notwendig sind. Es wird daher auch von der Bevölkerungsgruppe<br />

der sogenannten „Working Poor“ 26 gesprochen. In der Schweiz leben beispielsweise<br />

18.5% der Personen, die keine nachobligatorische Ausbildung absolviert haben, in<br />

Armut, obwohl sie arbeiten. Wenn hingegen bereits ein Mitglied des Haushalts über<br />

einen Universitätsabschluss verfügt, beträgt die Working Poor-Quote nur 2.3% (Bundesamt<br />

für Statistik 2004, S. 10). Besonders häufig sind Niedriglohnbeschäftigungen<br />

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24 In der Schweiz wird die Armutsgrenze von der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS)<br />

bestimmt. Liegt <strong>das</strong> Haushaltseinkommen nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und der Steuern<br />

unter 2450 CHF bei Einpersonenhaushalten bzw. 4550 CHF bei einen Haushalt mit 2 Erwachsenen<br />

und 2 Kindern, so gilt der Haushalt als arm (Bundesamt für Statistik 2004, S. 4).<br />

25 Zum Niedriglohnsektor zählen Beschäftigungen mit Löhnen, die weniger als 2/3 des ortsüblichen<br />

Stundenlohns verdienen (Lohmann 2007, S. 109).<br />

26 In der Schweiz liegt die Working-Poor-Quote bei 7.4% (Bundesamt für Statistik 2004, S. 7).

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