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Der Einfluss einer Sparnotwendigkeit auf das Käuferverhalten

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Konzeptionalisierung der Wirkungszusammenhänge 39<br />

Kantonas Ausführungen zeigen, <strong>das</strong>s persönliche Einkommenserwartungen <strong>das</strong><br />

Konsumverhalten stark beeinflussen. Er konnte empirisch nachweisen, <strong>das</strong>s erwartete<br />

Einkommensveränderungen unabhängig von der Einkommensklasse des Haushalts,<br />

Unterschiede im Sparverhalten erklären können (Katona 1960, S. 185).<br />

Konsumenten bewerten darüber hinaus Faktoren wie die Preisentwicklung, als Zeichen<br />

für Konjunktur oder Rezession (Katona 1971, 70f.; Juster/Taylor 1975). In ähnlicher<br />

Weise wirken beispielsweise auch steigende Arbeitslosenzahlen oder zunehmende<br />

Konkursmeldungen von Unternehmen, weil sich <strong>das</strong> persönliche eingeschätzte<br />

Risiko des einzelnen Individuums, selbst den Arbeitsplatz zu verlieren, vergrössert<br />

(Franz 1983, S.56).<br />

Damit die makroökonomischen Indikatoren handlungsrelevant werden, müssen sie<br />

subjektiv wahrgenommen und bewertet werden. Ob der Konsument sein Konsumund<br />

Sparverhalten verändert hängt davon ab, ob er der Meinung ist, <strong>das</strong>s sich letztere<br />

<strong>auf</strong> sein „persönliches Schicksal“ auswirken werden (Frey/von Rosenstiel/Hoyos<br />

2005, S. 125f.; Franz 1984, S. 39f.). „Meinungsführer“, Bekannte oder Freunde wirken<br />

<strong>auf</strong> die Konsumneigung ebenfalls ein, wenn zum Beispiel ein enger Freund kürzlich<br />

den Arbeitsplatz verloren hat. Erst dann wird „der Abstraktionsgrad überwunden,<br />

der zwischen der eigenen und der wirtschaftlichen Situation steht“ (Ohmayer 1997,<br />

S. 59). Für viele Konsumenten fungieren die Medien zunehmend als „Meinungsführer“.<br />

So konnte Hagen in <strong>einer</strong> transaktionalen Analyse einen entscheidenden wechselseitigen<br />

Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsberichterstattung in den Massenmedien,<br />

dem Konjunkturklima und der Konsum- bzw. Sparneigung feststellen<br />

(Hagen 2005).<br />

In vielen Studien der ökonomischen Verhaltensforschung ist versucht worden, einzelne<br />

Sparmotive zu identifizieren. Als Grundlage dienten die Forschungserkenntnisse<br />

von Keynes (1936), die erweitert und angepasst wurden. Hierbei wurden kulturelle<br />

Unterschiede festgestellt. In Amerika kann nach <strong>einer</strong> Studie von Kotlikoff (1989)<br />

30% der Sparverhaltens durch ein Vorsichtsmotiv, insbesondere der Angst vor Armut<br />

im Alter, erklärt werden. Auch in den Niederlanden (Alessie/Lusardi/Aldershof 1997,<br />

S. 1f.), Japan (Horioka/Watanabe 1997, S. 537) und in Schweden (Lindquist 1981, S.<br />

8) ist <strong>das</strong> Vorsichtsmotiv der wichtigste Grund für Konsumenten zu sparen. In Australien<br />

sind neben der Altersvorsorge vor allem „geplante Urlaube“ und „Hausinvestitionen“<br />

die Hauptmotive zum Sparen (Harris/Loundes/Webster 2002, S. 207). In <strong>einer</strong>

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