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114<br />

Ingolf Herbarth<br />

Im folgenden werden ausgewählte Bauten, die in den<br />

1950er und 1960er Jahren in Leipzig errichtet worden sind,<br />

vorgestellt. Um ihre Planungs- und Baugeschichte zu verstehen,<br />

wird auch auf die Vorgängerbauten eingegangen. Vier<br />

Schwerpunkte werden im nachstehenden Text erörtert:<br />

die Bebauung am Augustusplatz,<br />

die Wohnbebauung am Ring,<br />

ein Universitätsgebäude in der Liebigstraße und<br />

die Ausstellungshalle der ehemaligen Sowjetunion auf<br />

dem ehemaligen Gelände der Technischen Messe.<br />

Oper [1]<br />

Architekt: Kunz Nierade<br />

Bauzeit: 1956 bis 1960<br />

Adresse: Augustusplatz 12<br />

Oper<br />

Foto: Ingolf Herbarth, Mai 2010<br />

An dem Standort, wo sich heute die Oper befi ndet, stand<br />

zuvor das Neue Theater, welches in den Jahren von 1864 bis<br />

1868 nach einem Entwurf von Carl Ferdinand Langhans (dem<br />

Jüngeren) errichtet wurde. Das Neue Theater ist bei dem Bombenangriff<br />

am 3./4. Dezember 1943 schwer beschädigt worden.<br />

3 Schon im Jahr 1947 gab es Pläne für eine Neubebauung<br />

dieses Grundstücks, die die Erhaltung der historischen Fassade<br />

vorsahen. So sollte das Neue Theater bzw. das nun geplante<br />

Opernhaus erweitert werden. Allerdings favorisierte Hermann<br />

Henselmann später im Ministerium für Aufbau einen kompletten<br />

Neubau einer Oper, da eine Vermischung verschiedener<br />

Baustile vermieden werden sollte und zudem die Erweiterung<br />

des Gebäudes auf dem sumpfi gen Gelände des Schwanente-<br />

3 Hocquél, Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart,<br />

S. 114.<br />

iches zu teuer erschien. Beim Abbruch des Neuen Theaters<br />

barg man Teile der Eingangsfront für eine Wiederverwendung<br />

im Neubau. So ist 1950 ein Einladungswettbewerb zum Neubau<br />

einer Oper veranstaltet worden. Dieser führte aber nicht<br />

zu dem gewünschten Ergebnis, so dass in einem zweiten Wettbewerb<br />

der Entwurf von Kunz Nierade gewann. 4<br />

Das Gebäude ist im Äußeren und Inneren klar gegliedert<br />

und die innere Gebäudestruktur zeigt sich auch im Äußeren.<br />

So wird der dreigeschossige Baukörper vom Bühnenhaus<br />

überragt und die Nebenbühnen sind dem Baukörper seitlich<br />

angegliedert. Der zweigeschossige Vorbau auf der Südseite betont<br />

den Eingang und der Balkonvorbau auf der nördlichen<br />

Rückseite stellt die Verbindung zum Schwanenteich her. 5 Das<br />

äußere Erscheinungsbild wird von hellem Elbsandstein der<br />

Fassadenverkleidung und den goldeloxierten Leichtmetallfenstern<br />

und Außentüren bestimmt.<br />

Auch im Gebäudeinneren sind ausgesuchte Materialien<br />

verwendet worden: Der Fußboden der Garderobenhalle ist<br />

mit schwarzem Diabas ausgelegt, die Säulen mit Riemchen<br />

aus Meißner Porzellan verkleidet und die Holzverkleidung der<br />

Wände und Pfeiler im Parkettfoyer ist aus Schweizer Birnbaum<br />

4 Die geborgenen Teile sind vor wenigen Jahren wiederentdeckt worden<br />

und nun in der Grünanlage am Schwanenseeteich hinter der<br />

Oper aufgestellt. Engmann, Bauen für die Ewigkeit, S. 141, 146.<br />

Auch Hans Scharoun reichte beim Einladungswettbewerb einen Entwurf<br />

ein. Hocquél, Leipzig. Architektur von der Romanik bis zur<br />

Gegenwart, S. 114; vgl. Durth, Düwel, Gutschow, Ostkreuz, S. 453f.<br />

5 Die Oper hat 1150 Sitzplätze im Parkett und im Rang 486 Plätze.<br />

Die Hauptbühne ist 30 m breit und 23 m tief. Hocquél, Leipzig.<br />

Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart, S. 114f; Nierade,<br />

Planung und Gestaltung des Neuen Leipziger Opernhauses, in: Generalintendanz<br />

(Hg.), Festschrift, S. 44f.

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