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28 Zbigniew Beiersdorf, Waldemar Komorowski Il. 9. Ilustracja w publikacji J. Garlińskiego, op.cit., s. 82. Zrealizowane i niezrealizowane obiekty Nowej Huty. Plansza wykonana dla Urzędu Miasta Krakowa. Opracował Waldemar Komorowski, grafi ka Piotr Opaliński.
Als Leitprojekt schlechthin der Nachkriegsdiskussion um den Weg der deutschen Architektur in der jungen DDR kann nur ein Bau angesehen werden: das Hochhaus an der Weberwiese von Hermann Henselmann. Nach großen Auseinandersetzungen zustande gekommen, stellte es die Weichen für das Bauen in den kommenden Jahren. Am Schlusspunkt dieser Architektur der nationalen Traditionen steht die Leipziger Oper von Kunz Nierade – ein Anachronismus nun, der aus der vollzogenen Wende im Bauwesen in zurückhaltend-feierlicher Schlichtheit hervorragt. In den wenigen Jahren dazwischen liegt der Beginn so aufwendiger wie prestigeträchtiger Vorhaben: die Lange Straße in Rostock, der Roßplatz in Leipzig, der Zentrale Platz in Magdeburg, der Altmarkt in Dresden. Die beiden letzteren waren die jüngsten Vorhaben in dieser Reihe, erst am 10. Mai in Magdeburg und am 31. Mai 1953 in Dresden wurden die Grundsteine gelegt. Der Wiederaufbau von Neubrandenburg oder das kleine Projekt der Wilhelm-Staab-Straße in Potsdam sollen in dem Beitrag ebenfalls in Erinnerung gerufen werden. Der kritische Wiederaufbau der zerstörten Gebäude Unter den Linden gehört ebenso wie der der Dresdner Semper-Galerie in diesen Zusammenhang. So konfl iktreich das Ringen um die grundsätzlichen Positionen bis hin zu den Details der Ausführung in den einzelnen Fällen auch gewesen sein mögen, alle Projekte waren auf die Sechzehn Grundsätze des Städtebaus verpfl ichtet, die mit einem dreifach programmatisch sich steigernden Akkord angehoben hatten: der gesellschaftlichen Ordnung der Deutschen Demokratischen Republik, sodann den fortschrittlichen Traditionen des deutschen Volkes und schließlich dem Aufbau ganz Deutschlands solle Ausdruck verliehen werden. Lange wurde die Idee zu einer Architektur der nationalen Traditionen in der jungen DDR vor allem dem Import aus der Sowjetunion zugeschrieben. Besonders die Reise einer Delegation deutscher Architekten nach Moskau im April und Mai 1950, in deren Ergebnis die Formulierung dieser Sechzehn Grundsätze des Städtebaus stand, schien geeignet, die besondere Einfl ussnahme der Besatzungsmacht deutlich zu machen. Stalins Worte, wonach beim Sozialismus ein Aufblühen der nationalen Kultur sei und diese dem Inhalt nach sozialistisch und der Form nach national, gründeten dabei prinzipiell auf der politischen Erfahrung bereits der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Den damaligen Hoffnungen zum Trotz war eine sozialistische Revolution in größerem Umfang nicht zu erwarten gewesen, mit der neuen Formel: durch Nationalismus zum Sozialismus konnte die sowjetische Politik nicht nur auf die Gründung der Nationalstaaten nach 1918 reagieren, sondern insbesondere auch auf das verletzte Nationalgefühl der Deutschen angesichts des AUFERSTANDEN AUS RUINEN – LEITPROJEKTE DER NATIONALEN TRADITION IM WIEDERAUFBAU OSTDEUTSCHER STÄDTE Sigrid Brandt Aus jüngsten Forschungen, insbesondere von Ulrich Reinisch, wissen wir auch um die große Aufmerksamkeit, die deutscher Städtebaugeschichtsschreibung auf sowjetischer Seite bereits in den 1930er Jahren zuteil wurde und die nun als Re- Import ins eigene Land gelangte. Bereits zu Beginn der 1990er Jahre hatte Simone Hain, auf der anderen Seite, auf die angemahnten Kursänderungen innerhalb der CIAM hingewiesen, in denen mehr Verbindung zur Vergangenheit gefordert worden war. Nimmt man als Drittes hinzu, dass auch die westdeutsche Architekturdiskussion nicht so monolithisch im Zeichen des Neuen Bauens stand, wie es manchmal den Anschein haben mag und wie sehr sich Architekturdiskussion dieser Zeit in Deutschland aufeinander bezog, so ist die Frage der nationalen Traditionen, die einer deutschen Architektur zu Beginn der fünfziger Jahre nicht lediglich eine ost-, sondern eine prinzipiell deutsche Frage. Eingespannt in die Politik der Großmächte, laufen die fachlichen Fäden hin und her, ungeachtet der Systemgrenzen. Agg. 1. Hochhaus Weberwiese an der ehemaligen Stalinallee, heute Karl-Marx-Allee in Berlin von Hermann Henselmann, 2006 Foto: Gryffi ndor / de.wikipedia.org (10.06.2010)
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