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Robert Burgaß
Künstlerpositionen, als ein fl exibles Kunstwerke, sozusagen
als „work in progress“ zu betrachten, welches durch die auswechselbaren
Städtetafeln stets an die Veränderungen der Welt
angepasst werden kann und dadurch auch Spiegelbild sich verändernder
politische Verhältnisse ist. Schließlich wurde unter
Berücksichtigung des Urheberstandpunkts in Abstimmung
zwischen der „Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr“,
dem „Hochbauamt des Bezirkes Mitte“, der „Unteren
Denkmalschutzbehörde des Bezirksamtes Mitte“ und der „Senatskanzlei
von Berlin“ entschieden, dass die Ortsnamen und
dessen Positionen aktualisiert und fortgeschrieben werden.
Somit beinhaltete die Instandsetzung der Aluminiumfassade
nicht nur das Abschleifen der stark zerkratzten Weltkarte am
Schaft der Urania- Weltzeituhr, sondern auch die Neuanfertigung
von 25 Aluminiumplatten für das Ortsnamen-Gehäuse.
Zwanzig Jahre nach dem Mauerfall können die Instandsetzungsmaßnahmen
von 1969 bis 1990 unter laufender Hinzufügung
und Aktualisierung von Ortsnamen und Positionen
auch positiv bewertet werden. Jedenfalls scheint es als naheliegend,
die Ursache für diese Korrekturen vor allem in einer
fehlerbehafteten und unvollständigen Zuordnung der Städte
im Jahr 1969 zu suchen. Mittelbar wurde dadurch dem aufmerksamen
Betrachter vor Augen geführt, wie begrenzt die
suggerierte Weltoffenheit des Staates ist, wenn bedeutende
Hauptstädte vergessen oder falschen Zeitzonen zugeordnet
waren und Andere aus politischen Gründen fehlten. Andererseits
wurde gerade durch die Veränderungsmaßnahmen der
Grundgedanke des Entwurfskonzeptes fortgeführt, die Urania-
Weltzeituhr nicht als starres, sondern als anpassungsfähiges
Werk zu betrachten, bei dem nicht nur der Stundenring, sondern
auch das Ortsnamen-Gehäuse „mit der Zeit geht“.
Anmerkung
* Der vorliegende Artikel stellt eine Kurzfassung der
2009 im Modul „Sondergebiete der Denkmalpfl ege“ des Master-Studiengangs
Bauingenieurwesen, Vertiefung „Bauen im
Bestand“ der Hochschule Wismar angefertigten Belegarbeit
des Autors „Refl ektion des Entstehungs- und Gestaltungsprozesses
der Urania- Weltzeituhr im Zusammenhang mit dessen
Umgang in der Denkmalpfl ege“ dar.
Benutzte Literatur
DAUM, Andreas: Wissenschaftspopularisierung im 19. Jahrhundert.
Bürgerliche Kultur, naturwissenschaftliche
Bildung und die deutsche Öffentlichkeit 1848-1914.
München 1998.
DEUTSCHES NATIONALKOMITEE FÜR DENKMALSCHUTZ:
Denkmalschutz. Texte zum Denkmalschutz und zur
Denkmalpfl ege. Schriftreihe des Deutschen Nationalkomitees
für Denkmalschutz, Band 52. Brühl 1996.
KLÜNNER, Hans-Werner: Straßenmöbel in Berlin. Berlin 1983.
Sonstige Quellen und Archive
Privatarchiv Prof. em. Erich John – Dokumentation Urania-
Weltzeituhr
Berlin, Bezirksamt Mitte, Abteilung Stadtentwicklung, Straßen-
und Grünfl ächenamt
HILT, Regine in Zusammenarbeit mit Cinemadirekt.com: Die
Weltzeituhr und Erich John. Dokumentarfi lm. 25 Min.
2009. BRD. deutsch.
Internet-Auswertung
Http://www.wettersaeulen-in-europa.de, Juli 2008
Http://www.kunsch-metallbau.de/seiten/beispielemetallgestaltung/weltzeituhr.htm,
November 2009
Http://www.urania.de/die-urania/geschichte/, August 2008.
Http://www.walter-womacka.de/leben/leben.htm, August 2008.
Http://www.wikipedia.de, Juni 2008 bis Dezember 2009.
Mündliche Auskünfte
JOHN, Erich: Formgestalter der Urania- Weltzeituhr, Mündliche
Auskünfte bezüglich der Urania- Weltzeituhr, 24.07.08,
01.08.08 bis 03.08.08, 11.09.08 und 15.11.09.
MILLE, Andre: Berlin Bezirksamt Mitte, Abteilung Stadtentwicklung,
Straßen- u. Grünfl ächenamt, Mündliche Auskünfte
zum Umgang mit der Urania- Weltzeituhr, 31.07.08 und
16.09.08.
SALCHOW, Michael: Mitarbeiter der Wartungsfi rma für Urania-
Weltzeituhr, Mündliche Auskünfte zur Wartung und
Instandhaltung der Urania- Weltzeituhr, 11.09.08.
STAROSTE, Hubert: Landesdenkmalamt Berlin, Fachbereich
Wissensmanagement und Denkmalvermittlung, Mündliche
Auskünfte zur denkmalpfl egerischen Situation der
Urania- Weltzeituhr 19.09.08.
Abb. 1. Darstellung der Urania-Wettersäule auf einem Werbeprospekt
Foto: Daum, Andreas: Wissenschaftspopularisierung im 19.
Jahrhundert. München 1998.